Josef Ameskamp und sein Sohn Johannes führen im niedersächsischen Falkenberg bei Cloppenburg einen Milchvieh- und Schweinemastbetrieb. Schon früh beschäftigten sich die beiden mit dem Gedanken, Strom aus Wind für den Betrieb zu erzeugen. Als dann eine ortsansässige Firma den Vertrieb für die Vertikalanlagen von Ropatec übernahm, war die Entscheidung schnell gefallen. 2007 ging der Vertikalläufer mit einer Nennleistung von 6 kW ans das Hausnetz. Was dann folgte, war ein ziemliches Desaster.
„Die Anlage lief zuerst überhaupt nicht“, erinnert sich Johannes Ameskamp. Die Vertriebsfirma hat mehrmals die Wechselrichter getauscht, bevor sich der Stromzähler überhaupt einmal drehte. Irgendwann passte der installierte Umrichter zwar, aber was die Anlage aus dem vorhandenen Wind machte, war für Josef Ameskamp völlig inakzeptabel: „Wir hatten eine Jahresproduktion von 400 bis 500 kWh. Das haben wir uns dann nicht länger angeguckt!“ „Die Anlage passt als Werbeträger zu irgendwelchen Autohäusern – aber definitiv nicht in die Landwirtschaft“, ergänzt sein Sohn Johannes.
Im vergangenen Jahr haben sich die beiden Landwirte dann intensiver mit der Technik auseinandergesetzt: „Wir sind im Internet auf die Horizontal-Anlage einer Windfirma aus Leer gestoßen und haben uns dort umgehend eine Referenzanlage erklären lassen.“
Nicht einmal zwei Jahre nach ihrem Aufbau verließ die vertikale Anlage wieder den Betrieb. Den Platz auf dem vorhandenen 12-m-Mast nimmt nun seit zehn Monaten eine 10-kW-Anlage von Aircon ein. „Idealerweise müsste das Windrad auf einem noch höheren Mast stehen, denn das Potential der Windkraftanlage ist noch größer“, ist sich Johannes Ameskamp bewusst. „Aber der so produzierte Strom passt genau zu unserer relativ niedrigen Grundlast.“
Im ersten Jahr wird die neue Horizontalanlage den Ameskamps ca. 10 000 kWh erzeugten Strom einbringen. Insgesamt verbraucht der komplette Betrieb ungefähr 36 000 kWh. „Überschüssigen Strom einzuspeisen ist bei uns leider zweck-los“, erklärt uns Josef Ameskamp. „Unser Energieversorger stellt sich quer und nimmt überschüssigen Strom nicht ab.“
Die Investition in die neue 10-kW-Anlage lag bei gut 35 000 €, Mast und Fundament kosteten damals etwa 12 000 €. „Die alte Technik war ein Reinfall – umso zufriedener sind wir jetzt.“
Jan-Martin Küper