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Pflügen, mulchen, Strip Till – was passt zu Mais?

Lesezeit: 6 Minuten

Fehler bei der Bodenbearbeitung nimmt Mais sehr übel. Grund genug, Ihr System zu überdenken. Neue Versuche stellt Karl-Gerd Harms, LWK Niedersachsen, vor.


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Im letzten Jahr hat der Mais auf etlichen Standorten enttäuscht. Er brachte dort 10 bis 15 % weniger Ertrag. Das lag zum Teil an der extremen Witterung bei der Saat und Jugendentwicklung. Die Mindererträge waren aber auch die Quittung für Fehler bei der Bodenbearbeitung und Düngung.


Welche Konsequenzen lassen sich daraus für diese Maissaison ziehen? Hinzu kommt noch die fehlende Frostgare nach diesem milden Winter, die auf schweren Böden zusätzlich ein Überdenken gewohnter Bodenbearbeitungskonzepte verlangt. Unter welchen Bedingungen das Pflügen, Mulchen oder sogar Strip Till besser zu Mais passen, darüber geben neue, umfangreiche Versuche der LWK Niedersachsen Auskunft.


Mulchen spart Wasser:

Auf Standorten, die bei länger ausbleibenden Niederschlägen schnell austrocknen und damit nur eine geringe nutzbare Feldkapazität aufweisen, empfiehlt sich das Mulchsaatverfahren. Dieses verringert unproduktive Verdunstung und bietet bei Zwischenfruchtanbau einen guten Erosionsschutz durch die verbleibenden Pflanzenreste auf der Bodenoberfläche. Hier die weiteren Vorteile:


  • Wegen der geringen Bodenbearbeitungsintensität fördert Mulchen das Bodenleben.
  • Im Vergleich zu gepflügten Flächen, erhöht sich in Mulchsaaten der Regenwurmbesatz. Die Gänge (Lebendverbauung) erhöhen die Infiltrationsleistung bei Niederschlägen.
  • Wichtig bei Mulchsaaten ist der Anbau von Zwischenfrüchten, wie Ölrettich oder Senf. Diese konservieren Nährstoffe, reichern Humus an, und ihre Wurzeln lockern den Boden. Wegen der dadurch verbesserten Struktur neigen die Böden dann kaum zu Verschlämmung.


Ertraglich können Mulchsaaten auf eher leichten Standorten mit dem Verfahren „Pflug + Packer“ mithalten (siehe Übersicht). Das zeigen die Ergebnisse der LWK Niedersachsen in Werlte (humoser Sand, 31 BP, 760 mm mittlerer Niederschlag). Nur in sehr kühlen Frühjahren – wie 2013 – fallen die TM-Erträge des Silomaises unter die „Pflugvariante“ ab. Wer seine Böden im Frühjahr mulcht, sollte Folgendes beachten:


  • Graben Sie den Boden auf, um Strohmatten und Krumenverdichtungen aufzuspüren. Lockern Sie den Boden je nach Bodenart, -zustand und -feuchte ca. 15 bis 25 cm tief. Setzen Sie dazu Grubber mit schmalen Scharen ein.
  • Gegen Strukturschäden in tieferen Schichten eignet sich ein Tiefenlockerer. Ein Einsatz empfiehlt sich nur auf absolut trockenen Böden.
  • Setzen Sie auf stark verunkrauteten Flächen vor der Lockerung Glyphosat wie z. B. Roundup ein.


Eine Direktsaat ist zwar das wassersparendste Mulchsaatverfahren, sie hinkt im Ertrag aber häufig den anderen hinterher und sollte daher die Ausnahme bleiben.


Wann pflügen?

In kühlen Frühjahren, was sich natürlich nicht vorhersagen lässt, hat auf Standorten ohne Trockenstress dagegen der Pflug Vorteile. Im Versuch brachte der „Pflug + Packer“ unter diesen Bedingungen die höchsten und sichersten Erträge (Übersicht). Mit dem Pflug lassen sich vorher ausgebrachte Wirtschaftsdünger, wie z. B. Gülle, Gärreste oder Mist, gut in den Boden mischen. Gleichzeitig erwärmt sich der Boden schneller. Das fördert die Jugendentwicklung des Maises. Beim Pflügen ist Folgendes wichtig:


  • Pflügen Sie erst, wenn die Krume vollständig abgetrocknet ist. Ist es zu nass, verdichten die Pflugsohlen­ – eine Katastrophe für die Maiswurzeln.
  • Legen Sie die organische Substanz keinesfalls in einer „Schicht“ in die Pflugfurche. Daher empfiehlt sich vor dem Pflügen eine flache, einmischende Bearbeitung, z. B. mit einer Scheibenegge oder dem Grubber. Wenn Sie organische Dünger oder Hühnertrockenkot einsetzen, ist dieser Arbeitsgang ohnehin nötig. Die Vorschäler können Sie beim anschließenden Pflügen dann abbauen.


