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Kälberstall der 2. Generation

Lesezeit: 6 Minuten

Familie Nöhren hat beim Bau des Holsteiner-Kälberstalls viele Details verbessert. Die Bewirtschaftung geht jetzt im Handumdrehen.


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Ja, das wäre auch etwas für uns,“ dachte sich Familie Nöhren aus Olderup, als sie vom Holsteiner-Kälberstall hörten. Zwar hatten sie keine Probleme mit der Kälbergesundheit, allerdings fraß die Betreuung der Kälber zu viel Arbeitszeit auf. Denn die Tiere waren in mehreren Altgebäuden verteilt.


Ziel war es, mit dem neuen Stall die Arbeitswirtschaft zu verbessern, ohne Kompromisse bei der Tiergesundheit einzugehen. Im Vergleich zu den ersten Holsteiner-Kälberställen, die Dr. Hans-Jürgen Kunz von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein vor rund dreieinhalb Jahren entwickelt hat (vgl. top agrar 12/2008 und 2/2009), ist Nöhrens Stall mit einigen Detailverbesserungen gespickt (siehe Übersicht Seite R 35).


Iglus und Gruppenbuchten:

Sie haben sich für eine offene Pultdach-Hallenkonstruktion mit mittigem Futtertisch entschieden. Auf der einen Seite des 4,50 m breiten Futtertisches sind die Einzeliglus, auf der anderen die Gruppenbuchten.


Die beiden Dächer sind mit Wellfaserzementplatten eingedeckt. Sie überlappen als Sheddach-Konstruktion rund 25 cm und haben einen Höhenunterschied von 1,0 m. Die große Öffnung hat nach Ansicht von Betriebsleiter Timo Nöhren sowohl Vor- als auch Nachteile: „Im Sommer kommt viel Sonne in den Stall, was für die Kälber positiv ist. Allerdings wird bei Schlagregen oder Schneewehen der Futtertisch nass. Deshalb haben wir bereits einen Teil des Firstes mit einem Lochblech geschlossen.“ Sollte es vermehrt Probleme geben, will er über die gesamte Firstlänge Lochbleche montieren.


Die Traufseite bei den Einzeliglus ist komplett offen, bei den Gruppenbuchten ist eine Jalousie angebracht. Diese ist nach Ansicht von Vater Wulff Nöhren gegenüber der Spaceboard-Lüftung zu bevorzugen: „Das Stallklima lässt sich einfacher steuern, insbesondere an extrem kalten und windigen sowie heißen Tagen.“


Die vordere Giebelseite ist mit drei Toren geschlossen. An der hinteren Giebelseite ist nur am Futtertisch ein Tor angebracht. Ansonsten ist die Seite mit einer 1,5 m hohen Betonwand und Lichtplatten geschlossen. Das Tor am Futtertisch lässt sich per Funk vom Schlepper aus öffnen und schließen.


Die Standfläche der Einzeliglus ist betoniert und liegt ca. 15 cm unter Futtertisch-Niveau. Die Fläche hat ein Gefälle von ca. 3 % zur Kante am Futtertisch. Dort befindet sich eine Abflussrinne, die alle anfallenden Flüssigkeiten direkt in einen Güllekanal leitet. Dieser befindet sich neben dem Stall.


Nöhrens tränken die Kälber in den Einzeliglus zweimal täglich. Die Nuckel-eimer befüllen sie bequem vom Futtertisch aus.


Besonders praktisch ist, dass die Familie einen festen Anschluss für den Hochdruckreiniger bei den Iglus angebracht hat. Das spart Arbeit und Zeit beim Reinigen der Iglus sowie den Standflächen.


Insgesamt sind 15 Einzeliglus aufgestellt. Den Rest der Stallseite nimmt ein Technik- und Lagerraum ein.


Kleinklima aus Platten:

Die fünf Gruppenbuchten auf der anderen Futtertisch-Seite sind 5,0 m breit und 8,0 m tief. Sie werden komplett mit Stroh eingestreut. Dazu bringen Nöhrens das Stroh per Frontlader vom Futtertisch aus in die Buchten ein und verteilen es dort mit der Hand.


