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So funktioniert die Milchpreisabsicherung an der Börse

Lesezeit: 3 Minuten

Wie die Preisabsicherung über die Warenterminbörse funktioniert, zeigt die folgende Modellrechnung: Landwirt Meyer produziert jährlich 1 Mio. kg Rohmilch. Er rechnet für die kommenden Monate eher mit einem Preisrückgang bei der Milch. Daher will Meyer sich das aktuelle Preisniveau langfristig sichern. Leider kann an der Eurex in Frankfurt keine Rohmilch auf Termin verkauft werden, sondern nur Butter und Magermilchpulver.


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In unserem Beispiel kann Meyer Butterkontrakte zur Abrechnung im Juli 2011 an der Eurex für 3 576 €/t verkaufen und Pulver für 2 473 €/t. Das entspricht einem Rohstoffwert der Milch von etwa 34 Cent/kg. Meyer will dafür 100 t Rohmilch (ein Zehntel seiner Jahresproduktion bzw. ein Milchgeld von 34 000 € ) absichern. Da 100 t Rohmilch, grob geschätzt, 10 t Magermilchpulver und 5 t Butter hergeben, muss Meyer an der Börse zwei Pulverkontrakte sowie einen Butterkontrakt zu je fünf Tonnen verkaufen.


Damit kann dem Landwirt ab jetzt egal sein, ob der Erzeugerpreis in den kommenden zwölf Monaten fällt oder steigt, denn der Preis ist mit dem Kontraktverkauf praktisch „eingefroren“. Im Juli 2011 kauft der Milchbauer seine Kontrakte über die Terminbörse zurück, er stellt die zuvor eingegangenen Positionen also glatt.


Ab jetzt sind zwei Szenarien vorstellbar, die zu dem gewünschten Milchgeld von 34 000 € führen:


Wenn die Preise für Butter- und Pulver sinken, kann Meyer seine Kontrakte nach einem Jahr billiger zurückkaufen, als er sie zuvor verkauft hat. Bei einem Rückgang um 20 % beträgt der Börsengewinn 8 500 € (siehe Übers. 2). Gleichzeitig sinkt aber auch der Milchauszahlungspreis auf 25,5 Cent/kg und zehrt den Börsengewinn komplett auf. Unter dem Strich realisiert Meyer für seine 100 t Rohmilch 34 000 €, was genau dem vorab geplanten Preis von 34 Cent/kg verkaufter Milch entspricht.


Und wie würde Meyer bei einem Preisanstieg fahren? Angenommen, die Butter- und Pulvernotierungen stiegen bis Juli 2011 um 20 %. Dann müsste Meyer seine Kontrakte teurer zurückkaufen, als er sie ursprünglich verkauft hatte. Dadurch würde er einen Börsenverlust in Höhe von 8 500 € (siehe Übersicht 3) erleiden. Dieser Verlust könnte aber durch den parallelen Anstieg der Milchauszahlungspreise (Kassapreis) auf 42,5 Cent/kg ausgeglichen werden. Nach Abzug der Börsenverluste erlöst Meyer für die 100 t Rohmilch ebenfalls 34 000 €, womit er den zuvor geplanten Zielpreis trifft.


Klar: Der mögliche Höchstpreis entgeht Meyer in diesem Fall, weil das Börsengeschäft am Ende ein Verlustgeschäft geworden ist. Andererseits war der Landwirt aber vor einem Absturz des Milchpreises geschützt.


Wichtig ist, was die Molkerei aus Ihrer Milch macht


Für die Absicherung entscheidend ist, dass sich die Kontraktpreise, der Rohstoffwert und das von der Molkerei ausgezahlte Milchgeld immer paralell entwickeln.


Wenn die Molkerei viel Pulver und Butter produziert, funktioniert die Preisabsicherung besonders gut. Dann können bei attraktiven Preisen durchaus zwei Drittel der Milcherzeugung über die Börse abgesichert werden. Geht die Milch dagegen an eine Käserei, funktioniert die Absicherung über Pulver und Butter weniger gut. Dann sollte selbst bei hohen Preisen maximal die Hälfte der laufenden Produktion über die Börse abgesichert werden.

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