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Testprotokoll - Valtra S 353

Lesezeit: 6 Minuten

Komfortables Getriebe, ordentlicher Motor und guter Fahrkomfort sprechen für den Valtra. Die Ergonomie in der Kabine lässt sich noch verbessern.


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Die Vierpfosten-Kabine (B x L: 1,60 x 1,65 m) wirkt dunkler als beim MF. Das liegt am fehlenden Dachfenster und den grauen, dafür aber unempfindlichen Verkleidungen (Verarbeitung könnte besser sein). Die Lautstärke ist mit knapp 79 dB (A) zusammen mit MF höher als bei den anderen Testkandidaten.


Der Aufstieg zur 1,67 m hohen Plattform ist okay, doch die Reifen werfen Schmutz auf die untere Stufe (mittlerweile verbessert). Die Ablagemöglichkeiten sind gut. Die Scheinwerfer schaltet man per Tasterfeld hinten rechts am Holm. Die (laute) Klimaanlage arbeitet mit 13 Düsen sehr effizient. Die Rundumsicht ist gut, nach vorne schränkt die Haube etwas ein. Valtra bietet den Schlepper auch mit der bewährten Rückfahreinrichtung TwinTrac an.


Kritik fährt der Schlepper bei der Ergonomie ein: Die Schalter verteilen sich auf Seitenkonsole und Armlehne. Einen Multifunktionsgriff gibt es nicht. Viele Knöpfe haben die gleiche Form. Teils sind die Funktionen identisch gekennzeichnet („Cruise“ für Drehzahlspeicher und Tempomat), oder es gibt unterschiedliche Namen für dieselbe Funktion (A und B bzw. Schildkröte und Hase für die Getriebestufen).


Das Layout des kleinen bernsteinfarbenen Monitors (11,5 cm Diagonale, nicht blendfrei) ist dreigeteilt. In zwei Bereichen kann der Fahrer wählen, welche Informationen angezeigt werden sollen. Navigiert wird per Pfeiltasten, die Menüführung ist nicht immer logisch.


Der Sisu-Motor liefert maximal 249 kW/ 338 PS an der Zapfwelle ab. Er hat keinen Boost. Der spez. Verbrauch bei Höchstleistung liegt mit 224 g/kWh etwas niedriger als der Durchschnitt der gesamten Testgruppe (Ø 225 g; ohne Boost). Dabei muss man die zusätzlichen 21 g/kWh AdBlue berücksichtigen. Gut schneidet das Triebwerk beim Schnitt über die 6 Messpunkte ab: 231 g/kWh (Ø 235 g; ohne Boost). Dazu kommen 21 g/kWh AdBlue. Den relativ geringen Konstantleistungs-Bereich von 21 % gleicht das stufenlose Getriebe gut aus.


Die maximale Zugleistung liegt bei 204 kW/277 PS. Der spezifische Kraftstoff-Verbrauch rangiert mit 268 g/kWh (+ 25 g/kWh AdBlue) leicht über dem Schnitt der Stufenlosen (266 g/kWh).


Es gibt einen Handgas-Drehregler und zwei programmierbare Drehzahlen („Cruise“) auf der Seitenkonsole, leider nicht auf der Armlehne. Um die aktuelle Drehzahl zu speichern, drückt man länger als 3 Sekunden, um sie zu aktivieren 2 Sekunden. Hier gehen schnell Einstellungen verloren (wie beim Motorstopp, wenn das System alle Speicher löscht). Gut sind die ±-Knöpfe zum Ändern der Drehzahlen.


Der Valtra teilt sich mit dem Fendt und dem MF das stufenlose Getriebe ML 260 und die Hinterachse. Doch die Bedienung ist komplett anders. Die (mechanischen) Bereiche A und B wechselt man auf der Seitenkonsole. Es gibt zwei Tempomaten auf der Armlehne („Cruise“) mit ±-Knöpfen. Zum Aktivieren zwei Sekunden drücken – drückt man etwas länger, überschreibt man den gespeicherten Wert.


Gleich mehrere Funktionen übernimmt der kleine Hebel seitlich an der Armlehne – auf einen klassischen „Fahrhebel“ verzichtet Valtra. Der S 353 bietet drei Fahrstrategien und startet immer im automatischen Pedal-Modus. Mit dem kleinen Hebel wählt man den Geschwindigkeitsbereich des Pedals. Sobald der Fahrer den Tempomaten aktiviert, kann er mit dem Hebel die Geschwindigkeit ändern. Steht er beim Aktivieren vorne, reduziert er nur die Geschwindigkeit. Steht er mittig, regelt er langsamer oder schneller.


Im zweiten Modus „SemiAuto“ stehen Motordrehzahl und Übersetzung im festen, linearen Verhältnis. Der kleine Hebel verstellt jetzt die Steigung dieser Kurve. Braucht man das? Uns fällt dafür kein Einsatz ein… Im dritten Modus fährt man manuell: Der Fahrer gibt Gas und regelt die Getriebeübersetzung.


