Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Mit dem Auf und Ab am Markt leben lernen!

Lesezeit: 4 Minuten

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.“ Wer es im Frühjahr gewagt hätte, von eventuellen Preisspielräumen nach oben bei Getreide und Ölsaaten zu fabulieren, wäre wahrscheinlich für verrückt erklärt worden. Schließlich schienen sich bei uns und in vielen anderen Regionen der Welt immer größere Bestände aufzutürmen. Selbst wenn die Ernte 2010 klein ausfiele, sei mehr als genug Ware am Markt, beteuerten viele Analysten damals. Inzwischen wissen wir es besser.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Notierungen für Weizen, Raps und Co. sind in den letzten Wochen regelrecht explodiert. Das gilt nicht nur für die Kurse an den Warenterminbörsen, sondern auch für die realen Preise des Erfassungshandels und der Verarbeiter. Teilweise ist schon wieder vom überhitzten Markt die Rede.


Das freut nicht jeden. Erfasser, die sich nicht rechtzeitig eingedeckt haben, hat es vermutlich ebenso kalt erwischt wie die Landwirte, die (zu) früh Vorverträge abgeschlossen haben. Die ganzen Ernteprognosen und darauf aufbauenden Vermarktungsempfehlungen taugen nichts, hagelt es nun als Kritik von allen Seiten. Vereinzelt fragen sich landwirtschaftliche Verbandsvertreter, ob es für die Erzeuger nicht sogar besser wäre, wenn wir künftig weniger statt mehr Marktanalysen hätten.


Bei allem Verständnis: Das wäre ein Schritt in die völlig falsche Richtung. Klar: Der Getreidemarkt hat sich ganz anders entwickelt, als wir alle erwartet haben. Das hat aber eindeutige Ursachen:


Der Euro ist in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar regelrecht „abgeschmiert“. Das hat den Drittlandexport beflügelt.


Die Wirtschaft ist in vielen Regionen der Welt wieder in Fahrt gekommen und damit auch die Nachfrage nach Agrarprodukten.


Heimische Verarbeiter haben in Erwartung einer reichhaltigen Ernte und niedriger Preise ihre Läger fast vollständig geräumt und müssen sich plötzlich mit der Konkurrenz um die Ware balgen.


Die steigenden Preise haben wiederum die Bauern dazu veranlasst, auf die Verkaufsbremse zu treten. Das hat das Angebot zusätzlich verknappt.


Und die Spekulanten sind wieder unterwegs und befeuern die Kurse zusätzlich.


Dies alles konnte vor einem halben Jahr niemand vorhersehen. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Scharlatan. Sind Markt­analysen und -prognosen deshalb überflüssig oder gar schädlich? Ganz und gar nicht. Wir brauchen bessere und zuverlässigere Marktdaten, um aktuelle Trends schneller erkennen und in unruhigen Marktphasen zügig reagieren zu können. Hier haben wir nach wie vor gewisse Defizite:


Leider schauen viele Analysten in die Vergangenheit, um die Zukunft vorherzusagen. Das ist heute fatal, weil sich die Rahmenbedingungen immer schneller ändern können.


Die Vielzahl der verschiedenen Erntepro­gnosen stiftet eher Verwirrung als Klarheit. Schlimmer noch: Manchmal wird damit versucht, die Märkte gezielt zu beeinflussen.


Es fehlt auch an bestimmten und allen zugänglichen Daten. Dazu gehören zum Beispiel die Einlagerungsmengen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette.


Andere sind da möglicherweise schon weiter: In den USA liefert das Landwirtschaftsministerium Monat für Monat Basisdaten und Analysen für alle wichtigen Agrarmärkte – gratis und für jeden zugänglich. Es kann doch etwas nicht stimmen, wenn man sich in Washington über wichtige Entwicklungen an den europäischen Getreidemärkten informieren muss.


Doch bleiben wir ehrlich: Bestimmte Entwicklungen wie der Höhenflug des Getreides in diesem Sommer sind auch mit den besten Basisdaten nicht vorhersehbar. Und genauso schnell kann es auch wieder in die andere Richtung gehen. In diesem Sinne sollten Sie nicht alles auf eine Karte setzen und dem höchsten Preis hinterherjagen. Den treffen ohnehin nur die allerwenigsten. Im langjährigen Vergleich fahren Sie mit Teilverkaufsstrategien mindestens genauso gut und schlafen ruhiger.


Jörg Mennerich,top agrar

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.