Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Pflanzenschutz 2012: Neue Mittel und Systeme

Lesezeit: 10 Minuten

Für die neue Saison gibt es echte Neuheiten und „aufgepeppte“ Mittel. Einen Überblick geben Günter Klingenhagen und Hermann Hanhart, Landwirtschaftskammer NRW.


Das Wichtigste zum Thema Ackerbau dienstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Für die neue Pflanzenschutz-Saison 2012 erhalten einige Mittel erstmals die Zulassung, andere kommen in verbesserter Version auf den Markt. Es gibt aber auch neue Lösungsansätze, z. B. bei Mais und Raps.


Getreide: Neue Fungizide!

Adexar (BASF) ist ein neues Fungizid für alle Getreidearten. Es enthält die Wirkstoffe Xemium und Epoxiconazol mit jeweils 62,5 g/l. Das Mittel wirkt vorbeugend und kurativ. Die Aufwandmenge beträgt 2,0 l/ha. Das Wirkungsspektrum umfasst Fuß,- Blatt- und Ährenkrankheiten.


Adexar lässt sich im Frühjahr ab Befallsbeginn bis zum EC 61 (Beginn der Blüte) einsetzen. Gegen Braunrost ist es bis Ende der Blüte (EC 69) einsetzbar. In der Braunrost-Bekämpfung setzt es neue Maßstäbe. Besonders in Roggen beeindruckte das Produkt durch seine lange Dauerwirkung gegen diesen Pilz.


Im Weizen soll der Ein­satzschwerpunkt im mitt­leren Blattbereich liegen. Hier kommt die gute Kurativ- und Dauerwirkung gegen Septoria tritici am besten zum Tragen. Ge­gen Halmbruch werden gute, gegen DTR mittlere und gegen Mehltau keine ausreichenden Wirkungen erreicht. Gegen Ährenfusariosen wirkt es nicht.


In Wintergerste kontrolliert das Fungizid Rhynchosporium Blattflecken gut. Spitzenwerte zeigte es gegen Netzflecken und Ramularia. Entsprechend gut eignet es sich für die Abschluss­behandlung in Wintergerste. Die Zulassung liegt bereits vor, so dass Adexar zur Saison 2012 zur Verfügung steht.


  • Mit Skyway Xpro (Bayer) kommt in 2012 ein weiteres neues Fungizid für den Einsatz in allen Getrei­dearten auf den Markt. Es enthält die Wirkstoffe Bixafen (75 g/l), Prothioconazol (100 g/l) und Tebuconazol (100 g/l). Das Produkt kann nach erfolgter Zulassung 2x mit 1,25 l/ha in Weizen, Roggen und Triticale sowie 2 x mit 1,0 l/ha in Gerste eingesetzt werden.


Der Hersteller sieht Skyway Xpro in erster Linie als Alternative zu Prosaro in der Abschlussbehandlung. Besonders in Weizen und Triticale kann dann die verbesserte Wirkung gegen Echte Fusariosen und Braunrost zum Tragen kommen.


  • Calma ist das „Moddus“ der Firma Fein­chemie. Der Wachstumsregler soll zur Saison 2012 zur Verfügung stehen. Er enthält aber nur 175 g/l Trinexapac-Ethyl, bei Moddus sind es 250 g/l Trinexapac-Ethyl. Die Zulassung ist für Winterweizen, -gerste, -roggen- und Triticale von EC 31 bis 39 beantragt. In Weizen wird die max. Aufwandmenge mit 0,4 l/ha, in Gerste mit 0,8 l/ha sowie in Roggen und Triticale mit 0,6 l/ha angegeben. Trotz des geringeren Wirkstoffgehaltes ist der Einkürzungseffekt mit dem von Moddus vergleichbar. Die höhere Wirkstoffaktivität in Calma beruht auf der speziellen Formulierung.
  • Der Cirkon Bravo Pack (Feinchemie) enthält 2 x 5 l Cirkon sowie 2 x 5 l Bravo. Eine Kombination aus z. B. 1,0 l/ha Cirkon + 1,0 l/ha Bravo eignet sich besonders, um Weizen nach einem milden Win­ter in einem feuchten Frühjahr in der Schossphase vor Septoria tritici zu schützen.
  • Der Cirkon Zenit M Pack (Syngenta) ist eine Fungizidkombination für den frühen Einsatz in Weizen und Gerste. Er enthält 2 x 5 l Cirkon plus 5 l Zenit M. Bei rechtzeitiger Anwendung von z. B. 0,8 l/ha Cirkon + 0,4 l/ha Zenit M lässt sich Ausgangsbefall mit Mehltau wirksam ausräumen. Und: Es ist damit eine gute erste Absicherung gegen Septoria tritici in Weizen bzw. Netz- und Blattflecken in Wintergerste zu erreichen.
  • Die Universalbeize Efa ist wieder langfristig zugelassen. Sie ersetzt Efa Spezial.
  • Für das Fungizid Epoxion (Feinchemie) rechnet der Hersteller mit einer rechtzeitigen Zulassung zur kommenden Saison für den Einsatz in Weizen, Gerste, Roggen und Triticale. Der Anwendungsbereich erstreckt sich dann von Befallsbeginn bis EC 61 (Beginn Blüte).


