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Neues Herbizidsystem bei Raps

Lesezeit: 5 Minuten

Clearfield steht für ein neues Unkrautbekämpfungs-System aus dem Herbizid Clearfield und den dazu passenden Sorten.


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Sorten, die von den bekannten Züch-terhäusern für das neue Herbizidsystem entwickelt werden, sind am Ende mit CL bezeichnet. Sie verfügen über eine Resistenz gegen ALS-Hemmer. Aktuell gibt es zwei Sorten, die über eine EU- Registrierung in Deutschland vertriebsfähig sind. Die Zulassung des Herbizides erwartet BASF zur Saison 2012.


Im Clearfield-Herbizid ist als ALS-Hemmer der Wirkstoff Imaxamox enthalten. Das Herbizid entspricht einer Kombination aus 2,0 l/ha Butisan Top + Imaxamox (6,25 g/l). Es wird mit 2,0 l je ha + 1,0 l/ha Dash (Additiv) eingesetzt. Mithilfe des Wirkstoffs Imaxamox lassen sich Kreuzblütler wie Raukearten sehr gut, Hirtentäschelkraut gut und – nach Aussage des Herstellers – auch Ackerhellerkraut, Hederich, Pfeilkresse und Barbarakraut bekämpfen. Dies ist ein großer Vorteil, da eine kulturverträgliche Bekämpfung von Kreuzblütlern im Kreuzblütler Raps nicht einfach ist. Clearfield bietet somit eine weitere Alternative zum ungeliebten Wirkstoff Clomazone.


Keine Bodenwirkung:

Schwierig ist es allerdings, einen geeigneten Anwendungstermin für das Clearfield-Herbizid zu finden. Imaxamox hat keine Bodenwirkung. Mit seinem Einsatz muss man also abwarten, bis alle Kreuzblütler aufgelaufen sind. Bei guten Auflaufbedingungen ist dies meist ab dem 2- bis 3-Blattstadium des Rapses der Fall. Zu diesem Termin werden andere Unkräuter, wie z. B. Kamille, nicht mehr sicher erfasst. Die Wirkung gegen Fuchsschwanz fällt deutlich ab.


Auf ALS-Resistenz achten!

Metazachlor – bisher wichtiger Resistenz-Baustein gegen Kamille und Ackerfuchsschwanz – wird so zu einem „Steinchen“. Gegen Storchschnabel-Arten wird aufgrund des späten Einsatztermins nicht das erreicht, was derzeit z. B. mit Butisan Kombi/Gold möglich ist. Nicht bzw. nicht ausreichend werden Kornblume und Klatschmohn bekämpft.


Positiv wirkt Clearfield gegen Ausfallgetreide. Hier werden Wirkungsgrade um 80 % erreicht. In Mulchsaaten kann so der frühe Einsatz eines Gräsermittels eventuell entfallen. Dieser kann gegebenenfalls gegen Fuchsschwanz erforderlich werden. Sehr gut lässt sich Altraps in Clearfield-Raps bekämpfen. Wird Clearfield-Raps selbst zu Altraps, lässt er sich aber nicht mehr damit ausschalten.


Bei der Entscheidung für oder gegen das Clearfield-System sollten Sie berücksichtigen, dass sich die ALS-Resistenz nicht auf den Wirkstoff Imaxamox beschränkt. Auch alle anderen ALS-Hemmer zeigen keine bzw. keine ausreichende Wirkung auf Clearfield-Raps. Dies ist von Vorteil, wenn z. B. im vorherigen Weizen der ALS-Hemmer Attribut eingesetzt wurde. Dann stört sich der anschließend angebaute Clearfield-Raps nicht daran.


Problem Ausfallraps:

Es ist von Nachteil, wenn man in Rüben unter trockenen Bedingungen auf die Wirkung des ALS-Hemmers Debut gegen Ausfallraps angewiesen ist. Gleiches gilt für die Ausfallraps-Bekämpfung mit Cato in Kartoffeln. Im Mais sind die Präparate Milagro Forte, Peak, Tacco, Terano, Accent, Cato, Maister, Motivell, Principal, Samson 4SC / 6 OD, Harmony SX und Kelvin betroffen.


Auch die im Getreide zugelassenen ALS-Hemmer wirken nicht mehr bzw. nicht mehr sicher gegen Clearfield-Ausfallraps. Das betrifft folgende Mittel: Atlantis, Broadway, Lexus/Class, Pointer SX, Gropper SX, Concert SX, Attribut, Husar OD, Hoestar Super, Primus, Starane XL, Alliance, Artus, Biathlon, Dirigent SX, Refine Extra SX, Absolute M, Caliban Duo/Top, Ciral, Harmony Millennium, Brazzos und Monitor. Sofern nicht eine ausreichende Bekämpfung des Ausfallrapses im Herbst gelingt, sind im Frühjahr ergänzende Einsätze von Wuchsstoffen erforderlich.


Nur noch Clearfield-Raps?

Ein Vorteil durch die ALS-Resistenz vom Clearfield-Raps ergibt sich in der Spritzarbeit beim Kulturenwechsel. Wird z. B. im Frühjahr nach Einsatz von ALS-Hemmern im Getreide eine Wachstumsreglerbehandlung im Raps durchgeführt, entfällt die aufwändige Spritzenreinigung. Der Vorteil egalisiert sich aber, wenn im Getreide der Ausfallraps mit Wuchsstoffen behandelt wurde und danach die Blütenbehandlung im Raps ansteht.


Auch der Wechsel nach Einsatz des Clearfield-Herbizides von Clearfield- in Nicht-Clearfield-Raps erfordert eine intensive Spritzenreinigung. Denn Nicht-Clearfield-Raps verträgt keine Behandlung mit diesem Herbizid. Umgekehrt ist es kein Problem: Clearfield-Raps verträgt die herkömmlichen Rapsherbizide.


Beim Clearfield-System wird im späteren Nachauflauf behandelt. So lässt sich besser abschätzen, ob ein Herbizideinsatz tatsächlich notwendig ist. Nachteilig ist, dass durch die Fertigformulierung immer die volle Herbizidmenge eingesetzt werden muss. Durch den späten Einsatztermin geht die Wirkungssicherheit gegen wichtige Unkräuter verloren.


Eine langfristige Entscheidung:

Raps ist Fremdbefruchter. Sein Samen hält sich 8 bis 10 Jahre im Boden. Wird z. B. nach 4 Jahren auf der „Clearfield-Fläche“ wieder Raps ohne Clearfield-Resistenz angebaut, wird mitwachsender Clearfield-Altraps die Eigenschaft der ALS-Resistenz an einen Teil der neuen Ernte weiterver-erben. Dieser Samen ist wiederum 8 bis10 Jahre keimfähig. Selbst ein einmaliger Anbau von Clearfield-Raps wird sich langfristig auf die Bekämpfungsmöglichkeiten in anderen Kulturen auswirken.


Nun kann und soll jeder Landwirt Vor- und Nachteile abwägen und für seinen Betrieb die bestmögliche Entscheidung treffen. Problematisch erscheint uns, dass Raps grundsätzlich über Ernte- und Transportfahrzeuge verteilt wird. Allein der Pollenflug reicht aus, um die ALS-Resistenz auf Nachbarflächen zu verbreiten. Dies schränkt Ihre Entscheidungsfreiheit als Landwirt erheblich ein.

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