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Stufenlos auf drei Rädern

Lesezeit: 5 Minuten

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Challenger hat seinen Selbstfahrer komplett neu auf die drei Beine gestellt. Wir haben den Terra-Gator 8333 mit Gülleaufbau im Frühjahr eingesetzt.


Wie auf Samtpfoten schnurren 360 PS und 30 Tonnen Einsatzgewicht auf drei 1050er Pneus an uns vorbei. Jeder der riesigen Reifen des Dreirads überrollt die Fläche nur einmal, bevor ein 8 m breiter Grubber Gülle in den Boden einarbeitet. Wir sind in Holland und setzen den neuen Terra-Gator 8333 von Challenger bei der Gülleausbringung ein.


Das Dreirad-Konzept ist geblieben, ansonsten haben die Challenger-Ingenieure im niederländischen Grubbenvorst ihren Gülle-Selbstfahrer komplett neu entwickelt. Herausgekommen ist der Terra-Gator 8333, der bei Challenger den Einstieg in die Selbstfahrer-Klasse bildet.


Die letzten beiden Dreien in der Typenbezeichnung stehen für „drei Räder“ und „alle drei angetrieben“. Für ausreichend Antriebskraft sorgt im Terra-Gator ein Sechzylindermotor mit 8,4 Liter Hubraum von Agco-Sisu-Power. Das Aggregat mit Vierventil-Technik und Common-Rail-Einspritzung sitzt unter der Kabine und leistet 335 PS bei 2200 Umdrehungen pro Minute. Fällt die Drehzahl auf 2000 U/min packt der Diesel noch einmal 25 PS drauf. 40 Prozent Drehmomentanstieg soll auch bei schwerem Zug für ein gutes Durchzugsvermögen sorgen.


Die Entwickler verbesserten außerdem den Zugang zum Triebwerk. Von beiden Fahrzeugseiten kommt man nun gut an Motor, Kühler und Filter heran. 620 Liter Kraftstoff dürften auch für längere Arbeitstage reichen.


Was bei vielen Großtraktoren Standard ist, kommt jetzt erstmals auch in einem reinen Selbstfahrer zum Einsatz. TechStar nennt Challenger das stufenlose Getriebe, bei dem es sich um das aus den großen Fendt und MF-Traktoren bekannte Vario-Getriebe ML 260 von Agco handelt. Lediglich das Gehäuse haben die Entwickler für den Einsatz im Terra-Gator angepasst. Ansonsten bietet das Getriebe alle aus den Traktoren bekannten Vorzüge und Möglichkeiten. Bei jeder Motordrehzahl kann der Fahrer die gewünschte Geschwindigkeit fahren. Dazu gibt es im Terra-Gator verschiedene Fahrstrategien: Automatik mit Powermanagement, Fußpedal oder Fahrhebel. Sprit sparend ist der Terra-Gator auch auf der Straße unterwegs, 40 km/h erreicht er bei 1600 U/min.


Vario-Getriebe erobert Selbstfahrer


Neben der über das Vario-Getriebe mechanisch angetriebenen Hinterachse sorgt das Vorderrad für zusätzlichen Vortrieb im Terra-Gator. Dazu ist direkt am Motor eine Hydro-Fahrpumpe angeflanscht, die einen Hydro-Motor am Vorderrad mit Öl versorgt. Zwei stufenlos einstellbare Fahrdrücke lassen sich während der Fahrt abrufen, z.B. für maximalen Zug bei Geradeausfahrt und Boden schonende Antriebsunterstützung beim Wenden. Mit einem Lenkeinschlag von 75 Grad ließ sich der Terra-Gator bei unserer Testfahrt fast auf der Stelle drehen.


