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Lesezeit: 5 Minuten

Wie groß müssen Ferkelnester für große Würfe sein? Und bei welcher Raumtemperatur liegen die meisten Ferkel im Nest? Auswertungen dazu von Dr. Eckhard Meyer vom sächsischen Lehr- und Versuchsgut Köllitsch.


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Die Sauen werden immer fruchtbarer und die Würfe immer größer. Deshalb müssen auch die Ferkelnester mitwachsen. Doch wie groß ist groß genug?


Im sächsischen Lehr- und Versuchsgut Köllitsch ist man dieser Frage auf den Grund gegangen. Um den Flächenbedarf im Ferkelnest zu ermitteln, wurden 427 Ferkel aus 37 Würfen wöchentlich vermessen und gewogen. Die Ferkel stammten aus Duroc- und Piétrain-Anpaarungen. Während der 28-tägigen Säugezeit wurden Höhe, Breite und Länge der Tiere vermessen. Es wurde unterstellt, dass die Ferkel in dichter Seitenlage mit angezogenen Beinen im Ferkelnest liegen.


Parallel dazu wurde der Platzbedarf aus dem Körpergewicht der Tiere abgeleitet. Dabei kamen Formeln zur Bestimmung des Liegeflächenbedarfs von Mastschweinen zum Einsatz. Und es wurde beobachtet, wie viele Ferkel zu den jeweiligen Untersuchungszeitpunkten tatsächlich in den vorhandenen 0,5 m2 großen Ferkelnestern Platz fanden.


Ferkelnest: 0,80 m2 müssen sein.

Die Ergebnisse aller drei Erhebungen sind in Übersicht 1 zusammengefasst. Insgesamt wurde für die Durocferkel mit 0,07 m2 je Tier ein etwas größerer Liegeflächenbedarf ermittelt als für Piétrain-Nachkommen (0,06 m2). Die Erklärung: Duroc-Ferkel sind zwar tendenziell etwas leichter als Pietrain-Nachkommen, dafür jedoch größer.


Der über die Tierbeobachtung ermittelte Liegeflächenbedarf war nach der Geburt mit 0,04 m2 etwas niedriger und vor dem Absetzen mit 0,08 m2 etwas höher als die durch Messen ermittelten Werte. Das zeigt, dass neben der Körpergröße vor allem das Liegeverhalten großen Einfluss auf den Platzbedarf hat.


Im Mittel wurde ein Liegeflächen-bedarf von 0,065 m2 pro Saugferkel ermittelt. Dieser Wert bezieht sich jedoch auf Ferkel in der zweiten Säugewoche. Ältere Ferkel können je nach Genotyp einen 30 bis 50 % höheren Platzanspruch haben. Sie haben dafür allerdings einen geringeren Wärmebedarf.


Versteht man den ermittelten Platzbedarf als Mindestgröße, dann sollten Ferkelnester schon heute 0,8 bis 0,85 m2 groß sein, um allen 12 bis 14 Ferkeln eines Wurfes bis zum 14. Lebenstag einen beheizten Liegeplatz zu bieten. Das ist deutlich mehr als die derzeit bei Neubauten üblichen 0,7 m2. In Altgebäuden findet man häufig sogar nur 0,6 m2!


Warmes Nest, kühler Stall:

Damit sich die Ferkel auch tatsächlich im schützenden Ferkelnest aufhalten, muss es jedoch optimal temperiert sein. Nach DLG-Prüfrahmen müssen auf mindestens 40 % der Nestoberfläche optimale Temperaturen zwischen 39 und 41 °C erreicht werden. Zudem sollten die Temperaturen gleichmäßig verteilt sein, d. h. etwa 70 % der Fläche sollten 37 bis 43 °C warm sein. Wobei Nesttemperaturen über 40 °C nach eigenen Beobachtungen für die Ferkel eindeutig zu hoch sind.


Wichtig ist, dass die Temperatur zum Rand des Ferkelnestes hin möglichst wenig abfällt. Denn hier liegen in der Regel die schwächeren Ferkel, die den größten Wärmebedarf haben. In der Praxis lässt sich jedoch ausgerechnet hier ein Temperaturabfall von bis zu 4 °C messen.


