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Testprotokoll - John Deere 8335 R PowrShift

Lesezeit: 6 Minuten

Die Motor-Messwerte zeigen, dass Traktoren auch ohne SCR-Kat sparsam unterwegs sein können. Beim Getriebe und einigen Automatik-Funktionen ist der Ackerhirsch zu spartanisch ausgestattet.


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Steiler Aufstieg zur 1,57 m hohen Plattform (5 Stufen), die große Tür lässt sich schwerer schließen. Gut haben uns die Ablagen gefallen, vor allem das robuste Gummi-Staufach auf dem Boden. Fast alle Bedienelemente in der 1,66 m x 1,55 m großen Kabine (B x L) konzentrieren sich auf der gelungenen Armlehne. Es gibt bisher keinen Multifunktionshebel – eingefleischte John Deere-Fahrer sehen das nicht als Nachteil. Die gesamte Kabine ist super verarbeitet. Das Geräuschniveau liegt mit knapp 74 dB (A) im Schnitt der Testgruppe. Der Testschlepper ist mit einem feudalen Ledersitz ausgestattet. Auch der recht bequeme Beifahrersitz hat einen Lederbezug.


Ein „Armaturenbrett“ fehlt. Dafür gibt es ein Display im rechten Holm mit wichtigen Informationen (Diesel, Temperatur). Es lässt sich bei starker Sonne nur eingeschränkt ablesen. Das kompakte Terminal (18,5 cm diagonal) vorne an der Armlehne erhält Bestnoten: Brillante Bildqualität, Touch-Bedienung (optional, mit interessanten Zusatzfunktionen), Tasten für den Direktzugang sowie ein Drehknopf. Per Fingertipp kommt der Fahrer sofort in die Einstellebenen, die Menüführung ist klar und die Einstellwerte lassen sich per Drehknopf oder sogar per Touch verstellen. Der Besitzer kann Schlepper-Funktionen über das Terminal per Passwort sperren.


Die Scheinwerfer-Vollausstattung ist mit 22 Stück optimal für Nachtarbeiten. Nach Motorstopp bleibt das Licht noch einen (einstellbaren) Moment an (Coming-Home-Funktion). Das Abblendlicht ist auf der Straße zu schwach. Die Belüftungsanlage arbeitet effizient und lässt sich einfach an der Armlehne bedienen. Doch in der stärksten Stufe wird sie zu laut.


Nach vorne verdeckt die Haube zwar die Sicht auf das Frontgewicht. Doch durch Wespentaille, Sitzposition und dünne Kabinenholme hat uns die Sicht generell sehr gut gefallen. Ein Wischer an der rechten Seite wäre praktisch. Die sehr guten Spiegel lassen sich sogar elektrisch ausschieben.


Großvolumiger PowerTech-Motor mit 9 l Hubraum, gekühlter Abgasrückführung und Partikelfilter. Bei geboosteter Max.-Leistung (254 kW/346 PS) kommt der Hirsch mit 226 g/kWh Diesel und komplett ohne AdBlue aus – das ergibt den günstigsten Wert im Test. Auch der Mittelwert aus den Teillastpunkten ist gut: 233 g/kWh, (ausschließlich Diesel).


Die maximale Zugleistung beträgt im Test 217 kW bzw. 295 PS. Der Getriebewirkungsgrad ist mit abgeschätzten 87,6 % zwar rund 1,5 % geringer als bei den beiden Powershiftern von CNH, doch der spezifische Dieselverbrauch (252 g/kWh) liegt nur 4 bis 6 g/kWh höher. Dafür brauchen die beiden anderen 24 g/kWh AdBlue.


Leider gibt es keine Drehzahlspeicher, nur eine einstellbare Drehzahl-Obergrenze (FieldCruise, 1 050 bis 2100 U/min) und ein Handgas auf der Armlehne. Der Fahrer kann außerdem per Monitor den Boost aktivieren (IPM, bei Zapfwellenarbeiten oder ab 22,5 km/h), die aktuelle Motorauslastung ablesen und sehen, ob gerade der Partikelfilter freibrennt. Die Filter-Regeneration findet alle 25 Stunden statt, zu spüren ist das bei der Arbeit nicht. Den Mehrverbrauch dafür beziffert die DLG auf 0,3 bis 0,4 %. Der Boost „IPM“ bringt an der Zapfwelle bei Höchstleistung übrigens ein Plus von lediglich 6 kW bzw. 8 PS (bei Nenndrehzahl aber 24 kW/33 PS).


