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Wie sicher sind genomische Vererber?

Lesezeit: 3 Minuten

Dr. Stefan Rensing, ­Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (vit), Verden


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Die Einführung der genomischen Zuchtwerte (gZW) steht unmittelbar bevor. Was ändern sie für die Milchviehhalter und wie sicher sind sie?


Rensing: Mit der Einführung der genomischen Zuchtwerte im August wird das Angebot an Vererbern mit offiziellen Zuchtwerten deutlich größer. Dann bekommen alle bisherigen Wartebullen der Geburtsjahrgänge 2006 bis 2008 auf einen Schlag offizielle genomische Zuchtwerte. Die Sicherheiten für gZW ohne Töchterinformationen liegen zwischen 75 % für die Milchleistung (RZM) und ca. 50 % für Fruchtbarkeit und Kalbemerkmale. Dies entspricht z. B. beim RZM der Sicherheit eines nachkommengeprüften Bullen mit 50 Töchtern und drei Probegemelken.


Durch die genomischen Zuchtwerte soll sich der ­Zuchtfortschritt beschleunigen. Wie zeigt sich dies?


Rensing: Es kann aus jüngeren, durchschnittlich besseren Bullen-Jahrgängen selektiert werden. Außerdem ist künftig die Selektion schärfer, da in Deutschland nicht mehr nur ca. 1 000 Bullen je Jahr töchter-getestet werden, sondern mehrere tausend Bullen genomisch getestet werden, aus denen die besten für den breiten Einsatz selektiert werden. Den größten Zuwachs an Zuchtfortschritt werden wir bei den funktionalen Merkmalen wie der Nutzungsdauer erzielen. Der gZW in diesem Merkmal ist bereits so sicher, wie bisher bei Bullen mit Test-Töchtern in der 2. Laktation.


Gibt es jetzt einen „Run“ auf junge genomische Vererber oder werden weiter bewährte und sichere Bullen bevorzugt?


Rensing: Für alle, die den Zuchtfortschritt in ihrer Herde maximieren wollen, sind jüngere Bullen mit den höchsten gZW interessant. Je geringer die Sicherheiten, desto wichtiger ist aber die Risikostreuung. Daher: Nicht alles auf eine Karte setzen. Dies galt bisher beim Einsatz neuer töchter-geprüfter Bullen mit noch begrenzter Sicherheit und gilt umso mehr für die noch etwas unsichereren Bullen mit einem reinen gZW. Viele Betriebe dürften in Zukunft eine Mischung von jungen, hohen, genomischen Bullen (z. B. statt Testbullen) und bewährten Vererbern einsetzen.


Sind die Testbullenprogramme jetzt Vergangenheit? Wird damit die Besamung günstiger?


Rensing: Testbullen und damit Wartebullen im bisherigen/rechtlichen Sinn gibt es nicht mehr. Jeder junge Bulle hat jetzt offizielle Zuchtwerte, zunächst zwar rein genomische Zuchtwerte, aber spätestens nach drei Jahren Einsatz erhalten auch gZW-Bullen zusätzlich Töchterinformationen. Ob die Besamung durch den Einsatz genomischer Vererber günstiger wird, kann ich nicht sagen. Das Beispiel USA zeigt (offizielle gZW seit Januar 2009), dass junge Bullen mit sehr hohen gZW mindestens so teuer sind wie die töchter-geprüften Bullen.

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