Die Arbeit im Hofladen liebe ich sehr – obwohl ich als ehemalige Postbeamtin erst hineinwachsen musste. Gerade in den ersten Jahren nach der Eröffnung war ich sehr eingespannt, und für Dietrich und mich gab es eigentlich nur die Arbeit. Schließlich mussten wir den Laden einrichten und zum Laufen bringen. Aber meine Einstellung hat sich durch eine Kur vor drei Jahren geändert. Dort habe ich gemerkt, wie wichtig es für mich ist, Auszeiten zu nehmen und den Hof mal hinter mir zu lassen. Ich habe ein paar Kilo abgenommen und gehe seither dreimal pro Woche zum Sport. Dafür fällt oft das gemeinsame Abendessen aus. Außerdem fahre ich einmal im Jahr für ein bis zwei Wochen alleine in den Urlaub. Nur dann kann ich abschalten, für mich sein und mal ein gutes Buch lesen. Das finde ich herrlich.
Alltagsdinge und Betriebsentscheidungen besprechen Dietrich und ich meistens in Ruhe abends oder sonntags, wenn die Arbeit ruht. Bei wichtigen Fragen holen wir uns Rat bei einem Unternehmensberater, weil wir sonst zu sehr um uns selbst kreisen. Er hat uns überzeugt, die Öffnungszeiten des Ladens zu verkürzen. Unter der Woche schließen wir nun schon am frühen Nachmittag, dafür ist Freitag und Samstag durchgehend geöffnet. Das entlastet mich zusätzlich, und auf den Umsatz hat es sich sogar positiv ausgewirkt. Wir beide haben unterschiedliche Arbeitsweisen. Dietrich ist ein gewissenhafter Mensch, er denkt lange über die Dinge nach und braucht Zeit, sich zu entscheiden. Im Privaten finde ich das toll, weil er dadurch sehr vorausschauend und zuverlässig ist und das Wohl der anderen im Blick hat. Im Betrieb rasseln wir manchmal aneinander, wenn es mir nicht schnell genug geht.