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Testprotokoll - Valtra N 163 Versu

Lesezeit: 6 Minuten

Bei unserem Test machte der Finne eine wirklich gute Figur. Das etwas altmodische Kabinenkonzept täuscht etwas über die guten inneren Werte des Valtras hinweg.


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13 Jahre altes Kabinenkonzept mit 6 Pfosten. Das Interieur ist robust. Die graue Farbe, nacktes Plastik und das niedrige Dach (hier sitzt die komplette Lüftung) lassen kein wirkliches Luxusgefühl aufkommen. Doch eine zusätzliche Fußheizung ist Serie und die Kabine ist leise.


Kaum Ablagen oder Fächer, aber ordentlich Platz auf dem ebenen Boden. Mit 164 x 140 cm (L x B) ist die Kabine die schmalste im Test. Dafür ist der Einstieg von beiden Seiten prima (1,25 m = niedrigste Plattform). Das Lenkrad klappt per Pedal federunterstützt weg.


Zwar gibt’s optional einen etwas Besseren, doch der Serien-Beifahrersitz ist nur ein Brett (keine Lehne, kein Gurt, kein Polster). Der bequeme Fahrersitz lässt sich komplett nach hinten drehen (die Rückfahreinrichtung TwinTrac gibt es für 3 500 €). Arbeitsbeleuchtung okay, kein zentrales Schaltpanel, dafür aber automatisches Rückfahrlicht. Monitore kann man gut an den 2 B-Säulen-Bügeln befestigen, Ausstattung mit Steckdosen Standard (nur rechts). Die Sicht nach vorne ist – abgesehen vom niedrigen Kabinendach – in Ordnung. Zu den Seiten stören die niedrige Sitzposition, die Pfosten und die Kotflügel.


Die Ergonomie sowie die etwas wilde Anordnung der Knöpfe und Hebel haben wir schon oft kritisiert (jetzt bei neueren Modellen überarbeitet). Aber: Man kann sich mit der Zeit daran gewöhnen und es gibt einige interessante Funktionen, die andere nicht bieten (z. B. Allrad-Anfahrautomatik). Kein Multifunktionshebel.


Der Farbmonitor (11 cm diagonal) ist klein und braucht lange 30 sec zum Starten. Navigiert wird per Pfeiltasten. Die Menüführung könnte klarer sein. Wenn man weiß, wie es geht, kann man hier Getriebe, Hydraulik und das Vorgewende-Management U-Pilot einstellen (für drei Fahrer).


Der AgcoPower-Motor (ehemals Sisu) ist der stärkste im Test. Mit Boost leistet der Valtra an der Zapfwelle maximal 121 kW (165 PS). Der spezifische Verbrauch liegt mit 234 g/kWh besser als der Schnitt. Berücksichtigt man die nur 4,5 % AdBlue, klettert der Gesamtverbrauch auf 239 g/kWh – das ist der zweitbeste Wert. Auch das maximale Drehmoment und der Konstantleistungsbereich sind sehr ordentlich.


Die 262 g/kWh (inklusive AdBlue-Verbrauch) sind ein günstiger Mittelwert über die 6 Messpunkte im Teillastbereich (Ø Gruppe = 269 g/kWh, inkl. AdBlue).


2 Drehzahlspeicher, einer („cruise 1“) auf der Armlehne, einer („M2“) auf der Konsole. Speichern mit Drücken & Halten der Taste, Ändern mit ±-Knöpfen an der Seite. Der Handgashebel sitzt seitlich an der Lehne (beim stufenlosen Direct ist das dann übrigens der Fahrhebel...).


40 km/h-Versu mit 4 elektrisch geschalteten Gängen/Gruppen (A – D) und 5 LS-Stufen (= 20/20, mit der serienmäßigen Kriechgruppe sind es 30/30). Die LS-Stufen wechselt man mit den Hase/Schildkröte-Tasten. Zum Schalten der Gänge (A auf B und B auf C) mit den gleichen Tasten zusätzlich den Knopf rechts unter (!) der Armlehne drücken – das muss man wissen! Die Gänge und LS-Stufen wechseln sanft und gut abgestimmt. 9 Gänge im Hauptarbeitsbereich (4 bis 12 km/h). Das Getriebe zeigt sich vor dem Bremswagen effizient: Der Schlepper bringt 101 kW bzw. 137 PS an den Boden. Mit einem spezifischen Verbrauch (inkl. AdBlue) von 272 g/kWh fährt der Valtra in dieser Disziplin 3 % günstiger als der Gruppenschnitt.


