Mit dem Arion 400 bringt Claas eine neue Baureihe im interessanten Leistungsbereich von 90 bis 130 PS. Wir konnten die Maschine vorab fahren.
Schlepper in der 90 bis 130 PS-Klasse werden 8 500 bis 9 000 Mal pro Jahr in Deutschland verkauft – das ist fast ein Drittel des Gesamtmarktes, und für viele Betriebe ist das nach wie vor der „Große“ auf dem Hof. Bei Claas klaffte zwischen dem Einsteigermodell Axos und dem größeren Arion 500 bisher eine Lücke. Zur Agritechnica wollen die Harsewinkler diese Lücke mit dem Arion 400 schließen. Wir konnten die Maschine schon jetzt probefahren.
Claas hat für den 400er in den Baukasten gegriffen: Beide Achsen stammen von der 500er-Reihe. Das sorgt für einen langen Radstand von 2,56 m, reichlich Hubkraft und bis zu 4 t Nutzlast. Auch bei einer ordentlichen Bereifung bleibt der neue Arion unter 2,80 m Höhe. Es gibt je drei Modelle in den Ausstattungsvarianten Standard oder CIS (u. a. mit Schaltautomatik, Bordcomputer, Zapfwellenautomatik und Boost).
Motor: Das John Deere-Triebwerk mit Common-Rail hat 4,5 l Hubraum, 2-Ventil-Technik, Turbo plus Ladeluftkühlung und eine interne Abgasrückführung (Tier 3a). Die Motoren der Standard-400er leisten maximal 95, 105 oder 115 PS (ECE R 24). Bei den CIS-Modellen kommen noch mal 10 PS Boostleistung für Zapfwelle, höhere Fahrgeschwindigkeiten, Hydraulik oder Viskolüfter dazu. Beim Grubbern zeigte sich der Motor durchzugsstark.
Getriebe: Das bekannte Quadrishift hat vier elektrohydraulisch geschaltete Gruppen plus vier Lastschaltstufen. Zusammen mit der lastschaltbaren Wendeschaltung macht das 16/16 Gänge (40 km/h unter 2 000 Motorumdrehungen; Kriechgänge auf Wunsch). Die Schaltautomatik des CIS funktionierte bei unserem Test prima. Die Schaltpunkte lassen sich relativ einfach per Terminal verstellen. Das gleiche gilt für den Anfahrgang, das Vorwärts-Rückwärts-Verhältnis und die Wendeschaltung.
Zapfwelle: Zwei Drehzahlen sind Standard, 540 E und 1000 E gibt‘s optional. Die Drehzahlen lassen sich leicht schalten, für mehr Komfort sorgt die Zapfwellenautomatik beim CIS.
Hydraulik: Serienmäßig liefert die Hydraulikpumpe 60 l/min ab. Schön ist die Zweipumpenlösung (bei CIS Serie), die man per Schalter auf 98 l zusammenkoppeln kann. Das ist prima bei Frontlader- und anderen Hydraulikarbeiten. Leider steht die Leistung der zweiten Pumpe nicht für den Kraftheber zur Verfügung, denn der liftete unseren Grubber am Vorgewende nicht schnell genug an. Die Aktivierung der (serienmäßigen) EHR ist immer noch sehr umständlich. Zwei bis vier mechanische Steuergeräte sind lieferbar. Sehr interessant ist der optionale elektronische Joystick „Elektropilot“, der wahlweise den Frontlader oder zwei Heckanschlüsse steuert: Zeit- und Mengensteuerung, Schwimmstellungen in Längs- und Quergasse, zwei Funktionstasten sowie einen Daumenschieber zum Schalten aller 16 Gänge!
Kabine: Was den Platz angeht, setzt die Kabine Maßstäbe. Die Übersicht und besonders die Glasdachluke für Ladearbeiten sind klasse. Die Beinfreiheit ist okay, der Beifahrersitz verdient seinen Namen. Auch ohne Multifunktions-Armlehne ist die Ergonomie gut. G. Höner
Fazit
Mit dem Arion 400 ist Claas ein handlicher Schlepper gelungen. Durch den großen Radstand, die ordentliche Nutzlast und das komfortable Getriebe kann er auch Aufgaben eines Großen übernehmen. Mit einem Einstiegspreis liegt der Arion 410 bei rund 59 000 €, das sind rund 3 000 € mehr als ein Axos 340 CX mit gleicher Leistung – der hat aber nur zweistufige Lastschaltung, eine kleine Kabine und ein recht altmodisches Perkins-Triebwerk. Verbessern sollte Claas noch die Hubgeschwindigkeit des Krafthebers und die vielkritisierte Aktivierung der EHR.