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Krautfäule: Die Kunst des richtigen Spritzstarts

Lesezeit: 6 Minuten

Krautfäule ist nach wie vor die wichtigste Krankheit. Seit einigen Jahren nimmt vor allem in spätreifen Sorten die Dürrfleckenkrankheit zu. Gegen beide Erreger helfen nur gezielte Strategien.*


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Die Hauptkrankheit in Kartoffeln ist nach wie vor die Kraut- und Knollenfäule. Daher sollten Sie alle Fungizidmaßnahmen primär auf die Bekämpfung des Erregers dieser Krankheit ausrichten. Die Basis einer erfolgreichen Krautfäulestrategie ist der richtige Spritzstart. Schlauer Spritzstart: Doch wann ist der optimale Termin für den Spritzstart? Um den richtigen Termin für die erste Spritzung zu finden, stehen uns verschiedene Prognosemodelle, wie z. B. Simphyt, Simblight oder die alt bekannte Negativprognose, zur Verfügung. Diese funktionieren in Jahren mit normaler Frühjahrswitterung recht gut. Sie sagen mit hoher Treffsicherheit voraus, wann mit den Krautfäulespritzungen zu beginnen ist. Normale Witterung vorausgesetzt richten wir unsere Empfehlungen zum Spritzstart stark nach diesen Modellen aus. Deutlich komplizierter ist die Situation, wenn es nach dem Auflaufen der Kartoffeln viel regnet. Unter diesen Bedingungen reicht die Treffsicherheit der Prognosemodelle nicht immer aus. Der Spritzstart ist dann vor allem an der Bodenfeuchte auszurichten. Konkret bedeutet dies: Fallen nach dem Auflaufen der Kartoffeln hohe Niederschläge, so dass die Böden für ca. 5 bis 7 Tage wassergesättigt sind, ist ca. 10 Tage später mit Stängelbefall zu rechnen. Um dies zu verhindern, müssen Sie im Anschluss an die Niederschlagsperiode mit den Behandlungen beginnen. Der Entwicklungsstand der Kartoffeln ist dabei unerheblich. Selbst 15 cm hohe Kartoffeln können Stängelbefall bekommen!Erste Behandlung: Ist aufgrund der Bodenfeuchte mit dem Auftreten von Stängelbefall zu rechnen, sind vollsystemische Mittel wie Ridomil Gold MZ oder Infinito in voller Menge einzusetzen. Diese Fungizide können zwar das Auftreten von Stängelsymptomen nicht vollständig verhindern, sind aber in der Lage, die Befallsintensität zu reduzieren. Ähnlich verhält es sich bei extrem krautfäuleanfälligen Sorten (z. B. Bintje, Fasan, Karatop, Karlena, Kolibri, Lady Claire, Lady Rosetta, Linda, Pirol, Premiere, Russet Burbank, Satina). Hier sollten Sie den Spritzstart wegen der höheren Anfälligkeit generell mit vollsystemischen Mitteln (z. B. Ridomil Gold MZ oder Infinito) vornehmen. In allen anderen Fällen, z. B. weniger krautfäuleanfällige Sorten bzw. trockene Bodenbedingungen, ist der Einsatz der systemischen Mittel zum Spritzstart nicht erforderlich. Hier können Sie auch mit Kontaktmitteln den Spritzstart beginnen. jStrategie Folgespritzungen: Ähnlich wie beim Spritzstart stellt sich auch bei den weiteren Maßnahmen gegen die Kraut- und Knollenfäule die Frage nach dem wann und dem was. Termin- und Mittelwahl hängen entscheidend vom Infektionsdruck ab. Ist dieser sehr hoch, darf der Spritzabstand max. eine Woche betragen. Sind die Krautfäulebedingungen dagegen äußerst ungünstig, so lässt sich der Abstand zwischen zwei Fungizidbehandlungen auf gut zwei Wochen ausdehnen. Bei den Fungiziden ist eine ähnliche Differenzierung vorzunehmen. Ist der Krautfäuledruck sehr hoch und sind deshalb enge Spritzabstände zu wählen, so sind leistungsstarke Mittel, wie z. B. Infinito, Revus oder auch Valbon, einzusetzen. Bei mittlerem Infektionsdruck