Beachten Sie beim Pflugeinsatz die Bodenschutzbestimmungen in Ihrem Bundesland. Einige Flächen sind als erosionsgefährdet eingestuft und dürfen nicht nach dem 1. März gepflügt werden.


Strip Till für leichte Böden:

Auf eher leichten, schüttfähigen Böden in Regionen mit ausgeprägten Trockenphasen (z. B. Sachsen-Anhalt, Brandenburg) nimmt die Streifenbearbeitung Strip Till seit einigen Jahren deutlich zu. Sie kombiniert die Vorteile von Direkt- und Mulchsaatsystemen. Bei der streifenweisen Bearbeitung verbleiben z. B. Zwischenfruchtreste zwischen den Reihen. Sie bedecken den Boden und senken dadurch die Verdunstung. Im gelockerten Streifen befinden sich dagegen keine Pflanzenreste, sodass sich der Boden dort schnell erwärmen kann. Das gewährleistet ein gleichmäßiges Auflaufen der jungen Maispflanzen.


Im Vergleich zur Mulchsaat und zum Pflugeinsatz erreichten die Strip Til­l-Varianten im Versuch in den warmen Frühjahren 2011/2012 in etwa gleich hohe Maiserträge (Übersicht, Seite 77). Im kalten Frühjahr 2013 war das Verfahren dem Pflug aber statistisch gesichert unterlegen. Vorteilhaft bei Strip Till ist, dass sich durch das absetzige Verfahren (erst lockern und düngen, dann säen) mineralische bzw. organische Dünger in den Wurzelraum des Maises platzieren lassen. Folgendes ist für das Gelingen von Strip Till bei Mais wichtig:


  • Das Verfahren funktioniert auf schüttfähigen, eher leichten Böden.
  • Die Lockerungszinken sollten ca. 20 bis 25 cm tief arbeiten. Zudem müssen die Räumsterne die organische Sub-stanz sauber aus den Streifen räumen.
  • Wer Dünger zusetzt, sollte auf die optimale Ablagetiefe achten. Das gilt vor allem bei organischer Düngung.
  • Das Streifenziehen direkt in Zwischenfruchtbestände funktioniert nur gut, wenn die Vorfrucht keine Verdichtungen hinterlassen hat.
  • Für die professionelle Maisaussaat sind GPS-gestützte Systeme erforderlich.


Strategie für schwere Böden:

Für schwere Lehm- und Tonböden mit niedrigen Schluffanteilen empfiehlt sich normalerweise eine Pflugfurche im Herbst, damit der Frost die „Bearbeitung“ übernimmt. In diesem Jahr fehlt allerdings die Frostgare.


Wer tonhaltige Böden im Frühjahr bearbeiten will, sollte sie nicht pflügen. Häufig reicht eine 8 bis 10 cm tiefe Lockerung aus. Dazu bieten sich Kurzscheibeneggen oder Grubber an. Setzen Sie vor allem in vernässten Böden schmale Stielschare ein. Diese reißen den Boden auf und durchlüften ihn. Flügelschare eignen sich nicht, da sie die Bearbeitungsgrenze verschmieren.


Trocknen die Böden nach der ersten Maßnahme gut ab, kann ein zweiter tieferer Arbeitsgang erfolgen. Nachfolgend sollte es aber trocken bleiben. Generell gilt: Je toniger ein Boden, desto flacher sollte man ihn bearbeiten. Andernfalls steigt das Risiko, dass nasse Kluten austrocknen und sich ein optimales Saatbett nicht mehr herrichten lässt.


Auf Feinerde achten!

Unabhängig vom Bodenbearbeitungs-Verfahren ist auf eine gute Rückverfestigung des Saatbettes zu achten. Es sollte feinkrümelig und gut abgesetzt sein. Die Feinerde in der Schicht von 0 bis 10 cm ist wichtig für einen gleichmäßigen Feldaufgang und für den Beginn des Wurzelwachstums. Je früher die Keimwurzeln anfangen zu wachsen, desto größer ist die spätere Gesamtwurzelmasse.


Allerdings sollte die Oberfläche auch einige gröberer Bestandteile aufweisen, um das Verschlämmungs- bzw. Verkrustungsrisiko zu senken. Empfehlung: Auf gut krümelnden, schüttfähigen Böden sollte man nach der Saatbettbereitung zügig einsäen, um genügend Bodenfeuchte für die Keimung sicherzustellen. Bei der Aussaat ist zu beachten, dass der Mais ab einer Bodentemperatur von 8 °C keimt. Jede vorherige Bearbeitung fördert die Durchlüftung und Erwärmung des Bodens. Je höher die Bodentemperatur bei der Saat ist, desto schneller erfolgt die Jugendentwicklung.

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