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topagrar- Test - Höchste Pflegestufe fürs Grünland!

Lesezeit: 6 Minuten

Planieren, belüften, säen und walzen: Wir haben Grünland-Kombis getestet, die all das in einem Arbeitsgang erledigen und dem Gras damit die höchste Pflegestufe verpasst.


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Der Grundstein für eine gelungene Silage wird im Frühjahr, weit vorm eigentlichen Erntetermin gelegt: Erdaufwürfe von Maulwürfen und Wühlmäusen wollen verteilt, überständiges Material entfernt und die Lücken bis zur Ernte durch eine leichte Übersaat geschlossen werden. Wir haben drei Grünland-Kombinationen getestet, die diese Arbeitsschritte in einer Überfahrt erledigen:


  • APV GP 600 M1
  • Dal-Bo Maxiroll Greenline 630
  • Güttler Greenmaster 640


Im vergangenen Frühjahr haben wir die Striegel auf einem klassischen Grünlandstandort in Niedersachsen eingesetzt. Dass die intensive Narbenpflege in den Milchviehregionen immer mehr Beachtung findet, zeigen die zahlreichen Anbieter von Striegeln am Markt. Für unseren Vergleich haben wir uns bewusst für Geräte mit zusätzlicher Walze entschieden, um auch diese Technik zu testen.


Breite Profis:

Unsere Testmaschinen hatten eine Arbeitsbreite von 6 m und waren aufgesattelt. Mit Klappmechanismus und Fahrwerk erreichen diese vollausgestatteten Profi-Geräte stattliche Preise von bis zu 40 000 € – damit ist die Technik eher etwas für größere Betriebe oder den überbetrieblichen Einsatz. Alle drei Hersteller bieten ihre Striegel (mit identischen Werkzeugen) aber auch in 3 m und damit entsprechend günstiger an. Bei APV und Güttler sind die Maschinen dann im Dreipunkt angebaut, bei Dal-Bo ist auch das kleine Gerät gezogen.


Die Anordnung der Arbeitswerkzeuge ist bei allen Geräten weitgehend gleich. Als Erstes übernimmt eine Planierschiene das Einebnen von Maulwurfshaufen. Sie soll die Erde möglichst lang und dünn verteilen, sodass frisches Gras schnell nachwachsen kann. Wichtig ist eine gute Bodenanpassung der Planierschiene, damit sie die Narbe nicht verletzt. Sie muss also pendeln oder federn können. Um die Schiene verschiedenen Bedingungen anzupassen, sollte sie sich außerdem schnell und einfach verstellen lassen.


Das Striegelfeld ist das Herzstück der Grünland-Kombis. Die Zinken sollen überständiges Gras auskämmen, die Grasnarbe belüften (entfilzen) und den Boden für die nachfolgende Übersaat öffnen. Ihre Anzahl und Form entscheidet, wie viel überständiges Gras aus der Grasnarbe gekämmt wird. Dicke Zinken arbeiten aggressiver. Alle Striegelfelder im Test hatten zwei Reihen mit 12 mm starken Zinken. Nur beim APV folgt ein weiteres Striegelfeld mit zwei Reihen 8 mm starker Zinken.


Die Zinken sollen das Material aber auch wieder loslassen und es nicht mit bis ans Vorgewende schleppen. Also muss sich ihr Winkel einfach an den Bestand anpassen lassen. Außerdem sollten die Zinken gegen Verlust gesichert sein, damit sie später nicht im Futter landen.


Sätechnik an Bord:

Zum Nachsäen sind alle Striegel mit einem pneumatischen Sägerät ausgerüstet. Dal-Bo und Güttler bedienen sich hierzu beim Schweizer Hersteller Krummenacher. APV hat ein eigenes Sägerät im Programm. Den Luftstrom lieferte bei APV und Güttler ein hydraulisches Gebläse, bei Dal-Bo testeten wir die elektrische Variante. Bei APV und Dal-Bo kann man zwischen einem elektrischen und einem hydraulischen Gebläse-Antrieb wählen. Zur Gras-Nachsaat reicht das elektrische Gebläse. Vorteil: Es ist leiser und spart ein Hydraulik-Steuer-gerät. Bei größeren Saatmengen und schwererem Saatgut wie z.B. Grünroggen ist ein hydraulisches Gebläse die bessere Lösung. Durch Schläuche pusten die Gebläse die Luft zu den einzelnen Pralltellern.