Das „Automatic PowrShift“ hat lediglich 16 Vorwärts- und nur 5 Rückwärtsgänge. Seine max. 40 km/h erreicht der Schlepper nur bei Vollgas! 9 Gänge stehen im Arbeitsbereich von 4 bis 12 km/h zur Verfügung, darüber werden die Schaltsprünge ziemlich groß. Die Schaltautomatik (APS) fällt sparsam aus: Sie schaltet jeweils nur drei Gänge und hat keinen Einfluss auf die Motordrehzahl wie bei Case IH oder New Holland.


Der Fahrer aktiviert das APS per Knopf auf der Armlehne und legt den höchsten Gang einfach per Monitor fest (die Einstellung geht nach Motorstopp verloren). Auch den Anfahrgang kann man programmieren.


Es gibt links keinen Wendeschalthebel, doch der kleine Gangschalthebel auf der Armlehne vereint ganz ordentlich die Funktionen Parksperre, Neutral, Rückwärts (+/–) sowie Vorwärts (+/–). Sowohl beim Hoch- als auch beim Runterschalten laufen die Gangwechsel butterweich.


Die entnehmbare Ölmenge ist mit serienmäßigen 25 l und optionalen 50 l eher bescheiden. Bei der Pumpenleistung schneidet der John Deere am besten ab: Sie fördert 240 l/min, das ergibt mit 65 kW die höchste hydraulische Leistung im Test.


Unser Testschlepper hatte keine Front­hydraulik, die ist erst seit Anfang 2012 lieferbar (steht weit über der Frontachse, ohne Lageregelung oder Druckentlastung). Die kompletten EHR-Einstellungen laufen über den Monitor, drei Wege führen direkt ins Einstellmenü: Tasten auf der Armlehne, Drehrad oder direktes Antippen des Symbols auf dem Bildschirm. Der kleine EHR-Hebel kombiniert vier Funktionen: Zwischen den Rasten für „auf“ und „ab“ hat er eine Tastenfunktion, mit der man die Arbeitstiefe variiert (tiefer oder flacher). Die neue Tiefe speichert man dann per Set-Knopf. Das ist Geschmacksache, viele Fahrer bevorzugen ein klassisches Drehrad für die Tiefe. Die Tastenfunktion bewährt sich beim Geräteanbau weil sie wie die Außenbedienung arbeitet. Gut: Eine Schloss-Taste sperrt den Kraftheber. Die Unterlenker gibt es nur in Kat. IV (Kat. III Fanghaken für den sehr massiven Oberlenker a. W.). Eine Außenbedienung für einen hydraulischen Oberlenker fehlt. Wie der Hubbereich bewegt sich auch die Hubkraft mit knapp 10 t im Schnitt der Testgruppe. Die Zuladung war mit 6,3 t die höchste im Test. Das Test-Leergewicht beträgt übrigens stolze 12 t.


Die Testmaschine hatte vier Steuergeräte, bedienbar per Fingertipp. Es ist kein Kreuzhebel lieferbar. Die Ventile lassen sich sehr einfach per Monitor einstellen, Durchfluss und Zeit jeweils für beide Seiten getrennt.


Für die 1 000er Zapfwelle muss der Motor 2 000 U/min drehen! (540 a. W. per Wechselstummel). Über den Monitor lässt sich die Drehzahl nach oben begrenzen. Der gute Zapfwellenschalter sitzt prima auf der Armlehne. Wie immer bei John Deere: Eine Automatik bietet der 8 R nur im Vorgewende-Management. Und wie immer finden wir das nicht praxisgerecht. Das gilt auch für die Außenbedienung, die man erst auf dem Monitor aktivieren muss.


Die Reifenhöhe ist beim 8 R leider auf 2,05 m begrenzt (Valtra, MF, Fendt 2,15 m). Die Allrad-Automatik schaltet nur geschwindigkeitsabhängig („aus“ bei 20,5 km/h, „an“ bei 19,5) bzw. wenn der Fahrer ein einzelnes Bremspedal bedient. Etwas ungewöhnlich: Man schaltet den Allrad nicht aus, sondern drückt dazu die Taste „Bremsunterstützung“. Bei der Diff.-Sperre gibt es wie immer nur eine Fußtaste und keine Automatik. Wer mehr will, muss das Vorgewende-Management programmieren.


Der Schlepper hat einen guten aktiven Sitz, so dass wir eine Kabinenfederung nicht vermisst haben. Unser Tester bescheinigt dem Schlepper einen hohen Fahrkomfort, was auch an der Einzelradaufhängung der Front­achse liegt. Die Lenkung (3,6 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag, größter Wendekreis mit 14,1 m) und die Bremsen arbeiten präzise. Es gibt keinen rückstellenden Blinkerhebel, der Pieper ist okay. -gh-

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