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„Wir müssen besser ­sortieren“

Lesezeit: 4 Minuten

Jochen Oestmann, 27336 Rethem (Aller)


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Jochen Oestmann aus Rethem im Aller-Leine-Tal mästet bereits seit vielen Jahren erfolgreich deutsche Ferkel aus seiner Region. Seit der letztjährigen Verdoppelung der Mastkapazitäten auf 2 450 Mastplätze bezieht er alle fünf Wochen 600 bis 800 Ferkel (db.Naima x db.77-Eber). Sie stammen von einem 5 km entfernten Aufzuchtbetrieb aus einer arbeitsteiligen Ferkelproduktion.


Bisher lieferte der 42-jährige Landwirt seine Schweine an den Vion-Schlachthof in Zeven, wo diese nach FOM klassifiziert wurden. Dort nahm er am Markenfleischprogramm teil. Diese spezielle Vermarktung sicherte ihm einen Mehr­erlös je Mastschwein von 75 Cent.


„Die Vermarktung war noch nie ein Problem für unseren Mastbetrieb, unser Hauptaugenmerk lag bisher immer auf der Optimierung der Produktionstechnik“, so Jochen Oestmann. Doch das änderte sich schlagartig, als die Vion Anfang Oktober kurzfristig auf die AutoFOM-Klassifizierung mit der Westfleisch-Maske umstellte.


3 € Verlust je Mastschwein


Nach der Umstellung lieferte Mäster Oestmann weiter nach Zeven, doch die AutoFOM-Ergebnisse (Übersicht 1) waren absolut unbefriedigend: Am 14.10. wurden 200 Schweine geschlachtet. Das zu leichte Schlachtgewicht (SG) von durchschnittlich 92,39 kg je Tier wurde sofort von der neuen Maske bestraft.


So gab es empfindliche Punktabzüge für zu leichte Schinken, Lachse und Bäuche sowie für zu wenig MFA im Bauch. Mäster Oestmann erzielte lediglich 88,10 Indexpunkte je Tier bzw. 0,954 In­dexpunkte je kg SG. Das bedeutete bei einem Basispreis von 1,37 € einen Erlös von 1,31 € je kg SG – ganze 6 Cent Differenz!


„Als Konsequenz habe ich die nächsten 179 Tiere am 25.10. schwerer abgeliefert. Doch die Erlöse wurden nicht besser, ganz im Gegenteil“, ärgert sich Jochen Oestmann. „Durch die Gewichts?anhebung sank der durchschnittliche Bauch-MFA von gut 51 % auf 50 %. Folglich gab es bei knapp 75 % der Tiere Abzüge, insgesamt satte 763,61 Punkte. Der Mehrerlös durch passendere Teilstücke wurde so wieder aufgefressen“, hat Monika Jäger von der VzF GmbH analysiert.


Laut Berechnungen der Beraterin hat der Landwirt bei beiden Lieferungen über 8 € je Schwein im Vergleich zum Optimaltier verloren. „Verglichen mit den FOM-Lieferungen musste ich einen Verlust von 3 € je Tier hinnehmen“, weiß Jochen Oestmann. „Diesen Verlust kann ich auch über den Markenfleisch-Bonus nicht ausgleichen“, fügt er hinzu.


Schlachthof gewechselt


So konnte es nicht weitergehen. Mäster Oestmann entschloss sich deshalb zu einem Schlachthofwechsel. Seit Mitte November beliefert er nun einen Schlachthof, bei dem er seine Schweine nach FOM klassifizieren kann.


Die Ergebnisse der ersten 177 abgelieferten Schweine stimmten ihn wieder positiv: Mit 95,53 kg SG und einem MFA-Wert von 56 % lag er im guten Bereich. Er erzielte damit einen Ertrag von 1,37 € je kg SG bei einem Basispreis von 1,40 €.


Auch Monika Jäger ist mit der Verbesserung zufrieden. Dennoch sind sich beide einig, dass das Sortieren weiter optimiert werden muss, um die Streuung der Ergebnisse zu verringern. Denn auch 3 Cent Differenz zwischen Basispreis und Erlös sind beiden noch zu viel. „Mein Mitarbeiter wiegt viele Tiere zur Kontrolle und kennzeichnet schlachtreife Schweine zuverlässig an – bei ihm klappt das Sortieren bereits sehr gut. Nur ich selbst finde selten Zeit für Probewiegungen“, ist Jochen Oestmann selbstkritisch.


Um das Zeitproblem zu lösen, sucht er derzeit einen rüstigen Rentner, der das Wiegen, Sortieren und Kennzeichnen übernimmt. „Über besseres Sortieren kön-nen wir bei der Bezahlung noch mehr herausholen“, ist der Landwirt sicher.


In den Bereichen Genetik und Fütterung möchte der Mäster keine Änderungen vornehmen. „Die Ferkelherkunft ist in jedem Fall gesetzt“, betont er. Seit einigen Monaten setzt sein Ferkelerzeuger zusätzlich Top-Genetik-Eber ein. Jochen Oestmann erhofft sich davon noch bessere Schlachtkörperqualitäten und kann sich dann auch eine AutoFOM-Probelieferung nach Zeven wieder vorstellen.


Wir fassen zusammen


Durch die kurzfristige Umstellung der Vion von FOM auf AutoFOM musste Jochen Oestmann rund 3 € Verlust je Mastschwein verkraften. Auch das Anheben der Schlachtgewichte konnte das Problem nicht lösen. Denn nach wie vor verliert der Mäster zu viele Indexpunkte durch zu geringe MFA-Werte im Bauch.


Jochen Oestmann blieb nichts anderes übrig, als den Schlachthof zu wechseln. Jetzt werden seine Tiere wieder nach FOM klassifiziert. Nun muss er nur noch das Sortieren besser in den Griff bekommen.-rk-

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