Die gute Automatik schaltet die LS-Stufen und bei höherer Geschwindigkeit auch von Gruppe C auf D. Es gibt 2 Schaltprogramme: In I schaltet der Schlepper nach fest programmierten Werten, abhängig u.a. von der Traktorbelastung. In II kann man per Terminal die Motordrehzahl beim Hoch- und Runterschalten wählen. Zum Einstellen am besten den (nicht gekennzeichneten) Knopf unter dem Wendeschalthebel drücken. Praktisch z. B. beim Rundballenpressen, Frontladerarbeiten oder Transport ist die „Auto-N-Taste“, mit der man per Bremspedal gleichzeitig auch auskuppelt (unter 20 km/h).


Der Fahrtrichtungswechsel ist nur links über den schönen Wendeschalthebel mit integrierter Neutralstellung und Parkbremse möglich. Als einziger Testschlepper mit Schaltgetriebe hat der Valtra einen Tempomaten – praktisch.


Gut integrierte Fronthydraulik mit Außenbedienung fürs Hubwerk und ein dw-Steuergerät. Die Hardware des Heckkrafthebers ist okay.


Der EHR-Schnellaushub heißt „Auto-Control“ und hat eine schöne Stopp-Position. Der Regler für die Tiefe bietet keinen Anschlag und ist (zu) leichtgängig. Alle anderen Einstellungen laufen über 4 Drehknöpfe, wobei der Vierte eine Kombifunktion hat: Transportdämpfung + Schlupfregelung (Radar serienmäßig!). Die EHR lässt sich einfach aktivieren. Zum Sperren muss man einen der beiden Knöpfe zum Geräteanbau auf der Konsole drücken. Außenbedienung auf beiden Seiten. Mit Ø 7,1 t Hubkraft, die sich gleichmäßig über den Bereich verteilen, ist der Valtra überdurchschnittlich unterwegs.


Der Testschlepper hat serienmäßig 4 dw-Proportionalventile plus 1 dw mit Schwarzweiß-Steuerung über Konsolenschalter (10 % Durchfluss fest eingestellt). Power-Byond und druckloser Rücklauf ebenfalls Serie – prima. Für die Proportional-Ventile gibt’s 1 Kreuzhebel plus 2 Fingertipp-Hebel. Die Einstellungen laufen alle über das Terminal und 2 Dreh-Drück-Knöpfe. 1. Knopf für den Kreuzhebel (mit den Stellungen „aus“; Ventile nur vorne; nur hinten, oder vorne und hinten). Der 2. hat noch mehr Funktionen: Voreinstellung (10, 50, 100 % Durchfluss für alle Ventile), 3 Speicherebenen für alle Ventile (Durchfluss und Zeit für beide Seiten, einzelne Ventile sperren, Schwimmstellung in 10 % Durchfluss). Dazu: Einstellungen fürs Vorgewende-Management. Das Sperren der Ventile ist über eine zentrale Taste und automatisch ab einer einstellbaren Geschwindigkeit möglich. Die 169 l/min Ölfördermenge sind der höchste Wert im Test, allerdings ist der Durchfluss am einzelnen Anschluss auf 93 l begrenzt. Auch bei der entnehmbaren Ölmenge von 47 l hat Valtra nicht gegeizt.


Nachteil: Es sind nur zwei Übersetzungen möglich (Auswahl aus 540, 540 E, 1000). Wegzapfwelle lieferbar. Der mechanische Wechsel der Übersetzung ist schwergängig. Der Schalter (mit etwas umständlicher Sicherheitsraste) liegt seitlich auf der Lehne. Die Automatik des Testschleppers schaltet nur ab, nicht wieder ein. Wer mehr will, muss ins Vorgewende-Management (aktuelle Modelle schalten jetzt auch in der normalen Automatik wieder ein).


Allrad-Schalter auf der Armlehne. Schaltet in Auto auch abhängig vom Schlupf zwischen Vorder- und Hinterachse. Per Terminal lässt sich eine Anfahrhilfe programmieren: 4WD ist einige Sekunden nach Richtungswechsel aktiv und schaltet sich dann ab. Der Schalter für die Diff.-Sperre liegt auf der Konsole. Die Automatik schaltet nach Drehzahlunterschied der Hinterräder, Lenkwinkel, km/h und EHR-Schalter. Das funktionierte beim Pflügen prima. Mit 11,10 m ist der Valtra recht wendig, das Lenkrad braucht 5 Umdrehungen für den vollen Lenkeinschlag. Mit 4,2 t erreicht der Valtra die höchste Zuladung im Test, bei 6,8 t Leer- und 11 t Gesamtgewicht.


Die hydraulisch gefederte Frontachse (pneumatisch beim T-Modell) und die mechanische Kabinenfederung arbeiten gut zusammen, der Fahrkomfort war bei unseren Transportfahrten ordentlich. Mit 72 dB (A) ist es auch bei Volllast angenehm leise in der Kabine. Die Bremsen reagieren vielleicht etwas spät, dann aber präzise. Elektrisch verstellbare Spiegel sind optional. Der Blinker stellt sich selbständig zurück. -gh-

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