Ich spare in der Saison eine komplette Arbeitskraft plus Schlepper und Anhänger ein! Erich Denne bringt den Hauptvorteil seines Hakenlift-Anhängers direkt auf den Punkt. Nach anfänglichem Zögern hatte sich der spezialisierte Kartoffelanbauer und Direktvermarkter aus Reken in Westfalen vor rund zwei Jahren für ein Containerfahrzeug mit 20 t Gesamtgewicht entschieden. Der Anhänger stammt vom benachbarten Fahrzeugbauer Löbbing und wurde mit zwei 5,50-m- Halbrund-Containern mit hydraulischer Rückwand und je 20 m3 Volumen geliefert. Die Hakenlift-Szene kommt in Bewegung Das Hakenlift-System stammt aus der Lkw-Branche: Genormte Container können mit einem Hakenarm in knapp zwei Minuten aufgenommen bzw. abgesetzt werden. Wird der Arm arretiert, lässt sich der Container kippen. In der Landwirtschaft sind die Hakenlift-Anhänger nicht neu. So hat z. B. Kipperspezialist Krampe die Lifts seit ca. 13 Jahren im Programm bei stabilen, aber nicht allzu hohen Stückzahlen. In den Niederlanden sind die Fahrzeuge ebenfalls beliebt, hier aber oft als Tridem im Lohneinsatz. Jetzt kommt aber Bewegung in die Haken- Szene: Mehr und mehr normale Landwirte interessieren sich für das System. Und mittlerweile haben die meisten Firmen, die auf landwirtschaftliche Anhänger spezialisiert sind, Lifts im Programm (siehe Kasten Seite 99). Kartoffelanbauer Denne möchte jedenfalls nicht mehr auf seinen Lift verzichten. Dabei ist der Betrieb mit seinen 15 ha Kartoffelfläche nicht übermäßig groß. Doch bei der Kartoffelernte hat das System Container für Denne Vorteile: Bevor wir roden und das ist meistens am Wochenende, wenn wir nicht auf dem Markt sind werden zwei bis drei Container auf dem Feld abgestellt. Das bringt dem Praktiker Zeit, um den Roder erst einmal in aller Ruhe auf die jeweiligen Verhältnisse einzustellen. Jeder Container fasst sechs Bunker. Früher musste Denne mit seinen kleineren Kippern direkt mit dem Abtransport beginnen und je nach Entfernung auch ein zweites Gespann einsetzen. Die Fallhöhe beim Abbunkern ist sehr gering, weil die Wannen auf dem Boden abgestellt werden. Der Rollbodenbunker des Roders kann fast waagerecht leer laufen. Gerade bei der Direktvermarktung ist Qualität das oberste Gebot. Container als Pufferlager in der Speisekartoffel-Ernte Durch die Heckabstützung des 20-t- Hakenlifts reicht bei Erich Denne ein John Deere 6410 mit seinen 105 PS zum Ziehen aus leichte Böden und ebene Gegend vorausgesetzt. Mit dem Schubarm wird der Container auf dem Acker nach vorne gezogen und, der Schlepper bekommt mehr Gewicht auf der Hinterachse. Auf der Straße fährt Denne dann mit ausbalanciertem Anhänger. Auch auf dem Betrieb verschaffen die Container dem Landwirt Luft. Denn je nach Erntemenge werden die Wannen bis zur Weiterverarbeitung der Kartoffeln nicht ausgekippt, sie dienen dann als Pufferlager. Denne hat dazu unten im Container steckbare Belüftungskanäle eingebaut. Damit können vor allem Frühkartoffeln nachgetrocknet werden: Die Knollen lassen sich deutlich besser reinigen, und die Schalen sind fester. Wie Erich Denne profitiert auch Reinhold Damm von dem absetzigen Transportverfahren. Damm ist Disponent bei Nordmanns Forst & Sägewerk in Stangerode, Sachsen-Anhalt. Der 20-t-Krampe- Hakenlift läuft seit Dezember 2003 hier vor allem in der Hackschnitzelkette des Betriebes. Gezogen von einem JCB Fastrac, bringt der Anhänger die Container zum Hacker direkt in den Wald. Das Gespann ist hier deutlich besser einzusetzen als ein Lkw. Wenn die Abnehmer der Hackschnitzel, meistens größere Heizwerke, weiter entfernt liegen, werden die Container außerhalb der Bestände auf Lkw umgesetzt. Durch die genormten Größen und das einfache Wechselsystem ist das kein Problem, und auf der Straße ist der Lkw dem landwirtschaftlichen Gespann wieder überlegen. Der Hakenlift sorgt dafür, dass sowohl Hacker als auch Lkw ausgelastet sind. Dafür hält der Betrieb vier eigene Volumencontainer mit 35 m3 und zwei Schwergutmulden vor. Alle wurden aus Polen über einen deutschen Importeur bezogen. Für den Einsatz in den Beständen ist der Hakenlift mit einer forsttauglichen Bereifung ausgestattet. Das hat sich auch beim Wegebau mit den Schwergutmulden bewährt. Die starre Tandemachse macht nach Erfahrungen von Reinhold Damm auch auf den Waldwegen keine Probleme. Die ursprüngliche Zugöse hat Damm übrigens bald durch eine Kugelkopfkupplung von Scharmüller umtauschen lassen. Die entsprechende Kupplung am Schlepper passt in den Standard-Fahrstuhl des JCB. Diese Lösung setzt sich mehr und mehr bei den Hakenlifts durch. Auch beim Lohnunternehmen Clausen + Gloy in Sarlhusen, Schleswig-Holstein, setzt man seit einiger Zeit einen Hakenanhänger ein. Der 20-Tonner Agroliner arbeitet mit einer gebrauchten Hakenanlage von Meiler und ist mit einer Bordhydraulik ausgestattet. Durch die Förderleistung von 90 l/min bei 300 bar kann die Kapazität des Hakenaufbaus voll ausgenutzt werden. Das Fahrzeug übernimmt alle anfallenden Transportjobs von Getreide, Hackschnitzeln, Maissilage über Bodenaushub, Schutt, Mist bis zum Minibagger samt Zubehör. Für Jens Clausen war die Geländegängigkeit der Schlepper-Anhänger-Kombination der Kaufgrund. Denn Container- Erfahrung hatte der Unternehmer bereits vom Lkw und der macht sich auf dem Acker nicht wirklich gut. Deshalb wurde der Lift von Clausen direkt mit ordentlichen Pneus geordert: Die Reifen der Dimension 600/55 R 26.5 liegen aber sicher an der Obergrenze des Machbaren. Auch für Clausen ist das absetzige TransportverMulfahren Trumpf: Wir setzen vor Ort die Mulde ab, und der Hakenlift ist mit Schlepper und Fahrer sofort wieder frei. So lassen sich teure Wartezeiten vermeiden, wenn z. B. beim Mähdrusch der Kunde mit der Abfuhr nicht nachkommt oder das Getreide nicht sofort verarbeiten kann. Auch der Minibagger wird samt dem kompletten Zubehör in seiner Mulde direkt beim Kunden abgesetzt, und der Schlepper macht sich wieder von dannen. Damit der Hakenlift möglichst vielseitig eingesetzt werden kann, hat Clausen Container von 8 bis 32 m3 angeschafft. Damit deckt er die meisten Transportjobs ab.