Epoxion enthält 125 g/l Epoxiconazol. Zum Vergleich: In Opus Top sind 84 g/l Epoxiconazol + 250 g/l Fenpropimorph. Die max. Aufwandmenge wird 1,0 l/ha betragen. Epoxion verfügt u.a. über eine gute vorbeugende Wirkung gegen die wichtigen Rostarten und gegen Septoria tritici. In Kombination mit etwas „flotteren“ Partnern, wie z. B. Corbel, ist auch Kurativ-Leistung gegeben.


  • Erfreulich ist aus unserer Sicht, dass die Fungizide Input und Pronto Plus in 2012 wieder solo vermarktet werden. Der Pronto Plus-Fandango Pack läuft aus.
  • Pixie ist die neue Bezeichnung für das Herbizid Loredo. Zudem gibt es Änderungen bei den Anwendungsauflagen.


Rüben: Weniger Wirkstoff?

Betanal maxxPro (Bayer) ersetzt das Herbizid Betanal Expert. Durch eine neue Formulierung (Öl-Dispersion) und den Ein-bau des Wirkstoff-Aktivators (Lenacil) kommt man mit weniger Wirkstoff aus, um eine gleiche oder bessere Wirkung als mit Betanal Expert zu erreichen. Höhere Wirkungsgrade wurden z. B. gegen Kamille, Winden- und Vogelknöterich, Nachtschatten, Winterraps, Amarant, Ehrenpreis und Hundspetersilie festgestellt.


Die maximale Aufwandmenge von Betanal maxxPro beträgt 1,5 l/ha. Pro Sai­son darf das Produkt 3 x angewendet werden. In Tankmischung wird eine Aufwand­menge von 1,25 bis 1,5 l/ha empfohlen. Die deutlich reduzierte Ethofumesatmenge (siehe Übersicht) trägt der künftigen Auflage Rechnung, nach der innerhalb von 3 Jahren maximal 1 000 g Ethofumesat/ha ausgebracht werden dürfen.


  • Zur Saison 2012 wird die Zulassung von Lontrel 720 SG (Dow Agroscience) erwartet. Das Produkt ist mit 720 g/kg Clopyralid als wasserlösliches Granulat formuliert. Es wird das bekannte Mittel zur Distelbekämpfung Lontrel 100 ersetzen. Im Aufwandmengen-Vergleich ent­sprechen 140 g/ha Lontrel 720 SG 1,0 l/ha Lontrel 100.


  • Zur Bekämpfung des Maiszünslers wird zur Saison 2012 die Zulassung von Coragen (Du Pont) erwartet. Wirksamer Bestandteil ist der Wirkstoff Rynaxypyr mit 200?g/l. Die Aufwandmenge: 125 ml je ha. Die Wassermenge sollte mindestens 300 l/ha betragen. Optimaler Einsatztermin: Eiablage bis Beginn des Hauptlarvenschlupfes. Die Wirkungsgrade liegen ca. 10 bis 15 % höher als beim bekannten Steward. Erwartet wird, dass Coragen 1x in der Saison angewendet werden darf, die Wartezeit 14 Tage beträgt und es als B 4-Produkt (nicht bienengefährlich) eingestuft wird. Vorteilhaft ist auch, dass Coragen an einem neuen Wirkort ansetzt und so zum Resistenzmanagement beiträgt.
  • Rechtzeitig zur Saison 2012 wird die Zulassung des Herbizids Elumis in Mais erwartet. Es enthält die Wirkstoffe Mesotrione (75 g/l) und Nicosulfuron (30 g/l). In der vollen Aufwandmenge von 1,5 l/ha Elumis sind vergleichsweise 1,0 l/ha Callisto und 0,75 l/ha Milagro forte enthalten. Es verfügt somit über ein breites Wirkungsspektrum (inklusive Borstenhirse).


