Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

top agrar Fahr­bericht - Schnittiges Vierblatt

Lesezeit: 6 Minuten

Bäume und Sträucher per Frontlader pflegen: Wir haben in Dänemark eine leichte Astsäge mit vier Blättern ausprobiert. Ab 80 PS geht’s ab durch die Hecke.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Echt scharf – dachten wir, als wir die neue Astsäge von Spearhead auf der Agritechnica entdeckten: Das Gerät ist kompakt gebaut und kann mit einem kurzen Ausleger auch am Frontlader arbeiten. Das macht die schnittige Säge für Betriebe mit Windschutzhecken oder den Lohneinsatz interessant.


Säge und Ausleger werden beim dänischen Spearhead-Importeur Green-Tec gebaut. Und genau dort, im dänischen Kolding, konnten wir das Gerät Ende Dezember in dichten Hecken ausprobieren.


Vier Blätter mit Hartmetall:

Der Aufbau der Baumsäge LRS 1601 ist schnell erklärt: Die Wellenlager für die vier HM-bestückten Sägeblätter (40 cm) sind in einem extra flach gehaltenen Gehäuse untergebracht. Der Hydraulikmotor liefert seine Kraft per Verbundriemen an den Sägewellen ab. Wenn man ein paar Schrauben an der Unterseite löst, kann man, ohne Abbau der Blätter, die Riemen prüfen und ggf. nachspannen. Zum Checken der Spannung liefert Spearhead direkt ein praktisches Werkzeug mit.


Der Zahnradmotor leistet ca. 14 kW. Die Anforderungen an den Schlepper halten sich im Rahmen: Die Hydraulik muss 40 l pro Minute fördern, damit machen die Blätter dann 3 300 Touren. Bei zu hoher Ölmenge muss ein Mengenteiler eingebaut werden (430 €). Wichtig ist der ungehemmte Ölfluss. Deshalb schließt man die Säge am besten im Heck an. Der Druckschlauch sollte 12 mm messen, der drucklose Rücklauf mindestens 16 mm. Dazu kommt eine 8 mm-Leckölleitung. Unter dem Strich dürften Frontladerschlepper ab rund 80 PS gut klar kommen.


Die vier Blätter überlappen nicht, was eine Schnittbreite von zusammen 1,60 m ergibt. Weil alle Schnitte auf einer Ebene liegen, klemmen keine Fremdkörper fest. Am Übergang zwischen den Blättern sorgen Finger dafür, dass die fein verzahnten Kreissägen selbst sehr dünne Zweige sauber schneiden – hier franste nichts aus.


Das komplette Sägedeck besteht aus Domex-Stahl, was Gewicht spart: Laut Hersteller wiegt der Schneidkopf inklusive der Blätter schlappe 100 kg.


Auch der Ausleger 2 800 HXF besteht aus hochfestem Stahl, wiegt 120 kg und ist ziemlich einfach gebaut: An der Rückseite hat er verschraubte Aufnahmen für den gängigen Euro-Koppelrahmen. Auch für Teleskop-, Radlader oder Minibagger gibt’s passende Koppelpunkte. Zum Abbau legt man Ausleger plus eingeklappte Säge einfach auf der Stirnseite ab.


Fix im Einsatz!

Am Einsatzort löst man einen Bolzen und klappt den Ausleger von Hand aus der Transport- nach rechts in die Arbeitsposition. Es gibt drei Stellungen: 0 ° – also parallel zum Schlepper, 15 ° und 30 °. Die Zweite und Dritte sind für Telelader gedacht, die dann im Hundegang an der Hecke entlang fahren.


In Arbeitsposition ist der Ausleger per Hydraulikzylinder und Stickstoffspeicher vorgespannt. Er kann so bis zu 45 ° nach hinten ausweichen. Bei der Arbeit sorgt der Speicher auch für den Anpressdruck beim Sägen. Denn eines darf man nicht haben, wenn man die Hecke schneidet: Angst! Beim Test hatten uns die Leute von Green-Tec angespornt, mutig drauflos zu fahren, auch wenn sich der Arm dabei nach hinten bewegte. Denn so schneidet die Säge am besten. Alles was nicht dicker als 10 bis 12 cm war, wurde direkt rasiert. Am besten geht das, wenn das Sägedeck leicht nach vorne geneigt arbeitet, also das oberste Blatt immer zuerst schneidet. Man beginnt in unterer Position (eine Kufe schützt vor Bodenkontakt) und fährt bis zu dreimal an der Hecke entlang. Je nach Lader erreicht die Säge so Äste bis in 6 m Höhe.


Auch dickere Äste bis etwa 20 cm lassen sich mit der richtigen Strategie kappen: Dazu zuerst mit der Seite des äußeren Blatts von unten in den Ast einstechen, Blatt wieder heraus bewegen, dann höher ansetzen und den Ast durchsägen. Dazu muss man den Ast mit der Mitte des Blatts treffen, was anfangs etwas kniffelig ist. Mit etwas Übung konnten wir aber auch zähe Eichenäste meistern.


Unsere Testmaschine hatte übrigens ein sehr praktisches hydraulisches Drehgelenk für das Sägedeck (1 100 € Aufpreis). Damit lässt sich die Säge 90 ° von der Senkrechten bis zur Waagerechten verstellen (Standard ist eine Art Oberlenker). Uns hätte das noch besser gefallen, wenn sich die Säge über 90 °, also hinter die Senkrechte schwenken ließe, um den schräg stehenden Schlepper auszugleichen. Spearhead will die Anregung bei den neuen Geräten aufnehmen.


Uns stand ein stufenloser Schlepper zur Verfügung, was natürlich die Idealbesetzung ist. Wenn die Hecke nicht zu stark ist, kann man mit bis zu 5 km/h daran entlang rauschen: Das ist echt verblüffend, und man hat nach dieser Erfahrung kaum noch Lust mit der Motorsäge loszuziehen. Kommt’s zu dick, spricht das Überdruckventil des Hydromotors an, und die Blätter stoppen sofort (bevor die Riemen durchrutschen). Der Fahrer muss wach sein. Meist reicht es aber schon, anzuhalten, den Lader zu senken und die Blätter rotieren wieder. Oder man setzt ein kurzes Stück zurück. Alles in allem ist der Einsatz der Säge keine Hexerei.


Einsteigerlösung:

Unser Testgerät ist die Einsteigerlösung: Einsatzbereit kosten Astsäge plus Ausleger knapp 10 000 € plus MwSt. Die geringe seitliche Aus-lage von 2,20 m – gemessen ab Mitte Gerät – schont zwar den Frontlader vor einseitiger Belastung, hat aber Nachteile. Man muss dicht an der Hecke entlang fahren. Wenn das Gehölz lange nicht mehr gepflegt wurde, können starke Äste in die Kabine schlagen. Dann ist es besser, die Hecke in mehreren Schritten zurück zu schneiden.


Die Zweige fallen vor dem Schlepper auf den Boden und werden überrollt. Vorsicht deshalb bei sperrigen, dicken Ästen: Sie können Leitungen unter dem Schlepper abreißen. Pflegt man die Hecke regelmäßig, geht von den dünnen Zweigen kaum eine Gefahr aus. Eventuell kann man dann sogar in der Fronthydraulik ­einen Mulcher anbauen und die Zweige in einer Überfahrt zerkleinern. Oder man baut in der Fronthydraulik eine breite Gabel an und schiebt die Äste gleich vor dem Schlepper her.G. Höner

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.