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Weizen: Gesunde Sorten drücken die Kosten

Lesezeit: 8 Minuten

In Süddeutschland sollten Sie bei der Sortenwahl auf stress- und ertragsstabile Sorten setzen. Hier ein Überblick über die Favoriten für Ihre Region.


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Im Gegensatz zu Baden-Württemberg und weiten Teilen des übrigen Bundesgebietes wurde 2010 in Bayern erstmals seit Jahren etwas weniger Winterweizen angebaut. Am deutlichsten erkennbar ist der Rückgang in den Gebieten, in denen verstärkt in Biogasanlagen investiert wurde.


Der unterschiedliche Vegetationsverlauf der letzten Jahre hat gezeigt, dass bei der Sortenwahl verstärkt auf Stress- und Ertragsstabilität zu achten ist. Ertragsstabile Sorten bringen in den Landessortenversuchen (LSV) über die Versuchsorte und -jahre hinweg immer stabil gute Ertragsleistungen, sind aber in den Einzelversuchen selten ganz an der Ertragsspitze zu finden.


Bei der Sortenauswahl sollten Sie weniger auf herausragende Einzelergebnisse als vielmehr auf gute, für das jeweilige Anbaugebiet ermittelte mehrjährige und statistisch abgesicherte Versuchsergebnisse achten.


Sortenresistenz mehr beachten


Jahre mit ausgeprägter Frühjahrstrockenheit und anschließend häufigen und ergiebigen Niederschlägen während der Schoss- und Blühphase, wie in den letzten zwei Jahren in Süddeutschland, begünstigen eher früh reifende Sorten, zumal dann, wenn hitzebedingt eine rasche Abreife hinzu kommt. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass sich die bereits seit 2002 zugelassene Sorte Cubus in den süddeutschen LSV nach wie vor im Sortiment behaupten kann. Allerdings ist ihr durch die ebenfalls frühe Sorte JB Asano, die bereits nach zwei Jahren im LSV bei der Vermehrungsfläche den Spitzenplatz einnimmt, Konkurrenz erwachsen.


Das Jahr 2010 hat gezeigt, dass die Resistenzausstattung einer Sorte von entscheidender Bedeutung sein kann. In Südbayern schufen fast tägliche Niederschläge ab dem 1. Mai bis in die letzte Junidekade hinein ideale Voraussetzungen für Septoria tritici. In Versuchen und Praxisschlägen ließ sich der Durchbruch dieser Krankheit in anfälligen Sorten selbst durch leistungsfähige Fungizide nicht immer verhindern. Dass dies nicht ohne Einfluss auf den Ertrag und die Qualität bleiben wird, ist offensichtlich.


Als stärker anfällig zeigten sich die beiden E-Weizen Akteur und Event sowie die A-Sorten Cubus, JB Asano und Profilus. Klar im Vorteil sind hier Sorten mit guter Blattgesundheit wie Format (A), Jenga (A), Julius (B), Kredo (B), Tabasco (C), Tarkus (B) und ein Großteil der neu zugelassenen Sorten.


In Einzeljahren tritt auch Mehltau in Erscheinung. Betroffen hiervon sind meist nur Sorten mit schwacher Mehltauresistenz wie Akteur (E), Sokrates (A), Manager (B), Winnetou (C) oder der neu zugelassene Famulus (E). Ansonsten verfügen die Neuzulassungen meist über eine gute Mehltauresistenz.


Sorten für Weizen nach Weizen


Weizen steht in der Fruchtfolge immer häufiger nach Weizen. Hier sind besonders Sorten gefragt, die gering anfällig für Fußkrankheiten sind. Gute bis sehr gute Werte weisen die Sorten Format (A), Hermann (C), Manager (B) sowie Sophytra (B) auf, bei den Neuzulassungen die Sorten Famulus (E), Alves (A) und Kalahari (B).


