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Interview - Der Handel entscheidet mit!

Lesezeit: 3 Minuten

Bei einer Notimpfung gegen die Schweinepest müsste das Fleisch der geimpften Tiere mit dem Kreuzinnenstempel gekennzeichnet werden. Warum ist das aus Ihrer Sicht so problematisch?


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Brand: Der Kreuzinnenstempel besagt, dass das Fleisch mindestens sechs Monate lang nur im Inland vermarktet werden darf. Auf eine derartige Einschränkung lässt sich der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) jedoch nach allen bisherigen Erfahrungen nicht ein. Jede Reglementierung für Fleisch von geimpften Tieren wird immer mit einem Preisabschlag verbunden sein, da die Vermarktungsmöglichkeiten beschränkt werden.


In den Niederlanden haben sich Aldi und Lidl nach Aussagen des dortigen Bauernverbandes (LTO) bereit erklärt, im Falle einer Not-impfung das Fleisch der geimpften Schweine abzunehmen.


Brand: Bei allen deutschen Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu den neuen Konzepten der Schweinepest-Bekämpfung war der LEH bislang trotz Einladung nicht vertreten. Es ist dringend notwendig, Vertreter der Landwirtschaft, der Veterinärbehörden, der Fleischwirtschaft und des LEH an einen Tisch zu holen und verbindliche Zusagen einzufordern. Die Initiative dazu kann nur vom Bundesministerium ausgehen!


Die Vermarktung im Inland ist nur die eine Baustelle. Auch wichtige Drittländer wie Russland und China wollen kein Fleisch von pestgeimpften Schweinen.


Brand: Der Export in Drittländer ist für unseren Schweinefleischmarkt enorm wichtig. Im Schnitt exportieren die deutschen Schlachtunternehmen etwa 20 bis 30 % ihrer Produkte, davon gut 80 % in andere Mitgliedstaaten und die übrigen 20 % in Drittländer. Bricht der Export plötzlich weg, kann dies nach Expertenmeinung im Inland zu einem Preisverfall von mindestens 20 % führen – und das für ein halbes Jahr oder sogar noch länger! Zunächst müsste es gelingen, die Impfstrategie in der EU durchzusetzen. Dann bleibt aber immer noch die Gefahr von Exportsperren in Drittländern, die frühestens aufgehoben werden, wenn das letzte geimpfte Tier geschlachtet und als erregerfrei diagnostiziert wurde.


Wie kann man die Länder in Osteuropa und Asien von der Unbedenklichkeit der Schweinepest-Notimpfung überzeugen?


Brand: Das ist ein schwieriges Unterfangen. Aus Furcht, sich mit dem Fleisch geimpfter Schweine Krankheitserreger ins Land zu holen, verlangen die Drittländer, dass das importierte Fleisch erregerfrei sein muss. Sie orientieren sich dabei an der Vorgabe der Weltorganisation für Tiergesundheit OIE.


Hier ist ein Paradigmenwechsel nötig. OIE und Drittländer müssen davon überzeugt werden, das es reicht, frei von Feldviren zu sein. Denn moderne Diagnostikverfahren erlauben inzwischen eine sichere Unterscheidung zwischen Feld- und Impfviren. Auch hier ist das Bonner Landwirtschaftsministerium gefragt, gemeinsam mit Wissenschaftlern bei der OIE ein Umdenken anzuregen. Einzelne Verhandlungen mit Russland und China bringen wenig, so lange es genug Fleisch von nicht geimpften Schweinen zu kaufen gibt.


Paul Brand, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Fleischwirtschaft, VDF.

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