Nach bisherigen Versuchserfahrungen ist Elumis gut formuliert. Es bietet sich als Zumischpartner zu Bodenherbiziden bzw. auch als Komponente in Spritzfolgen an. Wie bei allen Nicosulfuron-haltigen Produkten gilt auch für Elumis: Kein Einsatz auf Flächen, auf denen im Vorjahr ein Nicosulfuron-haltiges Produkt angewandt wurde!


Angebot in Packs:

Nach der Zulassung wird Elumis in 2 Packs angeboten:


1. Der Elumis Extra Pack enthält Elumis und das Bodenherbizid Gardo Gold im Verhältnis 1 : 3. Eine praxisübliche Aufwandmenge wird 1,0 l/ha Elumis + 3,0 l je ha Gardo Gold sein. In dieser Aufteilung reicht der Pack aus 5 l Elumis und 3 x 5 l Gardo Gold für 5 ha.


2. Der Elumis P Pack ist für 16 ha ausgelegt. Er wird 4 x 5 l Elumis + 16 x 20 g Peak enthalten. Die Kombination eignet sich gut für die zweite Maßnahme in einer Spritzfolge bzw. generell für Nachbehandlungen gegen Quecken, Ackerwinden, Melde, Gänsefuß, Nachtschatten usw. Die Mischung können Sie bis zum 8-Blattstadium des Maises nutzen.


  • Mais Terano Set (Bayer) heißt eine neue Kombination zur Unkrautbekämpfung. Es besteht aus 2 x 5 l MaisTer + 2 x 4 kg Terano + 3,0 l/ha Buctril. Die empfohlene Kombination aus 1,0 l je ha MaisTer + 0,8 kg/ha Terano + 0,3 l je ha Buctril ist breit wirksam und bei ausreichend Bodenfeuchte auch für Hirse-Standorte geeignet. Um Sulfonyl-harnstoff­schäden vorzubeugen, sollten Sie die Anwendungsbedingungen genau beachten.
  • Nicogan enhält den Wirkstoff Nicosulfuron mit 40 g/l. Das Maisherbizid kann vom 2- bis 8-Blattstadium des Maises mit max. 1,0 l/ha einmal in zwei Jahren zur Bekämpfung von Hühnerhirsen sowie ein- und zweikeimblättrigen Unkräutern zum Einsatz kommen. Nicogan ist das „Motivell“ der Firma Feinchemie.


Praxiserfahrungen liegen mit dem neuen Mittel bislang kaum vor. Wegen der neuen Formulierung sollten sie in Kombination mit anderen Produkten vorsichtig gesammelt werden. Setzen Sie Nicogan nur auf Flächen ein, auf denen Sie im Vorjahr kein Nicosulfuron-haltiges Produkt angewendet haben!


  • Ein neues Kapitel im Pflanzenschutz wird bei Zulassung von Retengo Plus aufgeschlagen: Die Pilzbekämpfung im Mais. In Dänemark ist das Mittel seit 2009 zugelassen. Es enthält die Wirkstoffe Pyraclostrobin (133 g/l) + Epoxiconazol (50 g/l). Die Zulassung ist für eine Aufwandmenge von 1,5 l/ha beantragt. Einsatzzeitraum: Ab Befallsbeginn von EC 30 bis 65 bzw. von 80 bis 120 cm Wuchshöhe bis zur Blüte. Die Anwendung richtet sich in erster Linie gegen Helminthosporium-Arten, zusätzlich wird Rost bekämpft.


In Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW konnte im Schnitt der Jahre 2008 bis 2010 ein Mehrertrag von gut 6 dt/ha durch Retengo Plus ermittelt werden. Mehrerträge traten dabei auch ohne Krankheitsbefall bzw. ohne deut­liche visuelle Unterschiede auf. Ertragsunterschiede waren dabei nicht eindeutig an die Wahl des Termins oder an die Resistenz der Maissorte gekoppelt.


In der Saison 2011 konnten Fungizide, darunter auch Retengo Plus, ihre fungizide Leistungsfähigkeit in Mais erstmals stärker unter Beweis stellen. Ertragsunterschiede blieben mit 3 bis 4 dt/ha allerdings relativ gering bzw. waren nicht abzusichern. Dies lässt sich auf das späte Auftreten der Krankheiten bzw. auf die ungleiche Wasserversorgung der Versuchparzellen zurückführen.


Bei frühzeitigem Krankheitsauftreten kann eine Behandlung in anfälligen Sorten Ertragsverluste von 30 % und mehr verhindern. Dies zeigen Ergebnisse aus Dänemark.


Kartoffeln: Neue Problemlöser!

Quick­down (Stähler) ist bereits zur Krautabtötung zugelassen. Zur Saison 2012 wird das Mittel mit dem Wirkstoff Pyraflufen (26 g/l) auch als Vorauflauf-Herbizid in Kartoffeln eingesetzt werden können. Hier hilft es, in Tankmischung oder Spritzfolge mit anderen Mitteln die Bekämpfung von Windenknö­terich und triazinresistenten Unkräutern zu verbessern. Quickdown wird mit einer Aufwandmenge von max. 0,4 l/ha + 1,0 l/ha Toil (Additiv) empfohlen. Die Anwendung gegen bereits aufgelaufene Unkräuter kann bis kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffeln erfolgen.


  • Banjo (Feinchemie) ist vergleichbar mit Shirlan. Nach erteilter Zulassung wird es ab 2012 zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule angeboten. Das Fungizid enthält 500 g/l Fluazinam. Es kann pro Saison 8 x eingesetzt werden. Die maximale Aufwandmenge beträgt 0,4 l/ha. Wartezeit nach letzter Anwendung bis zur Ernte: 7 Tage.
  • Für Ortiva (Syngenta) wird zur Furchenbehandlung eine Zulassung recht­zeitig zur kommenden Pflanzsaison erwartet. Das Fungizid enthält den Wirkstoff Azoxystrobin mit 250 g/l. Die Aufwandmenge als Furchenbehandlung wird 3,0 l/ha betragen. Die Wassermenge mit der die 3,0 l/ha in die Furchen verteilt werden sollen, wird mit mindestens 200 bis 250 l/ha angegeben. Bei der Applikation sollten eine Düse nach vorne in die Furche und zwei Düsen nach hinten auf den zudeckenden Erdstrom gerichtet sein. Eine Behandlung wird voraussichtlich nur mit vorgeschriebener Technik möglich sein. Die Furchenbehandlung soll eine verbesserte Kontrolle von Rhizoctonia, Silberschorf und Colletotrichum erlauben.
  • Erfreulich ist die Zulassung des Fungizids Ranman Top (Belchim). Es ersetzt die alte Kombination aus Ranman + Formulierungshilfsstoff und ist daher einfacher zu handhaben. Es bleibt die bekannte Wirkung. Ranman Top kann, wie auch vorher Ranman, 6 x pro Saison zum Einsatz kommen. Die volle Aufwandmenge beträgt 0,5 l/ha. Die Wartezeit ist unverändert 7 Tage.
  • Zampro (BASF) ist ein neues Mittel zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule. Es wird ab 2012 vermarktet. Das Fungizid enthält die Wirkstoffe Dimethomorph (225 g/l) und Initium (300 g/l). In der vollen Aufwandmenge von 0,8 l/ha Zampro ist so viel Dimethomorph enthalten wie in 2,0 kg Akrobat Plus WG. Es wird in Mischung mit dem Additiv Dash (0,8 l/ha) empfohlen. Dadurch verbessert sich die kurative Teilwirkung vom Dimethomorph. Über Initium liegt die Stärke von Zampro aber in der vorbeugenden Wirkung. Maximaler Einsatz in der Saison: 3 x. Die Wartezeit beträgt 7 Tage. j

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.