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Raps: Witterung entscheidet über Fungizideinsatz

Lesezeit: 4 Minuten

Der Frühjahrseinsatz von Fungiziden im Raps soll vor allem Phoma bekämpfen und die Standfestigkeit sichern. Ob er sich in diesem Frühjahr lohnt, erklärt Hermann Hanhart LWK NRW.


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Der Frühjahrs-Einsatz von Fungiziden im Raps bringt sehr oft nur geringe Mehrerträge. Das belegen langjährige Versuche (siehe Übersicht 1). Die Maßnahme erfolgt, um Krankheiten, vor allem Phoma, zu bekämpfen und die Standfestigkeit zu sichern.


Beide Ziele sollten Sie als Landwirt kritisch betrachten. Denn die Rapssorten sind durch Züchtung gesünder und standfester geworden. Auch hat sich die Situation durch die Produktionstechnik verbessert. Daher ist die Entscheidung über eine Behandlung in jedem Jahr neu zu überdenken. Dabei spielt die Witterung eine wichtige Rolle.


Der Raps hat den Winter über wenig gelitten. Ausgangs Winter sieht die Situation wie folgt aus:


  • Sehr früh, um den 10. August gedrillte Bestände, sind oft überwachsen.
  • Später gedrillter Raps bzw. ungleichmäßig aufgelaufene Bestände haben von der warmen, lang anhaltend wüchsigen Witterung im Herbst profitiert. Auch anfängliche Herbizidschäden haben sich wieder ausgewachsen, sodass in der Regel die Bestände nun vor Beginn des Frühjahrs sehr gut entwickelt sind.


Phoma-Gefahr einschätzen!

In Nord-, West- und Ostdeutschland hat erst später Ascosporenflug mit Pho­ma stattgefunden. Erste Phoma­-Symp­tome auf den Blättern waren oft erst um Mitte November zu finden. Auf Einzelschlägen war aber der Befall durchaus stärker. Daher muss man jetzt die Phoma-Gefahr einschätzen, um eventuell mit Behandlungen noch eine Wirkung gegen Spätinfektionen zu erreichen.


Phoma ist – ähnlich wie Halmbruch im Getreide – eine sehr langsame Krankheit, die erst im Lauf der Vegetation, oft spät in der Kornfüllungsphase, Ertragsverluste verursachen kann. Der Pilz Phoma lingam (Wurzelhals- und Stängelfäule) infiziert im Herbst die Rapspflanzen durch Sporenflug über die Blätter und wächst in der Regel durch die Blattstiele in den Wurzelhals. Befallenes Gewebe verfärbt sich, wird rissig, vermorscht und wird dann ab-gestoßen. In der Folge entstehen Vertiefungen im Stängel, die bei Ex­trembefall zum Abbrechen der Rapspflanzen führen.


Bis zum Auftreten erster Symptome wie Verbräunungen am Wurzelhals vergeht eine Spanne von 1 200 °C-Tagen. Diese ermittelt man durch Summieren der Tagesdurchschnittstemperaturen. Eine gute Phoma-Toleranz der angebauten Sorte verlängert diesen Zeitraum. Gleiches gilt für eine im Herbst gut platzierte Fungizidbehandlung, sodass dann Erstbefall am Wurzelhals erst nach Ablauf von 1 800 °C-Tagen kalkuliert werden kann.


Das Summieren der Temperatur beginnt aber erst, nachdem eine Erstinfektion stattgefunden hat. Diese wird durch die Witterung bestimmt. Das Beratungsprogramm ProPlant zeigt diesen Termin regionsspezifisch ziemlich genau an. Alternativ können Sie den Termin aber auch durch Beobachten im Rapsbestand herleiten. Mit dem Auffinden erster Phoma-Symptome auf den Rapsblättern beginnt das Summieren der täglichen Durchschnitts­temperatur.


Das jeweilige Phoma-Risiko lässt sich über die Witterung und den Termin der Erstinfektion mithilfe der in der Übersicht 2 auf Seite 72 aufgeführten Informationen herleiten. Dabei sind als Beispiel für den Standort Münster zwei unterschiedliche Befallssituationen aufgeführt:


  • Für ein kritisches, anfälliges Anbaujahr mit höheren Ertragsverlusten durch Phoma der Verlauf der Temperatursumme für 2001/02,
  • für ein Anbaujahr mit sehr geringem Befall und wenig Ertragseinfluss durch Phoma der Temperatursummen des Jahres 2009/10.


Erstbefall am Wurzelhals (1 800 °C­-Tage) wird im „anfälligen“ Jahr fast vier Wochen früher (15. Mai) als im „gesunden“ Jahr (ca. 20. Juni) erreicht. In der Einlagerungsphase um den 1. Juli ist im „kritischen“ Jahr der Wurzelhals stark vermorscht (2 665 °C-Tage). Im „gesunden“ Jahr sind zum gleichen Termin erst leichte Verbräunungen (2 012 °C) an den Rapspflanzen festzustellen.


Anfangs wenig Befall:

Zur Beurteilung der aktuellen Situation in diesem Frühjahr sind zwei Standorte dargestellt:


  • Bis Mitte Februar 2014 sind am Standort in Münster gerade mal 540 °C-Tage verstrichen, also eher eine Situation wie in einem gesunden Jahr.
  • Im Raum Cuxhaven hat im Herbst eine frühere Erstinfektion stattgefunden, sodass mit 830 °C-Tagen eine höhere Temperatursumme verstrichen ist, die aber trotz des milden Winters noch keinen hohen Befall vermuten lässt.


In Ostdeutschland trat Erstbefall oft sehr spät um Anfang bis Mitte Dezember auf, sodass hier von einem noch geringeren Phoma-Risiko auszugehen ist. Auch in Süddeutschland hat Phoma kaum vor Mitte Oktober infiziert und hat damit auch ungünstige Ausgangsbedingungen.


Wetter vor Blüte wichtig:

Abhängig von der Temperatursumme lässt sich aber nur der Entwicklungsstand der Krankheit einschätzen. Darüber hinaus haben die Feuchteverhältnisse bis zur Reife des Rapses hohen Einfluss auf den Endbefall mit Phoma. Zusätzlich kann bei sehr feuchter Witterung im Frühjahr Cylindrosporiose (in England bedeutender) eine zumindest untergeordnete Rolle spielen.


Deshalb sollte man trotz der eigentlichen Entwarnung bei Phoma die Behandlungsentscheidung und -intensität in Abhängigkeit von der Witterung vor der Blühphase treffen. Grundsätzlich sind zwei unterschiedliche Situationen zu unterscheiden.

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