Im Herbst 2011 stand für Jörn Fock aus Hagen in Schleswig-Holstein fest: Am Tränkekonzept für die Kälber muss sich etwas ändern. Immer wieder sorgte Kälberdurchfall für Probleme, zum Teil sogar für Verluste. Ursache waren vor allem Kryptosporidien.
Fock sah sein Heil in der Sauermilch-Tränke. Deshalb stellte er seinen Tränkeplan von zweimal täglich 3 l Vollmilch plus zusätzlicher Elektrolyt-Gabe zunächst auf zweimal täglich 3 l angesäuerte Vollmilch um. „Doch schon nach kurzer Zeit wurde uns klar, dass die Kälber deutlich mehr Milch aufnehmen und verwerten können. Deshalb bieten wir jetzt die ersten drei Lebenswochen Vollmilch ad libitum an“, sagt Sylke Koch, die auf dem 80 Kuh-Betrieb die Kälber betreut.
Drei Wochen Vollgas:
Diese bekommen jetzt direkt nach der Geburt so viel Biestmilch wie sie saufen. Auf das Drenchen wird aber bewusst verzichtet (Übersicht 2). In den ersten beiden Lebenswochen erhalten die Kälber zweimal täglich 6 bis 8 l angesäuerte Vollmilch. „Da wir gegen Rota Corona-Viren impfen, verwenden wir dafür ausschließlich die Milch des Muttertieres“, sagt Koch. Zusätzlich wird die Vollmilch mit Spurenelementen und Vitaminen aufgewertet, und die Kälber erhalten am ersten und zehnten Lebenstag eine orale Eisengabe sowie Globuline vor der ersten Milch-Tränke.In der dritten Lebenswoche stellen Fock und Koch sukzessive von angesäuerter Vollmilch auf Milchaustauscher um, tränken aber weiter ad libitum. Danach setzen sie auf die restriktive Milchaustauscher-Tränke: Die Kälber erhalten zweimal täglich 3 l MAT mit einer Konzentration von 160 g/l.
Der Erfolg ist nach Ansicht des Betriebsleiters bereits jetzt spürbar: „Wir haben deutlich weniger Probleme mit Durchfall, die Kälber sind viel vitaler und haben mehr Körpertiefe.“
Kälber fressen mehr.
Außerdem wirke sich die hohe Energieaufnahme der ersten drei Lebenswochen auf die gesamte Aufzuchtperiode aus. „Nach den drei Wochen ad libitum-Tränke fressen die Kälber deutlich mehr Müsli, Mischration und Heu. Offensichtlich wollen sie so das hohe Niveau der Energieaufnahme halten“, sagen Fock und Koch.Und auch nach dem Absetzen ge-be es keinen Wachstumsknick mehr. Deshalb hoffen die beiden, zukünftig ein niedrigeres Erstkalbealter bei den Rindern zu erreichen. -pl-