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Starkes System mit kleinen Schwächen

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Ausbildung auf den Höfen


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Das ist erfreulich: Die Azubis benoten die Ausbildung mit einer knappen Zwei. Dennoch wünschen sie sich eine intensivere Betreuung durch die Ausbilder.


Das wird die Ausbilder in der Landwirtschaft freuen: Die Lehrlinge bewerten ihre betriebliche Ausbildung im Durchschnitt mit einem knappen „gut“ (Schulnote 2,2). Immerhin 71 % der befragten Azubis vergeben die Noten 1 und 2, weitere 18 % die Note 3. Tendenziell beurteilen die Lehrlinge im Süden (2,1) ihre Ausbilder etwas besser als im Norden (2,2) und Osten Deutschlands (2,3).


Immerhin 56 % der Lehrlinge geben an, dass die Ausbilder Wissen theoretisch und praktisch gut vermitteln. Weitere 40 % meinen, dass das zumindest teilweise zutrifft. Mit ähnlichen Quoten stimmen die Azubis der Aussage zu, dass sich die Ausbilder Zeit für Unterweisungen, Fragen und Diskussionen nehmen.


Laut Umfrage kommen die meisten Lehrlinge auf ihren Ausbildungsbetrieben schnell in die Verantwortung und dürfen Arbeiten nach kurzer Einweisung selbst erledigen. Dies trifft für Arbeiten im Stall noch mehr zu als für solche auf dem Feld. Davon profitieren beide Seiten: Der Azubi hat eigene Erfolgserlebnisse und ist entsprechend motiviert. Und der Ausbilder wird arbeitswirtschaftlich entlastet.


Durchwachsen beurteilen die Azubis die Betreuung bei der Prüfungsvorbereitung und bei der Abfassung des Berichtsheftes. Bei beiden Aussagen geben 55 % der Lehrlinge an, dass dies nur teilweise oder gar nicht zutrifft. Hier klingt der Wunsch nach einer intensiveren Betreuung durch.


Verschiedene Sichtweisen


Ob das auf offene Ohren stößt, ist nicht sicher. Denn die Ausbilder schätzen die Betreuung der Lehrlinge viel positiver ein als die Azubis. So geben 83 % von ihnen an, dass sie die Berichtshefte regelmäßig kontrollieren und besprechen. 71 % meinen, dass sie regelmäßig ihre Auszubildenden bei der Prüfungsvorbereitung unterstützen.


Es stammen zwar nicht alle befragten Ausbilder und Auszubildenden aus den gleichen Betrieben. Trotzdem wird deutlich, dass beide Seiten unterschiedliche Vorstellungen von der Intensität der Betreuung haben.


Ähnliches gilt für die Frage, wie oft Azubis an externen Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Während 20 % der Lehrlinge sagen, dass dies gar nicht zutrifft, sind es bei den Ausbildern 1 %.


Azubis: Die Streubreite nimmt zu


Kritik gibt es auch in die entgegengesetzte Richtung. Das zeigen die Noten, die die Ausbilder an die Lehr-linge verteilen. Relativ zufrieden sind sie mit den praktischen Kenntnissen (2,4), dem Arbeitseinsatz (2,4) und der Pünktlichkeit (2,3) der Auszubildenden.


Weniger positiv beurteilen die Ausbilder deren theoretischen Kenntnisse (3,2), Sorgfalt (3,0) und Selbstständigkeit (2,9). Immerhin 81 % der Ausbilder beklagen Defizite in den schulischen Kenntnissen, vor allem in den Fächern Mathe und Deutsch.


Allerdings sind die Ausbilder dafür zum Teil selbst mitverantwortlich. Denn laut unserer Umfrage sind nur für 13 % der Lehrherrn gute Schulnoten ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines neuen Azubis. Und nur 19 % der Ausbilder machen einen mittleren oder höheren Schulabschluss zur Bedingung für die Einstellung.


Ein weiterer Grund für die kritische Beurteilung der theoretischen Kenntnisse könnte der Wegfall des Berufsgrundbildungsjahres in den meisten Bundesländern sein. In der Tendenz gehen die befragten Ausbilder sogar davon aus, dass die Qualität der Azubis abgenommen hat. Dies meinen 29 % der Ausbilder. Dagegen geben nur 10 % an, die Qualität der Auszubildenden habe sich verbessert. Die übrigen 60 % beurteilen die Entwicklung als gleichbleibend bzw. sehr unterschiedlich. Dieses Ergebnis muss jedoch vorsichtig bewertet werden. Denn möglicherweise stellen Ausbilder heute höhere Anforderungen an die Qualität ihrer Azubis als früher.


Bei einem weiteren Trend herrscht mehr Klarheit: 83 % der Ausbilder stellen fest, dass die Streuung zwischen guten und weniger guten Azubis zugenommen hat.


Herkunft ist unwichtig


Wenig Einfluss auf die Qualität eines Lehrlings hat offenbar seine Herkunft. Zwar sagen 24 % der Ausbilder, sie hätten mit Lehrlingen, die nicht nicht vom Hof kommen, schlechtere Erfahrungen gemacht als mit Azubis, die aus der Landwirtschaft stammen. Allerdings stellen 23 % der Ausbilder genau das Gegenteil fest. Die übrigen Ausbilder sehen keine großen Unterschiede.


Laut unserer Umfrage kommen mittlerweile 30 % der Azubis nicht vom Hof, in den neuen Bundesländern sind es sogar mehr als die Hälfte. Ein erheblicher Anteil der künftigen Fachkräfte in der Landwirtschaft ist damit nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen. Klaus Dorsch,


Matthias Schulze Steinmann


Wie Azubis und Ausbilder die Arbeitszeiten, den Familienanschluss sowie Berufsschule und Berichtsheft bewerten, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von top agrar.

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