Zu „Warum Sie Ihren Pflug nicht einmotten sollten“, top agrar 8/2013, Seite 74.
Der anschaulich verfasste Artikel wirkt auf den ersten Blick sachlich abwägend. Nur unterschwellig klingt aber die Meinung des Autors durch. Die Vorteile des permanenten Pflugverzichts beleuchtet er differenziert und richtig.
Er untermalt den Artikel dann aber doch mit fünf „Problembildern“ der Minimalbodenbearbeitung. Man hätte die Bildserie der kranken, verungrasten, von Schadtieren dezimierten Pflanzenbestände vielleicht mit Bildern von Hochwasserschäden, verschlammten Kellern, tiefen Fahrspuren und Erosionsrinnen in gepflügten Äckern ergänzen sollen. Es wäre schön, wenn diese Szenarien auch in Mitteleuropa endlich mal der Vergangenheit angehören würden.
Es ist verwunderlich, dass besonders die Offizialberatung uns immer wieder die Bürde auferlegt, dass Ökonomie zwangsläufig enge Fruchtfolgen braucht. Diese sind wiederum nur mit hoher Intensität an Bodenbearbeitung, Düngung und Pflanzenschutz umsetzbar. Gleichzeitig aber mahnt sie, künftig müssten Landwirte pflanzenbauliche Maßnahmen und weite Fruchtfolgen mehr beachten.
Gesetzt den Fall, der Betriebsleiter versteht etwas von seinem Fach, ist es dann nicht gerade der konservierend arbeitende, der ressourcenschonend und nachhaltig Ackerbau betreibt? Wollen wir denn nicht endlich mal einen innovativen Blick in die Zukunft des deutschen Ackerbaus werfen? Lassen Sie uns die Fragestellung ändern! Nicht „Pflug oder Mulchsaat?“, sondern „Welches konservierende Verfahren eignet sich für den Standort am besten?“