Verstärktes Augenmerk sollte auf die Anfälligkeit für Ährenfusariosen gerichtet werden. Wenn Weizen nach Vorfrucht Mais steht, steigt das Risiko für den Befall mit Ährenfusariosen stark an. Die Tatsache, dass aus Erosionsschutz- und Kostengründen auch öfters auf den Pflug verzichtet wird, lässt das Infektionsrisiko weiter ansteigen. Kommen dann zur Weizenblüte noch günstige Infektionsbedingungen mit Temperaturen über 17 °C und Blattnässe hinzu, können schnell über dem gesetzlichen Höchstwert von 1,25 mg/kg Getreide liegende DON-Gehalte im Erntegut erreicht werden. Die Vermeidungsstrategie muss daher als erstes bei der Auswahl wenig anfälliger Sorten ansetzen. Die niedrigsten Werte wurden bei Impression (A), Enorm (E) und Hermann (C) ermittelt.


Welche E-Weizen?


Beim Eliteweizen dominiert nach wie vor die Sorte Akteur. Sie erreicht für einen E-Weizen mittlere bis gute Erträge und sichere Qualitäten bei stabil hohen Fallzahlen und guter Fallzahlstabilität. Deutlich wurde heuer die zunehmende Anfälligkeit gegenüber Septoria und Mehltau. Ertraglich auf ähnlichem Niveau liegt der 2009 zugelassene Event, eine Sorte mit hoher Mehlausbeute und trotz schwächerem Eiweißgehalt hervorragender Backqualität. Auch diese spät reifende Sorte offenbarte heuer deutliche Mängel in der Blattgesundheit.j


Hauptsächlich A-Weizen


In Bayern spielen die A-Weizen die bedeutendste Rolle. Nach wie vor entscheidet der Rohproteingehalt über die Vermarktung als Qualitätsweizen. Bei Sorten wie Impression, Pamier, Potenzial, Türkis oder Schamane müssen dennoch, obwohl sie schon bei etwas niedrigeren Rohproteingehalten gute Backqualitäten erreichen, die geforderten Eiweißgehalte erreicht werden. Bei den genannten Sorten ist, ebenso wie bei zur Eiweißschwäche neigenden Sorten wie Akratos, Cubus, Jenga oder dem neu zugelassenen Alves, eine auf die Qualität ausgerichtete Spätdüngung notwendig.


Im Sortiment der Qualitätsweizen kann sich der früh abreifende Cubus noch immer behaupten, zeigt aber Schwächen in der Blattgesundheit und Auswuchsfestigkeit. Die Standfestigkeit ist trotz des relativ kurzen Halmes nur mittel. Rasch in der Anbaubedeutung hat wegen guter Erträge der ebenfalls frühe und großkörnige JB Asano zugenommen. Zu beachten ist aber die unterdurchschnittlichen Resistenz bei Septoria und DTR.


Beide Sorten haben nur eine mittlere Fusariumresistenz. In niederschlagsreichen Regionen empfiehlt es sich, eine gezielte Fusariumbehandlung einzuplanen.


Sorten für Fusarium-Standorte


Die später reifende Sorte Impression ist für Standorte mit erhöhtem Fusariumrisiko gut geeignet. In Versuchen glänzte die Sorte durch besonders niedrige DON-Gehalte. Impression erreicht mittlere bis gute Erträge und weist (außer gegen Braunrost und Halmbruch) überdurchschnittliche Resistenzen auf. Zu achten ist auf die nur mittlere Standfestigkeit.


Neu empfohlen wird Pamier mit ähnlichen Ertrags- und Qualitätseigenschaften wie die schon ältere Sorte Türkis. Sehr positiv sind die überwiegend guten Werte bei der Blatt- und Ährengesundheit. Trotz guter Einstufung bei Ährenfusarium fiel die Sorte 2009 in den speziellen Fusariumversuchen durch mittlere DON-Gehalte auf. Für eine endgültige Bewertung bedarf es weiterer Untersuchungen.


