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„Wir wollten etwas für die Umwelt tun!“

Lesezeit: 4 Minuten

Eigentlich wollten Bernd und Antje Callsen im vergangenen Jahr nur aus reiner Neugierde zur „new energy“ in Husum. „Dann sind wir auf der Messe mit den Mitarbeitern eines Kleinwindanlagen-Herstellers ins Gespräch gekommen“, erinnert sich Bernd Callsen. „Es hat uns schon immer gereizt, etwas in Sachen Windenergie zu machen“, so der Milchviehhalter aus Oster Schnatebüll im Landkreis Nordfriesland. Denn: Wind weht bei den Callsens hoch oben in Schleswig-Holstein zur Genüge. Die Megawatt-Windenergieanlagen sind für einen einzelnen Betrieb jedoch mittlerweile viel zu groß geworden. „Zu unserem Betrieb passt die 6-Kilowatt-Anlage von Easywind perfekt“, findet Callsen. „Uns hat sofort das einfache Konzept des horizontalen Vierflüglers gefallen.“ Eine Windfahne hält die Anlage im Wind, ein Azimutgetriebe zum Nachführen ist nicht nötig. Die passive Pitch-Regelung passt die Flügelstellung den jeweiligen Windverhältnissen an. „Die Anlage läuft auch noch bei Sturm, wenn die großen Mühlen alle stehen“, so die Erfahrung von Callsen. Hürden bei der Baugenehmigung Die Entscheidung für die kleine Windkraftanlage war also schnell getroffen, doch ganz so einfach ging es zunächst nicht weiter: „Die Genehmigung hat uns viel Zeit gekostet. Der Anlagenbauer hat uns zwar mit allen nötigen Anträgen und Gutachten unterstützt, den Behörden fehlt derzeit aber noch jegliche Erfahrung mit den kleinen Windrädern“, berichtet Callsen über die Zeit der Planungsphase. „Wir geben ja gerne Auskunft und unterstützen die Ämter wo es nur geht, aber ein halbes Jahr für die Baugenehmigung ist viel zu lang. Das kostet schon mal Nerven“, ergänzt Antje Callsen. Als die Genehmigung dann vorlag, ging alles ganz schnell. Die Vorarbeiten hat Bernd Callsen selber geleistet. Das Verlegen des Stromkabels erfolgte in den Tagen vor dem Aufbau in Eigenleistung. Den eigentlichen Aufbau übernahm die Herstellerfirma. Der 19-m-Stahlmast kommt ohne Fundament aus. Ein Haupt- und vier Seiten-Erdanker halten den Mast auch bei Sturm in Position. Die Erdanker sind 1,4 m lang und werden in den Boden gebohrt. Anschließend ermittelt die Windfirma den Zugwiderstand der Anker. Dann wird die Anlage hochgezogen. Gute Erträge aus dem Wind Obwohl das Windrad bei Bernd und Antje Callsen ohne Fundament auf der Wiese steht, sah das Bauamt darin einen Eingriff in den Naturhaushalt, für den der Landwirt 200 € zahlen sowie 139 m2 Ausgleichsfläche bepflanzen sollte. Seit dem vergangenen Winter läuft das kleine Windrad ohne Probleme. Windmüller Callsen dokumentiert Tag für Tag den Stromertrag: „Es gibt windschwache Tage, an denen das Windrad nur neun Kilowattstunden (kWh) erzeugt, aber auch Spitzentage mit bis zu 100 kWh.“ Bisher hat die Mühle rund 7 000 kWh Strom produziert. Der Landwirt erwartet an seinem Standort eine Jahresleistung von über 10 000 kWh. Das wäre gut ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs des Betriebes (etwa 40 000 kWh). Damit ersetzt sie jährlich Strom im Wert von ungefähr 2 000 €. Gekostet hat die Easywind-Anlage rund 21 000 €. Zusätzlich musste Callsen für Kabel, Elektrik, Statik und die Baugenehmigung 3 000 € einkalkulieren. Über den Daumen gerechnet rentiert sich das Windrad an diesem Standort nach etwa 13 Jahren. „Damit streichen wir zwar keine großen Gewinne ein, wenn der Strompreis aber weiter steigt, macht sich die Anlage auch schon früher bezahlt.“ Eigentlich ist die Windenergieanlage wartungsfrei. Trotzdem lässt Callsen einmal im Jahr eine Inspektion vom Hersteller durchführen: „Die Wartung kostet zwar, aber einmal im Jahr die Technik kontrollieren zu lassen, ist uns lieber.“ Sogar eine zweite Anlage in dieser Leistungsklasse wäre für die Callsens denkbar. Momentan investiert der Landwirt, der auch eine Photovoltaikanlage betreibt, aber zusammen mit zwei Berufskollegen in eine gemeinsame Biogasanlage. Auch in der Nachbarschaft ist das Windrad gut angekommen. Die kleine Mühle stört weder durch Geräusche noch belästigt Schattenwurf irgendwelche Anwohner. Im Gegenteil: „Noch heute fragen uns die Leute, seit wann wir denn das Windrad haben“, erzählt Bernd Callsen. „Das kleine Windrad passt in das Landschaftsbild und fällt gar nicht groß auf.“

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