Der einteilige Rahmen, der das Fahrzeug trägt, ist ebenfalls neu entwickelt. Das Fahrwerk hat einen niedrigeren Schwerpunkt, was für eine bessere Fahrstabilität sorgen soll. Das Gewicht ist gleichmäßig auf alle drei Räder verteilt. Die Reifen der Dimension 1050/50 R32 stammen von Michelin. Optional stattet Challenger den Terra-Gator zusätzlich mit einer Reifendruck-Regelanlage aus. Bei abgesenktem Arbeitsgerät überträgt das Hubwerk zusätzlich etwa 10 Prozent des Gesamtgewichts auf das Anbaugerät. Das Hubwerk der Kategorie 3 ist für alle gängigen Anbauinjektoren ausgelegt und arbeitet mit doppelt wirkenden Zylindern sowie einer Schwingungstilgung.


Der Aufbautank aus Polyester fasst rund 15 m3. Challenger stattet den Terra-Gator wahlweise mit einem horizontalen Containerarm oder einem vertikalen Saugarm aus. Für eine hohe Befüllleistung von bis zu 12 500 Liter pro Minute sorgt das so genannte Super Load-System, eine Kombination aus einer Drehkolben- und einer Zentrifugalpumpe. Da die Zentrifugalpumpe nicht selbst ansaugend ist, übernimmt zuerst die Drehkolbenpumpe das Ansaugen. Dann schaltet das System automatisch auf die Zentrifugalpumpe um, die die Gülle durch einen Bypass direkt in den Haupttank fördert. Kurz bevor der Tank voll ist, schaltet das System wieder auf die Drehkolbenpumpe um, die den Tank schließlich ganz füllt. Die komplette Technik ist CAN-Bus angesteuert.


Ein wichtiger Bestandteil der Pumpanlage ist der Güllehäcksler von Vogelsang. Der Häcksler schützt die Technik vor Fremdkörpern und Blockaden. Zum Entleeren des Behälters lässt sich die Bodenklappe hydraulisch öffnen. Alternativ zum Gülleaufbau gibt es den Terra-Gator 8333 mit einem 15-t-Streuaufbau mit Dosierschieber, Kratzbodenkette, Reißwalze und Breitstreuwerk.


Fehlt noch der Arbeitsplatz. Die luftgefederte Kabine des neuen Terra-Gator liegt etwas tiefer, was sich durch geringere Schwankbewegungen bemerkbar macht. Der Aufstieg ist gut gelöst – wie bei einem Häcksler gibt es jetzt eine große Einstiegsplattform. In der Kabine findet man sich prima zurecht. Vor allem MF-Fahrer werden sich über bekannte Elemente wie z.B. die Wendeschaltung aus ihren Traktoren freuen. Alle Bedienelemente sind in die Multifunktionsarmlehne integriert. Die wichtigsten Maschinenfunktionen lassen sich bequem mit dem neuen Multifunktions-Joystick steuern.


Das große Touchscreen Farbterminal ist ebenfalls aus den Mähdreschern im Agco-Konzern bekannt und heißt im Terra-Gator Falcon VT-Terminal. Hier lassen sich sämtliche Systemeinstellungen vornehmen. Standardmäßig kann das Terminal teilflächenspezifisch, auf Streukarten basierend, Gülle ausbringen. Die Konsole hat einen SD-Kartenschlitz für das Übertragen von Auftragsdaten oder Applikationskarten.


Fazit


Das stufenlose Getriebe passt gut in den neuen Terra-Gator 8333. Das Bedienkonzept ist einfach und logisch aufgebaut. Durch sein Fahrwerkskonzept mit drei gleich großen Reifen schont der Selbstfahrer den Boden. Auch wenn das Dreirad mit 15-m3-Aufbau zu den Kleinen unter den Gülle-Selbstfahrern gehört – beim Preis spielt es in der Liga der Großen. Um die stattliche Investition von 285 000 € wieder hereinzufahren, ist ordentlich Auslastung angesagt. Die ließe sich noch verbessern, wenn man zwischen Fest- und Flüssigdüngeraufbau wechseln könnte. Im Moment sieht Challenger das aber nicht vor.


Jan-Martin Küper

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