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Teure Milch und billiger Knoblauch

Lesezeit: 3 Minuten

Unbeständiges Wetter und hohe Kosten. Darunter leiden viele finnische Bauern. Wir haben einen erfolgreichen Milchviehbetrieb und einen Biobetrieb in der Kostenfalle besucht.


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Nur 5,4 Millionen Einwohner auf einer Fläche nur wenig kleiner als Deutschland. Finnland gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas. Nur rund 9 % der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt (in D rund 48 %). Der Rest sind Wälder und Seen. Dennoch arbeiten 300 000 Menschen in der Landwirtschaft sowie in den vor- und nachgelagerten Bereichen.


Auch der Milchviehbetrieb von Pauliina Pakkasmaa und Mikael Tammirinne wird von ausgedehnten Wäldern eingerahmt. Im Süden des Landes, eine gute Autostunde nordwestlich von Helsinki, bewirtschaftet das Paar 70 ha Grünland und 90 ha Wald. Im Boxenlaufstall stehen 58 Kühe und 40 Kälber. „Den Stall haben wir 2009 für 700 000 € gebaut. Wegen des sumpfigen Geländes steht er auf Pfählen“, sagt Betriebsleiterin Pauliina. „45 % bekamen wir aus Helsinki und Brüssel als Investitionsförderung dazu.“


Harte Zeiten:

Für die Milch zahlt die Molkerei-Genossenschaft, die daraus Joghurt herstellt, derzeit 40 Cent/l (9/2012). Allerdings kann man nie sicher sein, ob das nächsten Monat auch noch so ist. „Die Preise schwanken sehr stark. Eine ganz große Rolle spielt die Qualität, danach berechnet sich der Auszahlungspreis“, erklärt ihr Lebensgefährte Mikael, der aus der Stadt auf die Farm gezogen ist. Derzeit steigen die Preise. Das sorgt für Entspannung.


Die finnische Milchproduktion hat einen brutalen Strukturwandel hinter sich. Vor zehn Jahren gab es noch 20 000 Milchviehbetriebe, heute sind es weniger als 10 000, jedes Jahr geben 10 % auf. Die durchschnittliche Herdengröße liegt bei rund 30 Kühen. Mit knapp 60 Tieren gehören Pauliina und Mikael schon zu den größeren Betrieben. Doch auch sie müssen genau kalkulieren, um über die Runden zu kommen. Gemolken wird dreimal am Tag in einem Fischgräten-Stand. Die durchschnittliche Milchleistung liegt bei über 8 000 kg. Die Bullenkälber verlassen den Hof mit zwei Wochen. Sie bringen dann im Schnitt 137 €. Schlachtkühe sind dagegen so gut wie wertlos in Finnland. Gerade einmal 200 € bekommen Pauliina und Mikael für eine Altkuh.


Beim Futter setzt das Paar auf Gras­silage mit Kraftfutter. Zwar ist die Farm umgeben von Grünland, aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen in Nordeuropa – 1 300 mm Niederschlag, erster Frost Ende Oktober – kommen die Tiere aber nur selten auf die Weide, um die Grasnarbe zu schonen. Täglich frisches Gras zu holen, wäre auf den hügeligen Wiesen, die 10 km auseinander liegen, ebenfalls nicht wirtschaftlich.


„Wir machen zwar etwas Heu und würden den Anteil in der Ration gerne ausbauen, doch das Wetter spielt meistens nicht mit“, so Pauliina weiter. So geht jeden Tag hauptsächlich 1,6 t Silage auf das Förderband zum nur 1,5 m schmalen Futtertisch. Die Fütterungsanlage von Pellon, die Mikael mit dem Schlepper in einem Nebenraum befüllt, hat vor drei Jahren 40 000 € gekostet. Dazu gibt’s Kraftfutter, das derzeit mit 335 € pro Tonne zu Buche schlägt.


Auch in Finnland ist die Flächenknappheit ein großes Problem. Pauliina und Mikael würden ihren Hof gerne vergrößern. Pachtflächen werden aber meist unter der Hand weitergegeben und sind teuer. In Nummi-Pusula kostet der Hektar zwischen 300 und 400 €. Wer kaufen will, muss 10 000 bis 13 000 € auf den Tisch legen. Direktzahlungen gibt es in Finnland natürlich auch: 350 bis 400 € pro Hektar.Alfons Deter

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