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Raps: Gute Wurzeln, bestes Wachstum

Lesezeit: 6 Minuten

Die Bodenbearbeitung prägt das Wurzelbild beim Raps. Der Blick in den Boden und alarmierende Messwerte helfen, schädliche Verdichtungen frühzeitig zu erkennen. Neues dazu von Dr. Marco Schneider und Daniel Laufer, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Alsfeld.


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K ulturen mit einer ausgeprägten Pfahlwurzel wie der Raps zeigen sehr schnell verdichtete Schichten im Boden an. Ist eine verstärkte Seitenwurzelbildung bei einer Rapswurzel schon kritisch? Ein kritischer Blick in den Boden wirft immer wieder die Frage auf: Wie viel Bodenbearbeitung ist wirklich notwendig? Müssen wir zu Raps doch wieder mehr pflügen?


Auf diese Fragen geben Experten meist nur pauschale Antworten. Gibt es für die Praxis Hilfsmittel, mit denen sich eine ungünstigere Entwicklung der Rapswurzel nachweisen lässt? Eignen sich dafür bodenphysikalische Messungen, wie z. B. das Porenvolumen oder die Lagerungsdichte?


Ansprüche des Rapses:

Bei keiner Kultur ist eine gesicherte Herbstentwicklung so wichtig, wie bei Raps. Schwache Rapspflanzen haben von vorneherein ein niedrigeres Ertragspotenzial. Außerdem überstehen sie den Winter schlechter. Eine angepasste Bodenbearbeitung ist der Grundstein für ertragreiche, winterfeste Bestände.


Unterlassene oder falsch durchgeführte Stoppelbearbeitungsmaßnahmen führen zu einem hohen Druck mit Ausfallgetreide und Ungräsern. Vor allem bei pflugloser Bestellung kommt es zu einem hohen Konkurrenzdruck für die jungen Rapspflanzen, wenn Sie Stroh zur Bergung im Schwad ablegen oder einen Mähdrescher ohne Spreuverteiler einsetzen. Eine ganzflächige und flache Bearbeitung mit guter Rückverfestigung oder die nachträgliche Zerkleinerung mit dem Strohmuchler bringen hier die höchsten Auflaufraten an Ausfallgetreide. Mit tieferen Bodenbearbeitungsmaßnahmen sollten Sie Stroh einmischen und die Krume ausreichend lockern. Nur in einer gut durchlüfteten Krume entwickelt sich der Raps zügig. Ein hoher Anteil an luftführenden Poren ist unerlässlich. Diese entstehen durch eine intensive Regenwurmaktivität oder durch eine intensiv mischende Bearbeitung auch mit dem Pflug.


Außerdem ist bei Raps die nährstoffmobilisierende Wirkung einer intensiven Bearbeitung wichtig, da bei Raps bereits im Herbst ein hoher Nährstoffbedarf zu decken ist. Das kleinkörnige Rapssaatgut benötigt für einen zügigen Feldaufgang ausreichend Kontakt mit dem Boden. Daher darf der Saathorizont nicht zu grob strukturiert sein. Unter trockenen Bedingungen ist es ratsam, den Boden zu walzen.


Boden- und Witterungsverhältnisse oder kurze Anbaupausen zwischen der Ernte der Vorfrucht und der Rapsaussaat verleiten in der Praxis schnell dazu, auf einzelne Bodenbearbeitungsgänge zu verzichten. Bei dieser Arbeitsweise steigen aber die Anforderungen an die Technik und den Betriebsleiter deutlich an. Unter diesen Bedingungen werden dann die meisten Fehler bei der Rapsbestellung gemacht. Dies sind:


  • Bearbeitung bei zu nassem Boden,
  • zu tiefe Lockerung mit anschließender Rückverfestigung bei feuchten Bodenverhältnissen oder
  • ein zu langer Abstand zwischen tiefer Lockerung und Aussaat in trockenen Jahren.


Diese Fehler sind immer wieder Auslöser einer schlechten Jugend- und Wurzelentwicklung des Rapses.


Wertvolle Wurzelbilder:

Die wendende Bearbeitung mit dem Pflug mit angepasster Rückverfestigung ermöglicht es dem Raps, die Wurzel gleichmäßig auszubilden. Das klassische Wurzelbild des Rapses, das auch an einen Rettich erinnert, entspricht dem Idealfall. Das viel diskutierte neue Bodenbearbeitungsverfahren „Streifenlockerung“ (Strip Till) bewirkt eine mindestens ebenso gut entwickelte Wurzel (siehe Wurzelbild 1 auf Seite 54).


