Die genomische Selektion dürfte weltweit den Spermamarkt revolutionieren. Erstes Indiz dafür sind die zahlreichen Neugründungen von Zuchtorganisationen und Zuchtprogrammen. Zu den bekannteren gehören AI Total in den Niederlanden, KingStreetSires und SterlingSires aus England oder TAG aus den USA, die sich vor allem auf die Vermarktung genomischer Jungbullen spezialisiert haben.
Auch in Deutschland ist bereits Bewegung im Markt. So haben WWS Germany, die US-Besamungsgenossenschaften SelectSires und Accelerated Genetics gemeinsam das Unternehmen GenePool gegründet. GenePool kauft Embryonen aus genomisch untersuchten Kühen und Färsen in Europa an und überträgt diese in Partnerherden.
Die daraus stammenden Kälber werden alle genomisch untersucht. Die besten männlichen Kälber werden bei der Besamungsstation Göpel Genetik in Herleshausen aufgestallt und für den weltweiten Spermavertrieb abgesamt. Die besten weiblichen Tiere werden zum ET genutzt.
„Inzwischen produzieren bereits die ersten vier Jungbullen Sperma“, so Dr. Hermann Niermann von GenePool. Vorteil des Zuchtprogrammes soll der zusätzliche Zuchtfortschritt sein, da fast nur mit junger Genetik gearbeitet wird.