So geht man nicht mit seinen Lieferanten um, liebe Westfleisch! Einseitig die per Abrechnungsmaske vereinbarten Lieferkonditionen aufkündigen und nach Gutsherrenart einen Teil des vereinbarten Auszahlungspreises einbehalten – nur weil die Klassifizierung nicht so ausfällt, wie man sich das zuvor ausgerechnet hat. Wo sind wir denn? Schweinevermarktung ist doch kein Teppichhandel!

Und dann noch in einer Nacht- und Nebelaktion ohne ausreichende Absprache mit der grünen Seite ein weiteres Mal die Maske ändern. Ein derartiges Verhalten gehört sich nicht für ein genossenschaftlich geführtes Unternehmen. Viele fragen sich: Hätte die Westfleisch genauso schnell reagiert, wenn die Klassifizierungsergebnisse unerwartet schlecht ausgefallen wären?

Eine saubere Kommunikation der Pannen und der Konsequenzen wäre das Mindeste gewesen, was die Mäster erwarten können! Aber in diesem Punkt sind auch die anderen Schlachtunternehmen keinen Deut besser.

Das derzeitige Maskenchaos macht deutlich, dass die Klassifizierung noch intensiver und zeitnäher überwacht werden muss. Das in NRW von WLV, LANUV und IQ-Agrarservice initiierte „Black Box“-Projekt (siehe top agrar 9/2011, Seite S 6) ist dafür ein guter Ansatz. Denn wenn vom Verwiegen und Klassifizieren kontinuierlich Daten an die Überwachungsbehörden übermittelt werden, lassen sich Abweichungen schnell erkennen und die Ursachen besser herausfiltern.

Henning Lehnert, top agrar