Mit der pfluglosen Bodenbearbeitung verändert sich das Wurzelbild. Bei einer Mulchsaat mit krumentiefer Lockerung neigt die Rapswurzel zu einer verstärkten Seitenwurzelbildung (siehe Wurzelbild 2). Grundsätzlich gilt folgende Beratungsempfehlung: Wenn die Seitenwurzeln nicht länger sind als die Hauptwurzel, sind keine negativen Auswirkungen zu befürchten.


Aufgrund der verbesserten Regenwurmaktiviät bei langjährig pflugloser Bestellung ist auf Mulchsaatflächen oft eine bessere Durchwurzelung im Unterboden nachzuweisen. Mit einer einmaligen Stoppelbearbeitung und dem Verzicht auf eine tiefere Lockerung entwickelt die Rapswurzel noch mehr horizontal verlaufende Seitenwurzeln. Eine entsprechende Rapswurzel, die nach einer einmaligen 5 cm tiefen Bearbeitung mit der Kurzscheibenegge kaum noch eine Pfahlwurzel erkennen lässt, zeigt Wurzelbild 3.


„Alarmiernde“ Messwerte:

Mit umfangreichen Messungen haben wir diese Wurzelbilder zu Grenzwerten, z. B. bei der Lagerungsdichte oder der Luftkapazität des Bodens, in Beziehung gesetzt. Dazu haben wir einen Bodenbearbeitungsversuch auf einem Buntsandstein-Verwitterungsboden untersucht. Es handelt sich um einen leichten Standort mit 7 % Ton, 28 % Schluff und 65 % Sand. Folgende 4 Bearbeitungsvarianten haben wir dabei verglichen: Pflug, Mulchsaat mit intensiver Lockerung auf 18 bis 20 cm, Mulchsaat mit einmaliger Bearbeitung auf 5 cm, Streifenlockerung (Strip Till).


Bei der Streifenlockerung war die Probenahme dreigeteilt. Neben einer Beprobung im Lockerungsbereich haben wir die unmittelbar angrenzende Zone und den Festbodenbereich zwischen den Lockerungsreihen untersucht.


Die Luftkapazität beschreibt den Anteil luftführender Grobporen im Boden. Dies ist gerade bei Raps ein besonders wichtiges Merkmal, da er hohe Ansprüche an den Gasaustausch stellt. Als kritischer Schwellenwert werden 5 Volumen-% bei der Luftkapazität genannt. Hier die Ergebnisse:


  • In den intensiv gelockerten Bodenbereichen haben wir höhere Luftkapazitäten gemessen, wie Übersicht 1 klar zeigt.
  • Bei einer Pflugfurche kommt es sogar zu einer Überlockerung der Krume.
  • Die Mulchsaat mit intensiver Lockerung zeigt nicht nur die stabilsten Werte in der Krume, sondern ebenso im Übergang zum Unterboden.
  • Als grenzwertig erweist sich die einmalig flach mischende Bearbeitung mit der Kurzscheibenegge. Hier liegt der Wert im Bereich der Schadensschwelle. Auf dieser flach bearbeiteten Fläche haben wir auch regelmäßig die schlechtesten Wurzeln ausgegraben.
  • Die Messungen auf der Streifenlockerungsfläche (Strip Till) belegen pflugähnliche Verhältnisse direkt im Lockerungsbereich. Eine Bearbeitungssohle unterhalb des Lockerungszinkens lässt die Luftkapazität dabei schnell sinken. Im Festbodenbereich zwischen den gelockerten Reihen kehren sich die Verhältnisse um. Die Luftkapazität ist hier messbar niedriger.


Auch wenn kein Bearbeitungsverfahren den Grenzwert bei der Lagerungsdichte erreicht (siehe Übersicht 2), stellen sich dennoch systembedingte Unterschiede ein:


  • Die höchste Lagerungsdichte haben wir bei der flachen Bodenbearbeitung und im Festbodenbereich der Streifenlockerung festgestellt.
  • Beim Mulchsaatverfahren mit tieferer Bearbeitung stellten sich die günstigsten Werte ein: Keine Überlockerung in Krume und ein nicht so rasanter Anstieg der Lagerungsdichte im krumennahen Unterboden. Beim Vergleich der Rapswurzeln wird dieses Messergebnis in einer besseren Wurzelentwicklung (Wurzelbild 1 und 2, Seite 54) bei intensiverer Lockerung sichtbar.
  • Die intensive Lockerung des Pfluges und die Lockerungszone bei der Streifenbearbeitung bewirken die geringsten Lagerungsdichten aller Prüfvarianten im Krumenbereich. Allerdings kommt es beim Pflugverfahren im Übergang zum Unterboden zu einem abrupten Anstieg der Werte. In dieser Bodenschicht erreichen alle Verfahren ähnliche Werte.

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