Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

das Aktuelle Interview - Neue Ställe braucht das Land

Lesezeit: 4 Minuten

Emissionsarm, klimaneutral und tierschutzgerecht: So sollen sie aussehen, die Ställe der Zukunft. Die Niederländer Kees de Koning und Daan Somers kennen die Trends.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Heute diskutieren wir intensiv, wie die optimale Liegebucht in einem Kuhstall aussehen muss. Ist das 2030 auch noch ein Thema?


de Koning: In dieser Form nicht. Über das natürliche Verhalten von Kühen wird auf der ganzen Welt geforscht. Wir lernen immer besser, die Signale der Tiere zu verstehen und darauf aufbauend die Haltungssysteme zu verbessern. Das ist auch in 2030 noch ein Thema, aber vielleicht nicht mehr die konkrete Gestaltung einer Liegebucht.


Wie sehen 2030 moderne Kuhställe aus?


de Koning: Der Trend geht in Richtung Freilaufställe. Diese fördern das natürliche Verhalten der Kühe und verbessern deren Wohlbefinden. Es gibt aber noch viele Fragen.


Womit werden solche Ställe eingestreut?


de Koning: Da wird viel experimentiert. Wir arbeiten zurzeit mit natürlichen Materialien, wie z. B. Kompost.


Sind Freilaufställe emissionsärmer als die heute üblichen Laufställe?


de Koning: Es muss das Ziel sein, Ställe zu entwickeln, die weniger Emissionen ausstoßen. Dazu müssen wir aber noch besser verstehen, was in solchen Ställen – bezogen auf die Umweltaspekte – eigentlich passiert. Deshalb bauen wir am Dairy Campus in ­Leeuwarden eine neue Testanlage.


Die Haltung von Schweinen steht noch stärker in der Kritik als die von Rindern. Gibt es zu Betonspalten und Kunststoffrosten wirtschaftliche Alternativen?


Somers: Aktuell nicht. In den Niederlanden und in Deutschland wird aber intensiv an Alternativen gearbeitet.


Wie sehen Schweineställe in 2030 aus?


Somers: Es wird auch in Zukunft zwei verschiedene Stalltypen geben. Der konventionelle Schweinestall bleibt geschlossen ohne direkte Kontakte zur Außenwelt. Er ist nach arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten organisiert und setzt so viel Technik ein wie möglich. Das alternative Stallsystem, z. B. für die Haltung nach den Kriterien des ökologischen Landbaus, wird einen Außenauslauf haben und eingestreute Buchten für säugende Sauen oder ganz auf Freilandhaltung setzen.


Sind konventionelle Schweineställe ­künftig standardmäßig mit einem Luftwäscher ausgerüstet?


Somers: Nicht zwingend. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Ammoniak-Emissionen zu reduzieren. Eine Option ist in der Tat ein Luftwäscher. Die Abluftreinigung ist aus meiner Sicht aber immer das letzte und teuerste Mittel. Deshalb ist es auch für die Landwirte wenig attraktiv. Ich glaube, wir müssen noch stärker an der Quelle ansetzen und versuchen, die Emissionen gar nicht erst entstehen zu lassen. Daran arbeiten wir. Das ist gut für die Tiere und gut für den Landwirt.


Wird sich das automatische Melken ­weiter durchsetzen?


de Koning: Die Zukunft heißt Smart Farming. Die für das automatische Melken entwickelte Sensor-Technik wird auch in konventionellen Melkanlagen Einzug halten. Automatisches und konventionelles Melken werden sich viel stärker angleichen, als wir uns das heute vorstellen können.


Ist auch bei größer werdenden Herden noch Weidegang möglich?


de Koning: Es ist schwieriger, aber möglich. Das zeigen uns die Australier und Neuseeländer. In den Niederlanden gibt es erste Versuche mit mobilen Melkrobotern. Wir starten in diesem Jahr ein großes Forschungsprojekt über Grünlandnutzung und Weidegang. Dem Verbraucher ist das wichtig.


In tierdichten Gebieten gibt es hohe Nährstoffüberschüsse. Wird dort die Gülleseparierung Stand der Technik?


Somers: Die Aufbereitung der Gülle wird in den kommenden Jahren ein ganz zentrales Thema werden. Im ersten Schritt muss die Gülle in eine feste und eine flüssige Phase getrennt werden. Das geht mit einem Separator. Man kann aber auch versuchen, schon im Stall Kot und Harn von Beginn an zu trennen, z.B. mit Kotbändern. Flüssige und feste Phase werden dann getrennt weiterverarbeitet.


Lassen sich moderne Ställe in Zukunft vom Arbeitszimmer aus mit Kameras und Laserpointern steuern?


Somers: Das ist sicher. Wenn man einem Ferkel schon bei der Geburt eine persönliche Identifikationsnummer (ID) gibt, kann man lebenslang jede Behandlung und Bewegung nachverfolgen. Damit könnte man Tageszunahme, Futter- und Wasseraufnahme tierindividuell überwachen. Es werden erste Techniken erprobt, die die Bewegungsaktivität der Tiere verfolgen und hustende Tiere frühzeitig identifizieren können.-sp-

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.