Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Lieber Kinsey als ein neuer Schlepper

Lesezeit: 5 Minuten

Der Bolander Hof hat nicht die besten Böden im Rheinland. Doch das allein erklärte die schwankenden Erträge auf einigen Flächen nicht. Erst Kinsey brachte Aufschluss.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Trotz zunehmender Wetterextreme sind die Erträge auf den Flächen des Bolander Hofes in Pulheim-Stommeln auf einem hohen Niveau stabil. Seit mehr als fünf Jahren düngt der 350 ha-Ackerbaubetrieb mit Sonderkulturen nun nach dem Bodenfruchtbarkeits-Programm von Kinsey. „Zuerst war ich sehr skeptisch“, gibt Betriebsinhaber Dr. Franz Josef Clemens offen zu, als sein Betriebsleiter Jochen Weibeler Bodenproben in den USA analysieren lassen wollte. „Heute unterstütze ich ihn darin, an dem Düngemanagement festzuhalten.“ Zwar spart Clemens seit dem Umstellen keine Betriebsmittel, jedoch überzeugen ihn die deutlich weniger schwankenden Erträge auf seinen früheren Problemschlägen.


Versuch macht klug!

Bereits seit vielen Jahren sind Bodenuntersuchungen das wichtigste Hilfsmittel des Betriebes, um Getreide, Rüben und Sonderkulturen, wie z. B. Wirsing und Rhabarber, ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Daher ist es gängige Praxis, den Boden jährlich auf Grundnährstoffe und pH-Wert zu testen sowie die Empfehlungen daraus konsequent umzusetzen. „Dennoch gab es Flächen, auf denen die Bestände einfach nicht richtig wachsen wollten“, berichtet Jochen Weibeler. Die Pflanzen waren nicht krank oder litten unter Wassermangel. Doch eine Lösung des Problems war nicht in Sicht. Nach einem Seminar über die Kinsey-­Methode bei seinem Landhandel gab das für ihn den Ausschlag, der „Boden-­Ernährung“ nach Kinsey eine Chance zu geben.


Um erste Erfahrungen zu sammeln, nahm Weibeler zunächst auf drei Problemflächen Bodenproben. „Worauf ich bei der Entnahme achten muss, ist verständlich auf Deutsch in einem Leitfaden erklärt“, stellte Weibeler fest. „Auch das Versenden der Proben über den deutschen Dienstleister ist anwenderfreundlich und unkompliziert.“


Nach ca. vier bis sechs Wochen erhielt er die Ergebnisse und Düngeempfehlungen. „Plötzlich hatte ich eine lange To-do-Liste mit sehr vielen Informationen in den Händen“, berichtet der Land­wirt. „Einige der Dünger hatte ich noch nie eingesetzt und die Mengen lagen meist höher als üblich.“ Die beigefügte Prioritätenliste der Düngemaßnahmen hilft weiter sich zu entscheiden, was als erstes zu tun ist, um die Nährstoffverhältnisse im Boden zu korrigieren. Trotzdem geht es nicht ohne einen Kinsey-Berater und den Austausch mit anderen Landwirten. Zudem ist ein pfiffiger Landhandel unbedingt nötig, der die speziellen Dünger besorgen kann, ist er überzeugt.


Der Betriebsablauf hat sich durch die neue Düngepraxis kaum verändert. Um die empfohlenen Maßnahmen umzusetzen, sind ca. ein bis zwei Überfahrten im Jahr mehr einzuplanen, schätzt der Betriebsleiter. An die Anwendung der neuen Dünger, wie z. B. Magnosiet K 17 (MgO und SO4), musste er sich aber erst mal herantasten.


Zeit, Geld und Geduld:

Wer auf die Kinsey-Methode setzt, muss voll und ganz dahinter stehen, ist sich Weibeler sicher. Denn vor allem in den ersten Jahren investierte er viel Zeit, um das neue System zu verstehen. Auch verschweigt er nicht, dass die Düngemaßnahmen zunächst kostenintensiv waren. „Besonders dann, wenn die Nährstoffe im Boden – wie bei uns – nicht im richtigen Verhältnis vorliegen.“ Der finanzielle Mehraufwand ist jedoch nur kurzfristig hoch und nicht auf allen Flächen gleich, so seine Erfahrung.


Positive Effekte zeigten sich im ersten Jahr nur teilweise. „Ein wenig Geduld mussten wir schon aufbringen“, so Weibeler. „Doch es lohnt sich.“ Denn mit den Jahren konnte er z. B. bei Getreide bessere Qualitäten und stabilere Erträge feststellen. Bis alle Flächen auf dem Betrieb ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis haben, dauert es aber mindestens noch fünf Jahre, schätzt er. „Unser Hauptproblem sind Magnesium und Schwefel.“ Dass sich der Betrieb aber auf dem richtigen Weg befindet, zeigen die regelmäßigen Bodenanalysen. Diese lässt er nun auf allen Flächen durchführen.


Jährlich nimmt er die Bodenproben aber nicht. Ein Zwei- bis Drei-Jahres-­Rhythmus je Schlag hat sich als praktikabel herausgestellt. „Wichtig ist, die Proben möglichst zur gleichen Zeit im Jahr zu nehmen“, betont der Landwirt. „Der Boden darf nicht zu trocken sein, damit man vergleichbare Daten erhält.“ Günstig für die Probenahme ist das Frühjahr vor der Saat von Sommerungen oder nach der Getreideernte.


Weiter denken:

Weibeler geht noch weiter und verfeinert nun die Kinsey­-Methode für den Betrieb. Er lässt die Flächen mit dem Bodensensor EM 38 kartieren. Das Gerät misst die scheinbare elektrische Leitfähigkeit und zeigt darüber homogene Flächenbereiche an. In diesen Teilflächen nimmt Weibeler gezielt die Bodenproben. Das hat den Vorteil, dass er so noch genauere Ergebnisse für seine sehr heterogenen Flächen, vom reinen Sand bis zum tonigen Lehm, bekommt. Auch Pflanzenanalysen setzt er als zusätzliches Hilfsmittel ein, um optimal zu düngen. -afb-

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.