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Streit um faire Milch

Lesezeit: 2 Minuten

Hand in Hand wollten sie die faire Milch nach vorne bringen, jetzt fechten sie vor Gericht: Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Initiator der fairen Milch und die Milchvermarktung Süddeutschland (MVS), Vermarkter des Produkts, sind heftig zerstritten und werden wohl wieder getrennte Wege gehen.


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Der Grund: Der MVS ist es bisher nicht gelungen, die faire Milch über Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen hinaus auszu-dehnen. Zudem wird nur ein Bruchteil der Milch höherpreisig verkauft. Nach eigenen Angaben muss die MVS 15 % der Milch auf dem Spotmarkt absetzen, Insider vermuten noch deutlich mehr.


Zudem befindet sich die MVS offenbar in massiven finanziellen Schwierigkeiten. Die Bilanz für 2010 zeigt, dass die Verbindlichkeiten deutlich höher sind als das Vermögen. Der nicht gedeckte Fehlbetrag beläuft sich auf satte 641 000 €. Neuere Zahlen sind noch nicht öffentlich.


Auch der Auszahlungspreis spricht Bände: Die MVS hat im Mai in NRW einen Grundpreis von nur 25,0 Cent/kg (4,0 % Fett) gezahlt. Hinzu kamen noch 1,0 Cent für die GVO-freie Fütterung und der faire Milch-Zuschlag. Dieser galt aber nur für 25 % der Milchmenge. Somit kamen den Erzeugern nur 3,27 statt 13,07 Cent zugute. Der Milchpreis lag in NRW somit bei 29,27 Cent. Im Süden hat die MVS mehr Milchgeld gezahlt.


Damit sind vor allem die Lieferanten in NRW völlig unzufrieden. Denn auch sie müssen scharfe Auflagen einhalten, z. B. GVO-freie Fütterung, maximal 1 500 kg Kraftfutter pro Kuh und Jahr, maximal 30 % Mais in der Ration, kein Grasschnitt von 9.00 bis 17.00 Uhr. Deshalb haben mehrere Lieferanten gekündigt. In NRW soll die MVS zuletzt 10 Mio. kg verloren haben. Wie viel Milch sie überhaupt noch erfasst, ist unklar. Insider vermuten maximal 50 Mio. kg.


Damit die faire Milch nicht komplett vor die Wand fährt, will der BDM den Geschäftsbetrieb übernehmen. Zunächst müssen aber die Lizenzrechte vor Gericht geklärt werden. Bis dahin ist die MVS weiter für den Vertrieb zuständig. BDM-Chef Romuald Schaber verspricht gegenüber top agrar bereits: „Mit der fairen Milch wird es nach vorne gehen!“


Wie er das erreichen will, verrät er nicht. BDM-Mitglieder berichten, dass die faire Milch auf mehrere Bundesländer ausgedehnt und Produkte mit höherer Wertschöpfung produziert werden sollen, wie zum Beispiel Schokomilch oder Butter. Deshalb wolle der Verband extra einen Molkereiexperten einstellen.


MVS-Chef Jakob Niedermaier wollte sich gegenüber top agrar nicht äußern.

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