Noch vor drei Jahren hat bei uns der Techniker einen Bullen für die Anpaarung vorgeschlagen, nachdem er sich die Besamungskarte angeschaut hatte. Von vorausschauender Planung war damals keine Rede, erzählt Edgar Böhmer aus dem oberfränkischen Medlitz. Er hält etwa 80 Fleckviehkühe und die weibliche Nachzucht. Durch die seit 1995 größer gewordene Milchviehherde und die dadurch entstehende Datenflut wurde es immer schwieriger, jedes Tier individuell zu bewerten. Das Problem hat sich durch die Anpaarungsplanung mit dem Palm Genom gelöst, so Landwirt Böhmer. Die regelmäßige Exterieurbeurteilung etwa vier Wochen vor der Besamung sieht er als großen Fortschritt: Ich schaue heute viel genauer hin, und mir fallen Schwächen an meinen Kühen schneller auf. Wenn ich mir nicht sicher bin, kann ich immer noch einen Berater hinzuziehen. Das komplette Herdenmanagement läuft im Betrieb Böhmer über den Palm. Für die Zukunft wünscht er sich, dass auch die HIT-Meldung damit möglich wäre. Früher habe ich nur die Spitzentiere ganz gezielt angepaart, um bestimmte Merkmale zu verbessern. Das letzte Drittel der Herde habe ich häufig nicht mehr so genau beachtet, erzählt Milchviehhalter Alois Nickl aus Kirchenpingarten bei Bayreuth. Dadurch sei das Potential seiner 55-köpfigen Fleckviehherde oft nicht ausreichend genutzt worden, meint Nickl. Häufig war die Bullenauswahl auch nur auf Tiere unserer Besamungsstation beschränkt, erzählt der Landwirt. Als Nickl von dem Programm Palm Genom erfuhr, entschloss er sich als Testbetrieb teilzunehmen. Jetzt kommt keine Kuh bei der Anpaarungsplanung zu kurz, weil ich alle zu besamenden Tiere drei Wochen nach dem Abkalben exterieurmäßig beurteile, berichtet er. Die Bewertung nach dem Exterieur erfordert seiner Ansicht nach etwas Übung, sei dann aber Routine. Einen großen Fortschritt sieht Nickl darin, dass er heute mehrere verbesserungswürdige Merkmale kombinieren kann. So kann ich aus meinen Kühen das bestmögliche bei der Anpaarung herausholen.