Weniger für Fusarium-Risikoschläge geeignet ist Potenzial. Die kleinkörnige und ebenfalls später reifende Sorte ist sehr stand- und auswuchsfest sowie fallzahl-stabil. Sie liegt bei den Kriterien Resistenzen, Ertrag und Qualität im Mittelfeld.


Gute Winterhärte, zügige Jugendentwicklung und frühe Reife kennzeichnen Schamane, eine Sorte mit hohem Rohproteingehalt und guter Backqualität. Schwächen: Mäßige Fusariumresistenz und hohe Braunrostanfälligkeit.


B-Weizen mit besserem Ertrag


Die neueren B-Weizen heben sich im Ertrag wieder etwas deutlicher von den Qualitätsweizen ab, so dass ihre Anbaubedeutung wieder etwas zunimmt. In Baden-Württemberg, wo schon bisher mehr B-Weizen angebaut wird, kann mittlerweile die langjährig bedeutende Sorte Dekan im Ertrag nicht mehr mithalten.


Manager ist derzeit die B-Sorte mit der größten Anbaubedeutung. Hervorragende Standfestigkeit, sehr gute Halmbruchresistenz und mittel bis gute Resistenz gegen Blattseptoria und DTR prädestinieren sie besonders als Stoppel-weizen. Die spätere Reife und mittlere Mehltauanfälligkeit ist zu beachten.


Geeignet als Stoppelweizen ist auch die gut standfeste Sorte Sophytra. Sie überzeugt durch ihre mehrjährige Leistung und gute Eiweißgehalte. Abgesehen von Blattseptoria ist die Blatt- und Ährengesundheit nur mittel. Manager und Sophytra sind nur mittel resistent gegenüber Ährenfusarium.


In Baden-Württemberg zeigt sich auch die Sorte Julius stabil gut im Ertrag. Der überdurchschnittlich blattgesunde und standfeste Backweizen erreicht gute Eiweißgehalte und stabile Fallzahlen. Die Fusariumresistenz der etwas später reifenden Sorte ist ebenfalls nur mittel.


Mulan und Mythos erreichen nicht das Ertragsniveau der besten B-Weizen, werden aber in Baden-Württemberg aufgrund ihrer vergleichsweise guten Erträge bei geringerem Produktionsmitteleinsatz für den Anbau empfohlen. Der früh die Ähren schiebende Mulan ist sehr winterhart und verfügt über ausgewogene Resistenzen. Mythos ist standfest und resistent gegen Blattseptoria sowie Fusarium. Seine Neigung zu geringen Fallzahlen und die späte Reife sind zu beachten.


Das leisten neuere B-Sorten


Die drei 2009 neu zugelassenen B-Weizen Global, Kredo und Tarkus konnten sich bisher im Ertrag nicht von den übrigen leistungsfähigen B-Weizen absetzen. Der mit mittleren bis guten Krankheitsresistenzen ausgestattete Global erreicht ein hohes TKG, aber nur vergleichsweise niedrige Fallzahlen. Kredo ist kurz, standfest und wie Global mittel anfällig für Fusarium. Er zeigt, abgesehen vom Halmbruch, mittlere bis gute Resistenzen und reift etwas später ab. Der ebenfalls kurze Tarkus reift noch später und enttäuschte ertraglich, ist aber überdurchschnittlich blattgesund.


Wenig Bewegung zeigte sich in den letzten Jahren bei den Futterweizen. Da die bisher verfügbaren Sorten im Ertrag nur noch das Niveau guter B-Weizen erreichen, nahm die Anbaubedeutung ab. Bedeutendste Sorte ist nach wie vor Hermann, eine blattgesunde Sorte mit guter Fusariumsresistenz und Eignung als Stoppelweizen. Wie fast alle Massenweizen reift auch er etwas später ab.


Mathias Mitterreiter,Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Rosenheim

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