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Raps: Ihr Konzept für die N-Düngung

Lesezeit: 6 Minuten

Wie Sie die gesamte N-Menge im Frühjahr für Ihren Standort ermitteln und die N-Gaben am besten aufteilen, erklärt Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar.


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Für den Raps war das Wetter im vergangenen Herbst nahezu optimal. Daher präsentieren sich die Rapsbestände derzeit überwiegend gut und gleichmäßig entwickelt. Stark überzogene Pflanzen sind selten zu finden.


Die Trockenheit im September und etwas unterdurchschnittliche Temperaturen im Oktober verhinderten zusammen mit dem Azol-Einsatz im Herbst, dass sich die frühen Bestände überwuchsen. Die später gesäten Rapsbestände, die auch weniger Wasser verbrauchten, profitierten von der milden Witterung im September und bildeten in der Regel bis Ende November 6 bis 8 Blätter je Pflanze.


Ausfallraps frisst Stickstoff:

Zu einem großen Problem ist mittlerweile Ausfallraps geworden, der sich in diesem Jahr fast flächendeckend im Raps breit macht. Der Schaden entsteht durch die zusätzliche frühe Konkurrenz für den gesäten Raps, die das Risiko von Pflanzenverlusten erhöht. Zudem schränkt der stark beengte Standraum die Einzelpflanzenleistung ein. Zur Ertragsbildung trägt Ausfallraps nur wenig bei. Oft werden die ungebeizten Pflanzen Opfer von Schädlingen und fallen im Laufe des Winters aus. Bis dahin nehmen sie den anderen Rapspflanzen den Platz weg. Einige Pflanzen halten dennoch bis zur Ernte durch und samen im Bestand dann vorzeitig aus.


Zusätzlich erschwert Ausfallraps die Bestandesführung. So bilden die enger stehenden Pflanzen dünnere Stängel und erhöhen das Lagerrisiko. Gleichzeitig konkurrieren die Ausfallrapspflanzen um Stickstoff. Die Folge: Pro Einzelpflanze fällt das N-Angebot geringer aus. Daher ist eine höhere N-Zufuhr notwendig. Ein Teil der Ausfallrapspflanzen stirbt zwar noch ab, der darin enthaltene Stickstoff wird aber erst spät und nicht vollständig remobilisiert. Somit stehen diese Mengen dem Raps nicht zur Verfügung. Zu bedenken ist auch, dass ein Anteil von 30 % Altraps zur Ernte zu einer Ertragsminderung von rund 8 % führt (Übersicht 1).


Bei der N-Düngestrategie müssen Sie den höheren N-Bedarf der Bestände mit Ausfallraps berücksichtigen. Ohne Düngung im Herbst zeigten einige der betroffenen Rapspflanzen bereits im Oktober erste Anzeichen von N-Mangel, vor allem als die N-Nachlieferung zu stagnieren begann bzw. die Strohrotte einsetzte.


Wenig N-Vorräte im Boden:

In den meisten Rapsbeständen sind die Vorräte an mineralisiertem Stickstoff im Boden inzwischen weitgehend aufgebraucht. Und das, obwohl die milde Witterung im November noch einmal Stickstoff aus dem schnell mobilisierbaren organischen N-Pool im Boden freigesetzt hat. Durch die Nässe der letzten Wochen wurde zudem mittlerweile auch ein Teil des Nitrat-N aus dem oberen Wurzelraum gewaschen.


Das bedeutet, dass vor allem im Westen und Norden, aber auch südlich der Donau und in den Mittelgebirgen im zeitigen Frühjahr erst einmal weniger Stickstoff aus dem Boden zur Verfügung steht. Somit müssen wir auch mit weniger N-Freisetzung rechnen. Im Osten wurde dagegen bislang weniger Stickstoff verlagert, aber auch dort wird die N-Mineralisation anfangs verhaltener ausfallen.


Zurzeit zeichnet es sich ab, dass wir das in diesem Jahr mögliche hohe Ertragspotenzial mit einem höheren N-Düngeaufwand absichern müssen.


So viel N braucht Raps insgesamt:

Um den Gesamt-N-Bedarf zu berechnen, müssen wir Folgendes berücksichtigen:


  • den N-Entzug durch Rapsstroh und Wurzel und
  • den N-Bedarf für Schoten und Körner (Kornertrag in dt/ha x 4).