liefern sporenabtötende Mittel wie Ranman (Top) oder Shirlan gute Ergebnisse. Bei sehr schwachem Druck reichen die preiswerten Kontaktfungizide (zum Beispiel Dithane Neo Tec oder Vondac DG) völlig zur Krautfäulebekämpfung aus. Systemische Mittel, wie z. B. Infinito, können Sie bis zur Vollblüte der Kartoffeln einsetzen. Teilsystemische Fungizide, wie z. B. Revus, besitzen ein etwas längeres Zeitfenster und lassen sich bis zum Ende der Blüte spritzen. Revus zeichnet sich durch einen hervorragenden Schutz vor Blattbefall aus, während z. B. Infinito eine bessere Wirkung auf Stängelbefall zeigt. Strategie Stoppspritzungen: Wenn die Witterung nicht mitspielt, kann es bei extremen Witterungsbedingungen trotz intensiver Krautfäulespritzungen zu stärkerem Krautfäulebefall kommen. Liegen Befallsnester vor, sind so genannte Stoppspritzungen vorzunehmen. Hierfür eignet sich z.B. die Mischung aus voller Menge Tanos bzw. Infinito + voller Menge Ranman (Top). Bleibt der gewünschte Erfolg aus, hat sich eine Nachlage aus 0,3 l/ha Shirlan plus 0,4 l/ha Ranman Top bewährt. Wegen der sporenabtötenden Wirkung eignen sich Ranman Top und Shirlan nicht nur für kritische Situationen. Beide Mittel sind auch bestens für die Abschlussspritzung geeignet, um einer Knolleninfektion im Boden vorzubeugen. Allgemein ist davon auszugehen, dass Sporangien für ca. 30 Tage im Boden lebensfähig sind. Insofern darf mit der Ernte nicht zu früh begonnen werden, da es andernfalls zu Knolleninfektionen während des Erntevorganges kommen kann. Neues auf dem Fungizidmarkt: Auch in diesem Jahr sind Veränderungen in der Produktpalette zu verzeichnen, richtige Innovationen fehlen aber. Eine gewisse Neuerung ist die Vermarktung des bereits Anfang 2011 zugelassenen Mittels Zampro. Es enthält die Wirkstoffe Dimethomorph, bekannt aus dem Acrobat Plus, und den Wirkstoff Ametoctradin, den die Herstellerfirma unter dem Kunstnamen Initium vermarktet. Der Wirkstoff Ametoctradin (Initium) wurde bereits im letzten Jahr zusammen mit dem Mancozeb als Orvego Duo verkauft. Dieses Produkt war – ähnlich wie Zampro – Anfang 2011 zugelassen worden. Der Hersteller hatte sich 2011 jedoch dazu entschlossen, nur Orvego Duo zu verkaufen und die Vermarktung von Zampro zunächst auf Eis zu legen. 2012 soll das Ganze in umgekehrter Reihenfolge ablaufen: Jetzt wird Zampro mit dem Zusatzstoff Dash vermarktet und der Verkauf von Orvego Duo vorerst auf Eis gelegt.Weiterentwicklungen: Ein Fortschritt ist jetzt bei dem Produkt Ranman zu verzeichnen, das bislang zusammen mit einem speziellen Formulierungshilfsstoff auszubringen war. Dieser ist jetzt Bestandteil der Formulierung und muss folglich nicht mehr extra zugemischt werden. Zur Unterscheidung von dem „alten“ Ranman heißt das „neue“ Mittel jetzt Ranman Top und wird mit 0,5 l/ha ausgebracht. Das Mittel Shirlan hatte bereits im letzten Jahr eine langfristige Zulassung und damit günstigere Gewässerabstandsauflagen erhalten. Jetzt haben weitere Fluazinam-haltige Produkte, die im Prinzip einem Shirlan entsprechen, die Zulassung erhalten. Sie werden unter den Namen Banjo, Nando und Terminus vermarktet. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch beim Fungizid Fantic M eine Umformulierung erfolgt ist. Aus dem wasserdispergierbaren Pulver ist ein wasserlösliches Granulat geworden.Stärken und Schwächen sowie Auflagen (CC-relevant!) der Krautfäulemittel sind in Übersicht 1 auf Seite 61 und Übersicht 2 zusammengestellt.

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