Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Spendieren Sie Ihrem Schlepper ein Terminal!

Lesezeit: 7 Minuten

Auch ältere Schlepper können Sie mit modernen Monitoren nachrüsten. Das Angebot ist riesig. Wir geben einen Überblick über legales Schlepper- und Maschinentuning.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Moderne Maschinen haben Monitore – zumindest die großen. Was aber, wenn Sie noch einen alten Schlepper oder eine Maschine haben, bei denen Sie Betriebsstunden, Drehzahlen, Hektarleistung oder sogar Verbrauch erfassen wollen? Von Elektronikanbietern gibt es genau für diese Jobs maßgeschneiderte Zählwerke und Minicomputer.


Betriebsstundenzähler sind der Einstieg. Sehr einfach arbeiten die Rüttelzähler, die es ab ca. 120 € gibt. Die kleinen Kästchen haben eine fest eingebaute Batterie, die bis zu 10 Jahre halten soll. Der Zähler wird einmalig aktiviert und kann dann nicht mehr genullt werden. Das schützt vor Manipulationen, wenn Sie die Maschine z. B. verleihen. Die speziellen Halter der Zähler verbinden das Gerät außerdem fest mit der Maschine und lassen sich ebenfalls nicht lösen.


Bessere Rüttelzähler beginnen erst 3 bis 5 Minuten nach Einsetzen der Vibrationen mit dem Zählen. Das verhindert, dass sie jede kleine Bewegung der Maschine registrieren. Denn die Geräte sind sehr sensibel, um auch geringe Vibrationen messen zu können (z. B. Holzspalter). Bei größeren Maschinen kann kräftigerer Wind zu Fehlmessungen führen.


Wenn Sie nur Antriebszeiten erfassen wollen, setzen Sie einen ähnlichen Zähler mit einem Reedkontakt ein. Sobald sich die Welle am Sensor dreht, beginnt der Zähler mit der Zeiterfassung. Auch diese Geräte gibt es manipulationssicher ohne Nulltaste oder mit Löschmöglichkeit. Dann fällt das lästige Aufschreiben des jeweiligen Zwischenzählerstandes weg.


Kleine Rechenknechte


Vielzweckzähler sind Minicomputer mit kleinen Displays und wenigen Tasten. Es gibt Varianten bis hin zum kleinen Terminal. Die Geräte können unterschiedliche Größen messen, verrechnen, anzeigen und speichern:


Drehzahlen und Betriebsstunden


Geschwindigkeiten


Stückzahl, Bunkerfüllungen


Umwicklungen


Fläche und Teilbreiten


Je nach Ausführung überwachen die Minicomputer eine oder mehrere Drehzahlen. Das ist vor allem für Maschinen wie Kartoffelroder oder Förderanlagen interessant. Praktisch: Mit einer Alarmfunktion können Sie untere und obere Drehzahlgrenzen festlegen. Werden die überschritten, ertönt ein Alarm, oder über einen integrierten Schalterkontakt stellt der Rechner den Antrieb sogar ab.


Je nach Anbieter und Ausführung verarbeiten Miniterminals wie z. B. der LH 70 Universalmonitor von Teejet auch andere Werte als Drehzahlen: Durchflussmenge, Druck, Temperatur oder Positionen. Für speziellere Anforderungen sollte man aber direkt Kontakt mit der Firma aufnehmen, die teils auf Wünsche von Einzelkunden reagieren können.


Leistungsfähigere Minicomputer arbeiten auch als komfortable Hektar-Zähler. Sie können über Kraftheberposition oder Zapfwellenumdrehungen geschaltet werden, damit sie nur die wirklich bearbeitete Fläche erfassen. Bei einigen Geräten lassen sich sogar Teilbreiten wegschalten. Gute Zähler erfassen dann aber nach dem Umdrehen und Wiedereinsetzen (Kraftheber- oder Zapfwellenimpuls) automatisch wieder die volle Breite.


Die Minicomputer müssen über einen Speicher verfügen, der auch nach Abschalten der Stromversorgung nicht sein Gedächtnis verliert. Startet man die Maschine erneut, setzt das Gerät seine Zählung automatisch weiter fort. Nur über die entsprechende Taste setzt man das Display bewusst zurück auf Null.


Während die Rüttelzähler einfach über Vibrationen aktiviert werden, müssen Sie bei den anderen Zählern für die entsprechenden Sensoren sorgen, was vor allem bei komplett „jungfräulichen“ Schleppern ohne Elektronik aufwändig sein kann. Die meisten Zähler arbeiten hier mit einfachen Reedkontakten, die Positionen oder Drehzahlen erfassen. Sie montieren dazu auf einer Welle einen oder mehrere Magneten. Der Reedschalter muss in möglichst dichtem Abstand (meist 0,8 bis 1 cm) dazu justiert werden.


Bei jeder Vorbeifahrt des Magneten sendet der Reedschalter einen Zählimpuls an den Computer. Je mehr Magnete Sie im gleichen Abstand auf der Welle positionieren, desto genauer wird die Messung, was sich vor allem bei langsamen Drehzahlen auszahlt. Sehr hohe Drehzahlen und viele Magnete überfordern mitunter den Reedschalter (durchschnittliche Obergrenze: 500 Impulse pro Sekunde, bzw. 500 Hz). Hier kann man dann auf einen Hallsensor ausweichen, den es ebenfalls als Zubehör für die Minicomputer gibt.


