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Schnecken: Alte Technik – neu erfunden

Lesezeit: 3 Minuten

Das Prinzip der Wasserkraftschnecke ist uralt. Als Förderaggregat in Fütterungsanlagen oder in der Landtechnik ist dieses Prinzip millionenfach bewährt, denn von der Bauform sind sich Wasser- und Förderschnecken ähnlich. Einziger Unterschied: Während die Förderschnecke das Fördergut vorwärts bewegt, ist es bei der Wasserkraftschnecke umgekehrt. Hier treibt das Wasser die Schnecke an.


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Einfach gebaut: Wasserkraftschnecken sind relativ simpel aufgebaut. Der eigentliche Schneckenkörper wird in einem Winkel von etwa 25 bis 35 ° in die Wasserfallstufe installiert. Er dreht sich in einem Trog, welcher der Form der Schnecke angepasst ist und durch den das Wasser geführt wird. Oben treibt die Schnecke mit 20 bis 25 Umdrehungen pro Minute einen Generator an, wobei auch hier ein Getriebe zwischengeschaltet ist.


Hersteller von Wasserkraftschnecken sind u. a. die Firmen Rehart, Ritz-Atro, Aqua Helica oder Spaan Babcock. Sie bieten verschiedene Bauformen an:


  • Schneckentrog aus Beton: An der Baustelle wird ein Trog aus Transportbeton gegossen, wobei die Schnecke bereits installiert ist. Sie wird mit einer speziellen Profilierschiene versehen und formt den Trog so selber passgenau aus. In der Regel wird auf Höhe des Oberwassers ein kleines Häuschen für den Generator installiert.
  • Schneckentrog aus Stahl: Schnecke und Trog werden als eine Einheit an die Baustelle geliefert und einbetoniert. So sitzt die Schnecke passgenau über die ganze Länge und die Montage ist unkomplizierter als bei der Betonvariante.
  • Kompaktschnecken: Bei dieser Bauform sind Schneckenkörper, Trog und Generator bereits als Einheit vormontiert, die am Standort nur noch eingebaut werden muss. Durch diese Bauweise werden viele Fehlerquellen ausgeschaltet, denn die Montage erfolgt komplett im Werk.


Vielseitig, robust: Grundsätzlich eignen sich Wasserkraftschnecken für Standorte mit Fallhöhen von 1 bis 10 m und Wassermengen zwischen 0,1 und 10 m3 pro Sekunde. Für eine Leistung von etwa 30 kW benötigt man einen Standort mit mindestens 500 l/s und 2 m Fallhöhe.


Zur Orientierung: Eine 39- kW-Schnecke für einen Standort mit 2 m3 Wasser pro Sekunde und einer Fallhöhe von 2,6 m hat in etwa einen Durchmesser von 2 m und ist um die 7 m lang.


Wasserkraftschnecken kommen gut mit wechselnden Wassermengen zurecht. Denn anders als Turbinen bleibt ihr Wirkungsgrad auch dann noch konstant, wenn weniger Wasser verfügbar ist. Insgesamt können Wirkungsgrade von über 85 % erreicht werden.


Was die Schnecke aus genehmigungstechnischer Sicht attraktiv macht: Ihr wird durch fischereibiologische Gutachten eine besonders hohe Fischverträglichkeit bescheinigt. Tiere mit einer Länge von bis zu 60 cm können durch die rotierende Schnecke unversehrt absteigen, da sie zwischen ihren Windungen gut schwimmen können.


Obwohl die Anlage als relativ unempfindlich gegenüber Fremdkörpern gilt, wird meistens ein Grobrechen mit 10 bis 20 cm Stababstand montiert, der beispielsweise dicke Äste fernhält.


Kaum Geräusche: In der Anfangszeit waren die Wasserkraftschnecken wegen des plätschernden Geräusches relativ laut. An diesem Problem haben die Hersteller aber gearbeitet, indem die Wasseraustrittsöffnung geändert, die Anlage gekapselt oder die Form der Schneckenflügel optimiert wurde. So bringt man die Schnecken auf Lautstärkepegel unter 35 dbA, womit sie auch in der Nähe von Wohngebieten errichtet werden können.


Wie bei den Wasserrädern auch ist der Preis einer Wasserkraftschnecke stark beeinflusst von den örtlichen Gegebenheiten. Anlagen zwischen 60 und 90 kW liegen preislich je nach Bauform bei 2 000 bis 3 000 € je kW.

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