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Tierwohl: Konzepte statt Kandare!

Lesezeit: 3 Minuten

Monatelang wurde hart verhandelt, teilweise standen die Beratungen vor dem Abbruch. Aber nun hat die „Initiative Tierwohl“ die erste wichtige Hürde genommen. Bauern, Schlachter und der Lebensmittelhandel haben sich in die Hand versprochen, branchenweit für mehr Platz und Komfort bei Schweinen und Geflügel zu sorgen. Ein Schulterschluss, den es so in der Agrar- und Ernährungswirtschaft noch nicht gegeben hat.


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Gibt auch das Kartellamt grünes Licht, erhalten Schweine- und Geflügelhalter künftig einen finanziellen Ausgleich, wenn sie Tierwohl-Kriterien erfüllen, die über den gesetzlichen Standard hinausgehen (siehe Beitrag ab Seite 116). Das Konzept hat Charme, auch wenn Tierschützer Kritik üben (siehe Seite 8):


  • Die Teilnahme ist freiwillig, niemand wird zu stark an die Kandare genommen.
  • Jeder Landwirt kann sein eigenes Tierwohlpaket schnüren. Ein umfangreicher, mehrstufiger Kriterienkatalog mit Pflicht- und Wahlkriterien macht’s möglich.
  • Die Pflichtvorgaben sind in der Praxis umsetzbar – auch in Altställen. Das erhöht die Akzeptanz und Teilnahmebereitschaft.
  • Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Schweinehalter bleibt dank der Ausgleichszahlungen („Tierwohl-Soli“) erhalten.
  • Anders als bei vielen Markenfleisch-Programmen besteht beim Tierwohl-Fleisch nicht die Gefahr, dass es zum Ladenhüter wird, weil es zu teuer ist.
  • Der Soli fließt unabhängig vom Marktpreis und deckt die durchschnittlichen Mehrkosten ab. Wer seinen Schweinen zum Beispiel 10 % mehr Platz bietet, soll 2,80 € pro Tier zusätzlich bekommen.
  • Die Teilnahme birgt kein großes Risiko. Für die meisten Kriterien muss wenig investiert werden, und man kann spätestens nach einem Jahr wieder aussteigen.


Bevor es im nächsten Jahr losgehen kann, müssen die Initiatoren aber noch viele Details klären. Es muss ein funktionierendes Abrechnungssystem geben, die Kontrolle und Auditierung der Betriebe muss verlässlich sein. Und wir brauchen eine überzeugende Kommunikationsstrategie.


Das Projekt wird allen Beteiligten viel Stehvermögen abverlangen. Der Lebensmittelhandel hat zwar für die ersten drei Jahre gut 100 Mio. € pro Jahr zugesichert, heißt es. Wird das Geld aber knapp, weil mehr als die bislang anvisierten 20 Mio. „Tierwohl-Schweine“ pro Jahr angeliefert werden, muss der Handel nachschießen. Sonst ist die „Initiative Tierwohl“ von vornherein unglaubwürdig.


Außerdem muss das System flexibel bleiben. Das gilt sowohl für die Kriterien als auch für die Boni. Steigen die Kosten, müssen die Boni „mitwachsen“. Gibt es bessere Kriterien, müssen diese in den Katalog aufgenommen werden. Und: Die Nichtteilnahme darf nicht bestraft werden. Ein Malus wie bei QS muss tabu sein!


Wenn das gelingt, ist die Initiative die richtige Antwort auf die gesellschaftliche Forderung nach mehr Tierwohl. Das muss auch die neue Bundesregierung anerkennen und die Finger vom Tierschutzrecht lassen!

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