Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Stilllegung 2024

Aus dem Heft

Mit Schlempe günstiger mästen?

Lesezeit: 5 Minuten

Rapsschrot oder Trockenschlempe bieten sich als Ersatz für teures Soja an. Ob damit in der intensiven Bullenmast hohe Zunahmen möglich sind, hat die Bayerische Landesanstalt (LfL) in Grub untersucht.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wer die Futterkosten in der Bullenmast drücken möchte, denkt in erster Linie über einen Ersatz für Sojaschrot nach. Denn Soja ist aufgrund seiner Gehalte und Qualität zwar Eiweißträger Nummer eins, aber eben auch Kostenfaktor Nummer eins.


Doch welche Alternativen gibt es? Was können die heimischen Proteinträger wie z. B. Rapsschrot oder getrocknete Schlempen aus der Erzeugung von Bio­ethanol in der intensiven Mast leisten?


Das wollten wir für die Bullenmäster mit einem Fütterungsversuch klären, bei dem wir Sojaschrot, Rapsschrot und getrocknete Weizen-Gerste-Zucker-Schlempe in der Bullenmast getestet haben.


So war der Versuch angelegt


Für den Versuch wurden 135 Fleckviehfresser mit einem durchschnittlichen Gewicht von etwa 220 kg in mehreren Gruppen im Abstand von etwa zwei Wochen im neuen Gruber Versuchsstall mit Futterwiegetrögen aufgestallt.


Eine Hälfte der Tiere war in einem Tretmiststall mit sechs Boxen untergebracht, von denen jede Platz für zwölf Tiere bietet.


Die andere Hälfte befand sich in einem Spaltenbodenstall mit ebenfalls sechs Boxen für jeweils zwölf Tiere, wovon drei Boxen mit Gummimatten ausgestattet waren (siehe Kasten S. R 32). Sowohl beim Tretmist- als auch beim Spaltenbodenstall handelt es sich um Kaltställe.


Es wurden drei Futtergruppen gebildet, in denen Sojaextraktionsschrot, Rapsextraktionsschrot oder getrocknete Weizen-Gerste-Zucker-Schlempe (Trockenschlempe) als alleinige Eiweißfuttermittel in einer Totalen Mischration (TMR) vorgelegt wurden (Übersicht 1).


Die verschiedenen Aufstallungsvarianten waren über die Versuchsgruppen gleich verteilt. Die Rationen wurden so gestaltet, dass die Nährstoff- und Energiegehalte für die drei Fütterungsgruppen in den Abschnitten Anfangs-, Mittel- und Endmast vergleichbar waren. Das Kraftfutter setzte sich aus Körnermais, Weizen, Mineralfutter und dem jeweiligen Proteinträger zusammen.


In Mastabschnitt 1 lag der Anteil an Trockenschlempe, Raps- bzw. Sojaextraktionsschrot am jeweiligen Kraftfutter bei 63, 63 bzw. 51 %, in den Mastabschnitten 2 und 3 lagen die entsprechenden Werte jeweils bei 50, 50 bzw. 38 %.


Die TMR wurde für jede Futtergruppe täglich einmal frisch angemischt und mit einem Futtermischwagen vorgelegt. Für die Versuchsgruppen Trockenschlempe, Rapsextraktionsschrot und Sojaextraktionsschrot konnten Daten von 44, 44 und 42 Tieren ausgewertet werden.


Die Mast-Ergebnisse


Futteraufnahme: Die mittlere tägliche Futteraufnahme lag je nach Versuchsgruppe bei 9,4 bis 9,5 kg Trockenmasse/Tier (Übersicht 2). Über den gesamten Versuchsverlauf hinweg zeigten sich zwischen den Fütterungsgruppen nur geringe Unterschiede. Da die Rationen vergleichbare Rohprotein- und Energiegehalte aufwiesen, war auch die Rohprotein- und Energieaufnahme in den Fütterungsgruppen ähnlich. Dabei ist festzuhalten, dass die gewählte Rohproteinversorgung in allen Gruppen im Vergleich zu derzeit gültigen Empfehlungen relativ knapp war. Durch diese knappe Proteinversorgung können jedoch Unterschiede zwischen den eingesetzten Proteinträgern leichter herausgearbeitet werden.


Mastdauer: Die Mastdauer war in der Gruppe Sojaextraktionsschrot mit 317 Tagen deutlich kürzer als in den Gruppen Trockenschlempe und Rapsextraktionsschrot mit 340 und 332 Tagen.


Zuwachs: Die Zuwachsleistungen lagen mit etwa 1 500 bis 1 600 g/Tag in allen Versuchsgruppen auf einem sehr hohen Niveau. Die Tiere, die mit Sojaextraktionsschrot gefüttert wurden, hatten dabei im Mittel des gesamten Versuches abgesichert höhere Zuwachsraten als die Tiere, die mit Trockenschlempe gefüttert wurden. Die Zuwachsleistung in der Rapsex­traktionsschrotgruppe unterschied sich nicht von den Vergleichsgruppen. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren vor allem zu Beginn der Mast sehr deutlich (Übersicht 3, S. R 32).


Ein Grund für die in allen Gruppen sehr hohen Zunahmen zu Beginn und die im Verlauf kontinuierlich sinkenden Zuwächse könnte das relativ geringe Wachstum in der Fresseraufzucht sein.


Die Schlachtergebnisse


Schlachtergebnisse: Das Zweihälftengewicht lag mit etwas über 400 kg in einem normalen Bereich und war zwischen den Fütterungsgruppen vergleichbar.


Auch die Nüchterungsverluste und die Ausschlachtung unterscheiden sich zwischen den Versuchsgruppen nicht.


Bei der Handelsklasse Fett zeigten die Tiere der Gruppe Sojaschrot einen niedrigeren Verfettungsgrad auf als die Rapsschrot-Gruppe.


Bei der EUROP-Klassifizierung wurden die Schlachtkörper der Sojaschrot-Gruppe günstiger eingestuft als die Tiere, die mit Trockenschlempe gefüttert wurden (Übersicht 4). Sie wurden häufiger in Handelsklasse U und seltener in Handelsklasse R eingestuft als die Schlachtkörper der Tiere aus der Trockenschlempe-Gruppe. In der Rapsschrotgruppe wurden auch zwei Schlachtkörper in Handelsklasse O eingestuft.


Fazit für die Praxis


Die Leistung der mit Rapsschrot gefütterten Tiere unterschied sich nicht von den Vergleichsgruppen. Rapsschrot kann daher Sojaschrot vollständig ersetzen – vorausgesetzt, die Unterschiede im Energie- und Rohproteingehalt werden beachtet.


Die intensive Mast von Fleckviehbullen ist mit der geprüften Trockenschlempe als alleinigem Eiweißträger bei dem vorliegenden hohen Leistungsniveau und dem gewählten Rohprotein-Versorgungsniveau nicht zu empfehlen.


In der Bullenmast können etwa 50 % der Proteinfuttermittel getrocknete Weizen-Gerste-Zucker-Schlempe sein. Für Weizen- und Weizen-Gerste-Schlempe wird vom DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung der Anteil, der im Kraftfutter unbedenklich einzusetzen ist, mit 30 % angegeben (www.futtermittel.net). Das entspricht täglichen Einsatzmengen von bis zu 1 kg Trockenschlempe pro Tier.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.