Die Diskussion, ob Fungizide in Mais notwendig sind oder nicht, ist mittlerweile hitzig und weniger fachlich als mehr politisch geprägt. Rein fachlich betrachtet, ist gegen Blattkrankheiten kein flächendeckender Einsatz von Fungiziden nötig. Vor allem im Süden sind noch viele hoch ertragreiche, gesunde Sorten verfügbar.
Im Norden müssen Landwirte dagegen wegen der Witterung eher frühreife Sorten anbauen. Bei der Wahl ausschließlich gesunder Sorten ist aber das Angebot stark eingeschränkt. Viele hochertragreiche Sorten sind gegen Krankheiten anfälliger. Um den Ertragsvorteil dieser Sorten nutzen zu können, wäre die Zulassung geeigneter Fungizide sinnvoll.
Die Einsatzentscheidung müsste auf Grundlage von Risikofaktoren geschehen. Die wichtigsten sind Anfälligkeit der Sorte und der Befall von Helminthosporium bzw. Kabatiella im Vorjahr. Darüber hinaus gilt es auch Parameter wie Bodenbearbeitung, Maismonoanbau, Maisanteil in der Fruchtfolge bzw. in der Region, Bodenart, Bodenfeuchte und geschützte bzw. windoffene Schlaglage zu berücksichtigen.
Immer wichtiger, aber noch nicht abschließend zu beurteilen, wird die Kontrolle von Fusarium durch Fungizide werden. Erstmals wird es möglich, über die Sortengenetik hinaus einen Einfluss darauf zu nehmen. Bis dato hat man das Thema Mykotoxine mehr oder weniger als naturgegeben hingenommen.
In kritischen Fusariumjahren, die in den letzten Jahren beim Mais häufiger auftraten als beim Weizen, ist Körnermais noch am wenigsten betroffen. In CCM und Silomais treten in solchen Jahren dagegen bedenklich hohe Toxinwerte auf. Ob dann mit Strobi-Azolkombinationen oder mit bekannten fusariumwirksamen Fungiziden die höchsten Wirkungsgrade zu erreichen sind, werden die Versuchsergebnisse der nächsten Jahre zeigen.
Voraussichtlich wird sich auch der frühe Einsatztermin bei ca. 120 cm Wuchshöhe als der effektivste für Fungizidbehandlungen im Mais herausstellen. Erste Ergebnisse zur Toxinreduktion im Silomais zeigen bei gezielter Beizung und zusätzlicher Fungizidapplikation exzellente Wirkungsgrade.
Zwar beziehen sich unsere Ver-suchsergebnisse auf Körnermais, allerdings sind die Effekte auch beim Silomais möglich. Helminthosporium und Kabatiella werden in Silomais wichtig, wenn früher Erstbefall zu vorzeitigem Absterben des Blattapparats führt. Darüber hinaus erhöhen Fungizide die Silagequalität, was zu verbesserter Verwertung im Tiermagen oder in der Biogasanlage führen kann. Gerade hier ist die Fusarium-reduktion das A und O.
Die momentanen Kenntnisse zum Einsatz von Fungiziden in Mais befinden sich noch in den Kinderschuhen. Viele Fragen sind derzeit noch offen. Vor allem das Thema Fusarium bleibt eine Herausforderung für Wissenschaft und Praxis.