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Keine Geburten am Wochenende!

Lesezeit: 4 Minuten

Wenn die Sauen mehr als 115 Tage tragen, fallen viele Geburten ins Wochenende. Wie Sie die lästige Sonntagsarbeit im ­Abferkelstall ­vermeiden, erklärt Dr. Heiko Janssen, LWK Niedersachsen.


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Sauen tragen drei Monate, drei Wochen und drei Tage, also insgesamt 115 Tage. Was früher einmal für mehr oder weniger alle Sauen galt, trifft heute längst nicht mehr generell zu. Bei vielen Tieren dauert die Trächtigkeit mittlerweile länger.


Auswertungen aus der Schweiz bestätigen das. Wie in Übersicht 1 dargestellt, ferkelt heute fast ein Viertel der Sauen erst am 116. Tragetag ab. Gut 20 % der Sauen bekommen ihre Ferkel erst am 117. Trächtigkeitstag und mehr als 10 % der Sauen sogar erst am 118. Tragetag.


Die Hauptursache für längere Trächtigkeiten ist die höhere Fruchtbarkeitsleistung vieler Sauen. Bei großen Würfen dauert es einfach länger, bis alle Früchte komplett ausgereift sind. Und erst wenn die ungeborenen Ferkel lebensfähig sind, fällt der Startschuss für die Geburt.


Eine weitere Ursache kann in einer falschen Datendokumentation liegen. Mancher Betriebsleiter notiert im Sauenplaner noch immer den ersten Besamungstermin als ersten Trächtigkeitstag. Richtig ist, den letzten Belegtermin als „Trächtigkeitstag 1“ festzuhalten.


Vereinzelt kommt es auch vor, dass der Rauschestart fälschlicherweise im Sauenplaner als Beginn der Trächtigkeit notiert wird. Dann sind durchschnittliche Trächtigkeiten von 119 oder 120 Tagen zu finden.


Arbeit neu organisieren:

Baulich gesehen hat eine verlängerte Trächtigkeit keine Auswirkungen. Es müssen keine zusätzlichen Sauenplätze gebaut werden, da sich lediglich die Zeitanteile im Produktionszyklus verschieben. Bei einer beispielsweise um zwei Tage verlängerten Tragezeit säugen die Ferkel dann eben nur noch 22 oder 23 statt 24 oder 25 Tage. Einige besonders spät geborene Würfe bleiben sogar noch kürzer bei der Muttersau.


Weitaus problematischer sind verlängerte Trächtigkeiten indes in Bezug auf die Arbeitsorganisation im Betrieb. Bei einer normalen Trächtigkeitsdauer von 115 Tagen fällt in der Regel keine Wochenendarbeit an (siehe Übersicht 2). Das gilt zumindest im klassischen 2-, 3- und 4-Wochenrhythmus immer dann, wenn die Ferkel am Donnerstagmorgen abgesetzt werden. Die Belegungen starten in diesem Fall am Montagmittag und sind in der Regel mittwochs abgeschlossen. Die Abferkelungen erfolgen von mittwochs bis freitags.


Anders ist die Situation nur im verkürzten 3-Wochenrhythmus, bei dem aufgrund der um vier bzw. drei Tage verkürzten Säugezeit schon bei normaler Trächtigkeitsdauer in jedem zweiten Umlauf am Wochenende besamt werden muss bzw. die ersten Sauen bereits sonntags ferkeln.


117 Tage Trächtigkeit:

Deutlich problematischer ist die Situation auch, wenn die Trächtigkeit 117 Tage dauert. Dann verschieben sich in allen Produktionsrhythmen die zeitaufwändigen Abferkelungen um zwei bis drei Tage nach hinten. Das bedeutet: Die Geburtsüberwachung, das Ferkelversetzen und die Neugeborenenversorgung stehen am Wochenende an. Übersicht 3 zeigt dies. Die Geburten starten freitags, am Samstag ferkelt der überwiegende Teil der Sauen, und am Sonntag bringen die Nachzügler ihre Ferkel zur Welt.


Nicht nur für Familienbetriebe bedeutet dies eine Einschränkung der Lebensqualität durch zunehmende Wochenendarbeit. Auch für Betriebe mit mehreren hundert Sauen und Fremdarbeitskräften kann diese Entwicklung zum Problem werden. Denn welcher Arbeitnehmer möchte schon regelmäßig samstags und sonntags komplett im Stall verbringen? Und allein kann kein Betriebsleiter die Abferkelungen von 50, 60 oder gar 80 Sauen überwachen.


Montags absetzen:

Ferkelerzeuger, bei denen viele Sauen länger als 115 Tage tragen, sollten deshalb darüber nachdenken, die Arbeit neu zu organisieren.


Der lästigen und zeitaufwändigen Wochenendarbeit im Abferkelstall kann man aus dem Weg gehen, wenn die ferkelführenden Sauen montags statt donnerstags abgesetzt werden. Wie in Übersicht 4 dargestellt, ferkeln die Tiere dann von dienstags bis donnerstags ab. Die Neugeborenenversorgung kann in diesem Fall bereits am Freitag abgeschlossen werden. Und die nachfolgenden Ferkelbehandlungen wie Impfungen, Kastrieren usw. können in der Folgewoche innerhalb der normalen Arbeitszeit erledigt werden. Die Wochenendarbeit im Abferkelstall beschränkt sich somit auf das Füttern und die Tierkontrolle.


Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Ganz ohne Wochenendarbeit funktioniert das Konzept nicht. Wer seine Sauen am Montag absetzt, muss die Tiere von Freitag bis Sonntag besamen. Das gilt für alle Produktionsrhythmen gleichermaßen.


Bei sorgfältiger Planung und dem Einsatz von Besamungshilfen wie zum Beispiel Besamungsbügeln ist die Wochenendarbeit im Deckzentrum aber deutlich schneller erledigt als wenn die Geburten überwacht oder die neu geborenen Ferkel versorgt werden müssen. Hinzu kommt, dass sich für die Besamung der Sauen am Wochenende eher Aushilfskräfte organisieren lassen als für die zeitaufwändige Wochenendarbeit im Abferkelstall.


Wer seine Arbeit dementsprechend umorganisieren möchte, sollte allerdings im Vorfeld mit der Besamungsstation sprechen. Denn in jedem Fall muss sichergestellt sein, das am Wochenende eine ausreichend große Menge an Sperma verfügbar ist!-ar-

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