Einfacher wird es, wenn Ihr Schlepper eine genormte Signalsteckdose nach ISO 11786 hat. Darüber bekommt der Rechner dann Informationen über die Getriebegeschwindigkeit, über die Kraftheberposition, die Zapfwellenumdrehungen und auch über die echte Fahrgeschwindigkeit, falls ein Radar vorhanden ist.


Doch nicht immer kann es nach dem Motto „plug-and-play“ sofort losgehen. Zwar sind die Belegung der Steckerpins und das Signal genormt, nicht aber die Art des Signalpegels. Je nach Pegel, Verlauf und Spannung des Signals kann es zu Störungen kommen.


Teils müssen hier spezielle Widerstände zwischengeschaltet werden (Drop-Down-Widerstände). Die Kundendienst-Leute der Schlepperhersteller können hier meist Auskunft geben.


Checken Sie den Dieseldurst


In höheren Ausbaustufen messen die kompakten Bordcomputer den Dieselverbrauch. Einige bieten diese Funktion sogar in Kombination mit den anderen Bord-rechnerfunktionen wie Betriebsstunden, Drehzahlen und Fläche an. Die Firmen arbeiten mit zwei Messverfahren. Bei älteren Motoren mit mechanischen Einspritzsystemen ermitteln Messturbinen den Dieselverbrauch. Genaue Messungen liefern nur Anlagen mit zwei Turbinen, bei denen die zweite die Rücklaufmenge der Einspritzanlage erfasst.


Bei elektronischen Einspritzanlagen kann man die Verbrauchsmessung auch über den CAN-BUS mit den nötigen Informationen versorgen – die Mess-turbinen fallen weg. Denn die Einspritzmenge wird ohnehin elektronisch über das Steuergeräten (ECU) geregelt. Die meisten Geräte stöpselt man direkt an die Diagnosesteckdose des ECU ein. Viele Landmaschinen arbeiten mit einem CAN-BUS nach dem J 1939 Protokoll, das an die LKW-Branche angelehnt ist. Trotzdem läuft’s auch hier in der Praxis nicht ganz reibungslos: Denn die Norm legt nur die Rahmen-bedingungen, also die Adressbereiche im BUS fest, aber nicht alle Details. Einige Firmen bieten deshalb maßgeschneiderte Diesel-Terminals für individuelle Schleppertypen an.


Interessant ist auch, welche Verbrauchsparameter das System erfassen kann und welche Auswertungen es zulässt. Weniger brauchbar ist der momentane Verbrauch, der nicht im Verhältnis zur geleisteten Arbeit steht. Deshalb sollten die Messgeräte mindestens auch das Geschwindigkeitsintervall und die Zeit verarbeiten. Systeme aus dem LKW-Bereich (z. B. von VDO) ermitteln den Verbrauch pro km und eventuell pro Stunde.


Wollen Sie den Verbrauch für die bearbeitete Fläche errechnen, müssen Sie im Endeffekt die Fahrstrecke mit der Arbeitsbreite multiplizieren. Dafür bieten die LKW-Systeme gute Möglichkeiten zur statistischen Auswertung per PC und die Eingabe unterschiedlicher Fahrer. Im Idealfall ist das Dieselsystem mit dem Hektar-Zähler gekoppelt. Allerdings kann es beim Bezug auf die Fläche zu Fehlern durch Radschlupf und Überlappungen kommen.


Die Genauigkeit der Systeme soll sich im Bereich von ± 5 % bewegen. Die absolute Genauigkeit spielt dabei gar nicht die wichtigste Rolle. Es geht vor allem um die Verbrauchstendenz. Denn die Geräte aktualisieren den momentanen Verbrauch etwa alle 30 Sekunden, teils auch schneller. So sehen Sie recht schnell, wie sich Gangwechsel, eine andere Zapfwellendrehzahl, die veränderte Arbeitstiefe oder die neue Fahrgeschwindigkeit auswirken. Ein versierter Fahrer nutzt das System deshalb, um den Verbrauch zu optimieren.


Aufrüsten bis zum ISOBUS


Sie können das Elektronik-Wettrüsten natürlich noch weiter treiben und Ihre Maschine bis zum ISOBUS bringen. Im einfachsten Fall verarbeitet das System die Daten aus der Signalsteckdose nach ISO 11786. Doch das ISOBUS-Tuning klappt auch, wenn die Maschine über keinerlei Signalsteckdosen verfügt: WTK bietet dafür z. B. einen speziellen Nachrüstsatz mit Sensoren und Kabelbaum an. Eine Box verarbeitet die Signale für Fahrgeschwindigkeit, Zapfwellendrehzahl, Hubwerk und sogar auf Wunsch eines Radarsensors. Der Montageaufwand ist natürlich deutlich höher.


Die Box versorgt das Isobus-Terminal dann mit den notwendigen (Basis-)Informationen. Vom Terminal aus führt eine Datenleitung zur genormten 9-poligen Hecksteckdose für die Gerätesteuerung.


Auf spezielle Eletronik-Anwendungen hat sich die Firma Ilgenfritz aus Franken spezialisiert. Hier geht es vor allem darum, den Komfort moderner Traktoren mit ganz speziellen Anwendungen weiter zu steigern: Allradsteuerung, Hydraulikfernbedienung, Zapfwellenautomatik, Drehzahlsteuerung, Abschaltung der Frontachs-Federung usw. Allerdings greifen diese Bauteile ganz gezielt in die Elektronik der jeweiligen Schlepper ein. Sie müssen also ganz genau auf den Typ bzw. die Baureihe abgestimmt sein, und dürfen natürlich nicht sicherheitsrelevante Funktionen stören oder sogar abschalten.G. Höner

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.