Raps nimmt über Wurzel, Stängel und Blätter bis zur Blüte 140 bis 220 kg/ha N auf, davon lagern die Pflanzen bis zur Ernte 40 bis 50 % in die Schoten mit den Körnern um. Wie viel Stickstoff in Stroh und Wurzel verbleibt (rund 60 bis 120 kg/ha N) hängt von der Stängelmasse, vor allem aber von der Zahl der Stängel und Seitenäste bzw. von der Anzahl der Rapspflanzen je m² ab.


Allerdings kann Raps nicht den ganzen Stickstoff aus dem Boden „saugen“. Daher müssen wir auch den Reststickstoff im Boden berücksichtigen, den der Raps nicht nutzen kann und der nach der Ernte im Boden verbleibt. Wie viel N im Boden bleibt, hängt von der Bodenart, der Bindigkeit des Bodens und der Bodenfeuchte ab.


Je bindiger und trockener ein Boden ist, desto mehr Reststickstoff enthält er. Die Werte schwanken z. B. von 30 bis 100 kg/ha N. Aus dem N-Entzug plus dem Reststickstoff im Boden ergibt sich dann der N-Gesamtbedarf eines Rapsbestandes abhängig vom Standort. Die N-Mengen abhängig von Bodenart und Ertragserwartung sind in Übersicht 2 auf Seite 95 dargestellt. Bei abweichender Ertragserwartung empfiehlt es sich, 20 kg/ha N pro 5 dt/ha dazu zu rechnen oder abzuziehen.


N-Empfehlung für das Frühjahr:

Für die Empfehlung der zu düngenden Gesamt-N-Gesamtmenge im Frühjahr müssen wir vom N-Gesamtbedarf Folgendes abziehen (Übersicht 3):


  • den vor Winter bereits aufgenommenen Stickstoff,
  • den Nmin-Vorrat im gesamten Wurzelraum,
  • die voraussichtliche Nachlieferung aus dem Boden (Nmob) und
  • den anrechenbaren Stickstoff aus der organischen Düngung.


Wie viel Stickstoff der Raps bereits aufgenommen hat, lässt sich anhand der Zahl der Blätter, die der Raps vor Winter gebildet hat, und der Pflanzenanzahl ableiten (Übersicht 4). Die Werte beziehen sich auf eine gute N-Versorgung. Ist aber optisch zu erkennen, dass der Raps auch in Teilbereichen unter N-Mangel leidet, hat der Bestand ca. 20 % weniger Stickstoff aufgenommen. Erwecken die Pflanzen dagegen den Anschein, dass sie übermäßig mit Stickstoff versorgt sind (blaue Färbung der Blätter), haben sie mindestens 25 % mehr aufgenommen.j


Sind einige Blätter durch Frost abgefroren, lässt sich die ursprüngliche Zahl der Blätter anhand der Ansatzstellen nachvollziehen. Der Stickstoff aus den abgefrorenen Blättern steht dem Raps zum Großteil wieder zur Verfügung. Insgesamt kann man dann 80 % des insgesamt aufgenommenen Stickstoffs auf den N-Gesamt-Düngungsbedarf ansetzen.


Nmin besser messen:

Die Nmin-Gehalte werden in diesem Frühjahr unter Raps voraussichtlich eher niedrig ausfallen. Orientierungswerte für verschiedene Böden haben wir zwar in Übersicht 3 auf Seite 96 angegeben, besser ist es aber, den Nmin-Gehalt zu messen.


Die N-Freisetzung aus der organischen Substanz (Nmob) wird in diesem Frühjahr anfangs wohl nur gering ausfallen, weil die leicht umsetzbare organische Sub-stanz größtenteils bereits mineralisiert ist. Mit einer stärkeren N-Nachlieferung ist erst wieder zu rechnen, wenn es nach einem trockenen Frühjahr regnet. Regnet es erst, wenn der Raps bereits abgeblüht ist, kommt die N-Nachlieferung für die Pflanzen zu spät.


Für die Nachwirkung einer regelmäßigen Gülledüngung in der Fruchtfolge lassen sich 7 bis 10 kg/ha N je 10 m³ Gülle anrechnen, die zusammen mit dem Bodenstickstoff freigesetzt werden. Von der Gülledüngung im Herbst ist im Frühjahr die Freisetzung aus der organischen Fraktion zu erwarten (1 kg N/m³ Gülle). Der Ammoniumanteil wurde entweder für die Strohrotte verwertet oder vom Raps aufgenommen. Wer die Gülle im Frühjahr als Kopfdüngung ausbringt, kann 50 bis 70 % des Ammonium-Stickstoffs anrechnen. Die Wirkweise ist vergleichbar mit Harnstoff (15 m³/ha Schweinegülle wirken wie 30 bis 45 kg/ha N aus der Mineraldüngung).

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