Auch unsere Nachbarn in den Niederlanden diskutieren das Thema Landwirtschaft und Umweltbelastung intensiv. Im Fokus stehen dort allerdings nicht nur die Klimagase, sondern auch die extrem hohen Ammoniak-Ausscheidungen der intensiven Tierhaltung. Denn diese liegen mit erwarteten 126 000 t – davon 50 000 t aus der Rinderhaltung – für das Jahr 2010 haarscharf an dem EU-Grenzwert von 128 000 t. Deshalb hat die Regierung unlängst einen so genannten „Aktionsplan Ammoniak“ erarbeitet.
Dabei wurde zunächst versucht, die Ammoniak-Ausscheidungen in der Milchproduktion über Fütterungsmaßnahmen zu senken. Das reichte bis jetzt allerdings nicht aus. Deshalb will die Regierung auch für Milchviehhalter Bauauflagen festschreiben.
Demnach sollen die niederländischen Milcherzeuger ab 2012 nur noch emissionsarme Kuhställe bauen. Klare Vorgaben dazu sollen in diesem Jahr erarbeitet werden. Fest steht aber bereits, dass die Ammoniak-Belastungen kontrolliert und reduziert werden müssen.
Ein Lösungsansatz dazu sind beispielsweise spezielle Stallböden. Mehrere Firmen bieten inzwischen unterschiedliche Systeme an, die vom Prinzip aber ähnlich sind: Durch Gummi-Einsätze für Spaltenböden bzw. Schlitzen und Profilen in den Böden wird der Urin schneller abgeleitet. Spezielle Gummiklappen schließen die Spaltenöffnungen und verhindern, dass zwischen dem Güllekeller und dem Stall Luft zirkuliert. So soll deutlich weniger Ammoniak in den Stall gelangen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ammoniak-Belastungen so um bis zu 65 % reduziert werden können.
Die niederländische Universität Wageningen koordiniert das gerade gestartete Projekt „Dairyman“. Darin wollen Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg und die Niederlande die Umweltleistungen von Milchviehbetrieben in Nordeuropa verbessern. Unter anderem sollen auch Konzepte zur Reduktion von Klimagasen erarbeitet werden. Erste Ergebnisse werden für Ende des Jahres erwartet. -pl-