Aber auch zu hohe Nesttemperaturen sind nicht gut. Denn wenn es den Ferkeln zu warm wird, suchen sich manche einen Liegeplatz außerhalb des Nestes, und die Erdrückungsverluste steigen. Wobei das Wärmebedürfnis mit zunehmendem Alter sinkt. Ab der zweiten Lebenswoche sollte es daher im Nest nur noch maximal 36 °C warm sein.


Aktuelle Untersuchungen des Lehr- und Versuchsgutes Köllitsch zeigen, dass die Raumtemperatur im Abferkelabteil für die Annahme des Ferkelnestes noch wichtiger ist als die Oberflächentemperatur im Nest. Ideal sind Raumtemperaturen von maximal 22 °C.


Die Abferkelbuchten wurden dazu in verschiedene Beobachtungszonen unterteilt (siehe Übersicht 2). Es wurde genau protokolliert, wie viele Ferkel sich bei unterschiedlichen Raumtemperaturen im Ferkelnest, in der Zone 1 schräg hinter Sau und Ferkelnest, in Zone 2 auf der anderen Seite des Ferkelschutzkorbes, in Zone 3 hinter der Sau oder in Zone 4 an der Stirnseite der Bucht aufhielten,.


Übersicht 3 zeigt das Ergebnis: Die meisten Ferkel halten sich im Ferkelnest auf (67 %), wenn es im Abteil nur 18 bis 20 °C warm ist. Auch 22 °C Raumtemperatur sind noch akzeptabel. Zwischen 22 und 24 °C sind jedoch nur noch die Hälfte der Ferkel im Nest. Und über 24 °C sind es sogar nur noch ein Drittel.


Die Untersuchung hat auch gezeigt, welche Orte die Ferkel alternativ bevorzugen. Gleich nach dem Ferkelnest ist die Stirnseite der Bucht zwischen Ferkelnest und Kopf der Sau das zweitbeliebteste Plätzchen. An dritter Stelle folgt dann die auf der anderen Seite des Ferkelschutzkorbes gelegene Zone 2. Nur wenige Ferkel halten sich zwischen Ferkelnest und Kontrollgang (Zone 1) oder zwischen dem Hinterteil der Sau und dem Gang (Zone 3) auf.


Daher sind die Stallbaufirmen gefordert. Sie müssen Abferkelabteile bauen, in denen es auch im Sommer nicht wärmer als 22 °C wird. Die Unterflur-Zuluftführung bietet dazu gute Ansätze. Auch die Nasenlüftung löst bestimmte Probleme, schafft aber auch neue. Denn bei der Nasenlüftung für die Sauen sind die Ferkel häufig Zugluft ausgesetzt.


Ferkelnest splitten?

Um bei vorgegebenen Buchtenmaßen „mehr Ferkelnest“ unterzubringen, entstand die Idee, die Ferkelnester zu splitten. Bei Liftbuchten der ersten Generation wurde dieser Gedanke bereits umgesetzt. Hier befindet sich je ein Nest auf jeder Seite des Ferkelschutzkorbes. In der Praxis werden diese zusätzlichen Nester von den Ferkeln jedoch kaum angenommen. Denn Ferkel wollen lieber zusammen liegen – zumindest zu Beginn der Säugezeit.


Berücksichtigt man die Erkenntnisse zum Liegeverhalten der Ferkel (Übersichten 2 und 3), dann ist es vermutlich schlauer, die Ferkelnester zum Kopf der Sau hin trapezförmig zu erweitern. Zudem müsste man sie unterteilen in eine beheizte Zone in der Mitte des Ferkelnestes und eine unbeheizte Randzone, die sich bis in den Kopfbereich hinein erstreckt. Die Randzone müsste gut isoliert sein. Hierhin könnten die Ferkel dann im Laufe der Säugezeit „hineinwandern“, wenn ihr Wärmebedürfnis nicht mehr so groß ist.


Das funktioniert jedoch nur in Ställen ohne Nasenlüftung. Denn bei Nasenlüftung kann im Kopfbereich der Sau Zugluft auftreten, die die Ferkel schnell auskühlen lässt.

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