Die einzelnen Buchten sind mit einer Rohrrahmen-Konstruktion voneinander getrennt. Die Gitter sind schwenkbar, so dass die Kälber beim Entmisten bequem in den vorderen oder hinteren Abschnitt eingesperrt werden können. Die Gitter schlagen zur Buchtenmitte hin an, als Arretierung dient ein Schnellverschluss.


In den hinteren Abschnitten der Gruppenbuchten haben Nöhrens eine Kleinklimazone geschaffen. Dazu haben sie Hohlkammer-Profilplatten aus Kunststoff an die hinteren Trennwände sowie die Rückwand montiert. Zudem ist der hintere Teil in 1,5 m Höhe auf der kompletten Buchtenbreite mit 2,0 m tiefen Hohlkammer-Profilplatten (3,5 cm stark) abgehangen, wodurch das Kälbernest entsteht.


Dieses Kleinklima schützt die Kälber vor zu starkem Wind in der offen Stallkonstruktion. „Die Platten aus Kunststoff haben den Vorteil, dass sie die Körperwärme der Kälber nicht annehmen, wenn diese sich daran legen. Zudem lassen sie sich leicht reinigen“, sagt Timo Nöhren.


Zum Entmisten können Nöhrens die abgehängten Profilplatten per Elektromotor hochschwenken. Das erspart das Kurbeln mit der Hand.


In den Gruppenbuchten wurde am Futtertisch eine 40 cm breite und 17 cm hohe Betonkante gegossen. Hier sind die Wassertränken montiert. Das hat den Vorteil, dass die Kante beim Entmisten als Führung dient und die Tränken nicht beschädigt werden können. Allerdings muss dieser Bereich immer per Hand gereinigt werden. Dr. Kunz empfiehlt Selbsttränker, die ca. 24 cm in die Bucht ragen und nur eine Höhe von 5 cm benötigen. Dadurch könne die Aufkantung verkürzt werden.


Die Tränken werden beheizt und sind somit frostsicher. Zudem nehmen die Kälber das angewärmte Wasser besser an. Unmittelbar neben der Tränke befindet sich ein Abfluss im Boden. Darüber kann das Wasser, das zum Reinigen der Tränken benötigt wird und alle anderen anfallenden Flüssigkeiten aus den Buchten in den Güllekanal fließen.


Derzeit sind zwei der fünf Gruppenbuchten mit einer Tränkestation ausgestattet. Der Tränkeautomat ist auf dem Futtertisch montiert, wo sich sämtliche Zu- und Ableitungen befinden. Der Automat versorgt beide Stationen. Nöhrens haben bereits Leerrohre zu zwei weiteren Buchten gezogen, um auch hier Tränkestationen installieren zu können. Zum Entmisten lassen sich die Tränkestationen hochklappen.


Für die Aufkantung am Futtertisch haben Nöhrens ebenfalls Profilplatten aus Kunststoff verwendet, die Stützen für die Hallenkonstruktion sind aus Stahl. „Wir haben bewusst kein Holz verwendet, da die Kälber kontinuierlich an dem Holz knabbern würden“, sagt Timo Nöhren. Der Futtertisch ist in einer Breite von 80 cm mit Epoxidharz beschichtet.


Zur Beleuchtung wurden fünf Energiesparlampen á 120 Watt installiert. Wenn Nöhrens noch einmal vor der Entscheidung ständen, würden sie mehr Leistung installieren.


Die Kosten für die rund 90 Stallplätze betrugen ca. 110 000 € (inkl. Tränkeautomat), plus etwas Eigenleistung. Das sind umgerechnet etwa 1 200 € pro Platz.


Weniger Arbeit:

Für Nöhrens macht sich die Investition aber voll bezahlt. Besonders bei der Arbeitswirtschaft profitieren sie. „Eine Person kann sämtliche Arbeiten alleine erledigen, egal ob es Tränken, Umtreiben oder Misten ist“, sagt Wullf Nöhren. Praktisch sei auch, dass sich die meisten Arbeiten vom Futtertisch aus erledigen ließen.


Nöhrens schätzen das gute Stallklima. Größere Probleme mit der Tiergesundheit habe es bisher noch nicht gegeben. Allerdings litten bei unserem Besuch einige Tiere an einer Atemwegserkrankung. Zusammen mit dem Tierarzt wollen Nöhrens die Ursachen aufspüren. P. Liste

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