Otto Freiherr von Blomberg (58) bewirtschaftet das 450-jährige Rittergut Nienfelde im Landkreis Schaumburg, Niedersachsen, das früher seinen Vorfahren Münchhausen gehörte. Von den insgesamt 212 ha baut Blomberg auf 75 ha Raps und Weizen an. Doch macht ihm Schwarzwild schwer zu schaffen. „Findet es im Frühjahr Deckung im Raps, marschiert es anschließend schnurstracks in meinen Weizen“, so von Blombergs leidvolle Erfahrung. „Der Wald und die Maisfelder in der Nachbarschaft tun ihr Übriges, den Wildschweinen paradiesische Bedingungen zu bieten.“
Doch mit einer List spielte er den Wildschweinen einen Streich. Zufällig hatte der Landwirt davon gehört, dass Wildschweine keinen begrannten Weizen mögen. Im ersten Jahr konnte er nicht ausreichend Saatgut für einen 14 ha-Schlag bekommen. So säte er außen herum Grannenweizen und innen einen Streifen mit normalem, unbegranntem Weizen.
Der Erfolg war durchschlagend: „Der unbegrannte Weizen war zu 100 % herausgefressen, den Grannenweizen haben die Schweine dagegen völlig gemieden. In der Nacht nach der Ernte standen 22 enttäuschte Sauen auf der Stoppel, 20 entkamen!“, berichtet der jagdfreudige Freiherr. Seit vier Jahren baut er nun mit bestem Erfolg auf den waldnahen Standorten begrannten Weizen an. Aber Vorsicht bei Durchwuchs von normalem Weizen: Die Sauen suchen ihn heraus und zertreten dabei den Grannenweizen.
„Die Druschergebnisse sind mit 80 dt/ha durchaus gut und die Eiweißgehalte erreichen Backweizenqualität“, berichtet der Ackerbauer. „Das ist aber nicht entscheidend. Wenn sonst 80 % des normalen Weizens von den Schwarzkitteln weggefressen werden, nehme ich doch gerne einige sortenbedingte Dezitonnen Minderertrag beim Grannenweizen in Kauf“, so Otto von Blomberg.