Die Grenzlast lässt sich nur in der Vollautomatik von 0 bis 10 einstellen (10 entspricht 30 % Motordrückung). Die Grenzlast stellt sich bei Zapfwelle nicht automatisch um. Außerdem einstellbar: Die Motorbremsfunktion und die Aggressivität beim Wechsel Vorwärts/Rückwärts. Der Zugang zum Menü ist etwas umständlich, es sei denn man drückt den – unbeschrifteten – schwarzen Knopf am Wendeschalthebel. Der Hebel ist prima. Es gibt eine klare Neutral-Position und eine deutliche Raste, bevor man ihn in die Parksperre schieben kann. Ebenfalls gut: Das Vorwärts/Rückwärts-Verhältnis lässt sich einfach per Drehregler auf der Seitenkonsole verstellen. Kein Wechsel der Fahrtrichtung an der Armlehne möglich.


Die Hydraulikpumpe fördert „nur“ 170 l/min, der maximale Durchfluss pro Steuergerät beträgt 109 l/min – die niedrigsten Werte im Test. Dafür verfügt der Schlepper über 100 l entnehmbare Ölmenge – prima. Die Heck-Hubkraft ist mit 10 t absolut in Ordnung. Doch die Zuladung fällt mit 4,2 t zu mager aus (höher bei 40 km/h Höchstgeschw.).


Der Armlehnen-Kippschalter „AutoControl“ steuert den Kraftheber und hat eine schöne Neutralposition. Der On/Off-Knopf auf der Konsole schaltet die Transportdämpfung – eine Taste zum Sperren der EHR fehlt. Alle anderen Einstellungen laufen übersichtlich über Drehregler. Gut sind die beiden Tasten zum Geräte­anbau, sie arbeiten wie die Außenbedienung. Die Knöpfe auf den Kotflügeln funktionieren nur, wenn der Kippschalter auf der Armlehne auf „Stopp“ oder „Senken“ steht. Außerdem gibt es auf den Kotflügeln Taster für den hydraulischen Oberlenker. Die Fronthydraulik ist optimal im Vorderrahmen integriert.


Der Valtra hatte einen Kreuzhebel und seitlich an der Armlehne vier Fingerhebel für die Zusatzsteuergeräte. Per Display kann man Hydraulik-Aktionen mit Motordrehzahlen koppeln (aber nicht für die EHR). Zum Einstellen der Ventile gibt es am Display zwei interessante Drehknöpfe. Der erste schaltet den Kreuzhebel: „Aus“, „Fronthydraulik“, „Heckanschlüsse“. Der zweite hat 6 Positionen: Alle Ventile auf 5 %, 50 % oder 100 % Durchfluss, dazu kommen 3 Speicher­ebenen, jeweils für alle Ventile. Hier kann man Durchfluss und Zeit für beide Seiten programmieren sowie einzelne Ventile sperren. Man kann die Hydraulikventile auch zentral sperren, entweder per Knopf oder automatisch ab einer programmierbaren Geschwindigkeit.


1 000er-Zapfwelle ist Standard, dazu gibt es wahlweise 1 000 E oder 540 E. Gute Schaltung über Knöpfe am hinteren Kabinenholm. Über das Display kann man eine Motordrehzahl für die Zapfwelle programmieren. Der Zapfwellenschalter liegt auf der Konsole, nicht auf der Armlehne. Noch weiter weg ist der Knopf für die Automatik: Hinten am Kabinenholm bei den Übersetzungen.


Allrad- oder Sperren-Kippschalter kurz drücken: Automatik ist aktiv, allerdings wird das nur klein am Armaturenbrett angezeigt. Die Automatik schaltet nur geschwindigkeitsabhängig bei 19 km/h bzw. die Sperre auch per Kraftheber. Drückt man den Allrad-Schalter länger, ist der 4WD permanent aktiv. Praktisch ist die einstellbare Anfahrautomatik: Bei Richtungswechsel schaltet der Allrad 1 bis 20 Sekunden ein. Große Bereifung bis 2,15 m Höhe möglich.


Die Lenkung braucht 4,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag. Mit 12,8 m Wendekreis war der Valtra einer der wendigsten im Test. Auf dem Feld lässt sich die Lenkradübersetzung per Drehregler von 1,3 bis 2,3 Umdrehungen wählen – praktisch. Die Kabinenfederung lässt sich verstellen, man merkt aber kaum Unterschiede. Der Fahrkomfort ist gut, nur auf sehr schlechten Straßen schaukelt die Kabine teils. Das Fahrpedal ist sauber abgestimmt. Die Bremsen arbeiten ordentlich. Der selbst rückstellende Blinker schaltet zu früh ab. -gh-

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