Das Abdrehen ist bei allen Dosiereinheiten schnell und einfach gemacht. Wir wollten wissen, wie genau die Sägeräte die abgedrehte Menge von 10 kg/ha einhalten. Dabei haben wir auch die Querverteilung der acht Prallteller über die gesamte Arbeitsbreite gemessen (siehe Übersicht Querverteilung). Zum Auffangen des Saatgutes haben wir Plastiksäcke so an den Ausgängen befestigt, dass zwar die Luft, aber kein Grassamen entweichen konnte. Abgedreht haben wir exakt 0,5 ha, sodass bei jedem Gerät 5 000 g Grassamen in den Säcken hätten landen müssen.


Menge passt, Verteilung gut:

Alle drei Säeinheiten haben diese Pflichtaufgabe mit Bravour bestanden. APV und Güttler brachten ein paar wenige Gramm zu viel aus (0,9 bzw. 1,3 %), Dal-Bo sparte mit - 1,5 % etwas Saatgut ein. Auch bei der Querverteilung hinterließen die Striegel ein gutes Bild. Dal-Bo erreichte mit einem Variationskoeffizienten (VK; durchschnittliche Abweichung vom Mittelwert in Prozent) von 1,6 % den besten Wert, gefolgt von APV mit einer mittleren Abweichung von 2,4 %. Aber auch der etwas höhere VK von Güttler (6,8 %) stellt in der Praxis nicht wirklich ein Problem dar.


Zusätzlich zur Messung der Querverteilung haben wir die Grassaat auf eine dunkle Folie ausgebracht, um auch die Überlappung der einzelnen Prallteller zu überprüfen – kein Problem für die Striegel. Uns ist hierbei aber aufgefallen, dass vor allem bei geringen Aussaatstärken der Luftstrom nur so hoch wie gerade nötig eingestellt werden sollte. Zu hoher Druck verschlechtert die Verteilung wieder.


Flexibler Antrieb:

Beim Antrieb der Dosiereinheiten gibt es viele Möglichkeiten. Güttler verzichtet auf Elektronik und treibt die Säwelle wegabhängig per Sporenrad an. Dal-Bo nutzte das Geschwindigkeitssignal aus der 7-poligen Schleppersteckdose. Alternativ gibt es aber auch einen wegabhängigen Radantrieb, der sich über einen Hydraulikzylinder mit Federvorspannung betätigen lässt. APV hat die Arbeitsgeschwindigkeit mit einem Radarsensor gemessen, die Österreicher haben aber auch andere Sensoren im Programm. Vorteil der elektrischen Lösungen ist das Ein- und Ausschalten bzw. das Verstellen der Ausbringmenge vom Terminal aus.


Im Test zeigten sich die Vorteile der Walzen: Liegt der Grassamen hinter dem Striegelfeld nicht auf dem Boden, drückt ihn spätestens die Walze dorthin. Das macht das Auflaufen der Saat wahrscheinlicher. Außerdem regt eine Walze die Gräser zusätzlich zum Bestocken an. Vor allem Prismen- oder Zahnwalzen verstärken diesen Effekt durch ihre punktuelle Belastung. Vorteil der Glattwalze ist ihre flexible Wasserbefüllung je nach Bodenbedingungen.


Mehr Auslastung:

Mit einer Walze lässt sich der Einsatz des Striegels am ehesten erweitern: Hochgefrorene Wintersaaten können im zeitigen Frühjahr angewalzt werden, ebenso lassen sich Untersaaten in Mais oder Getreide ausbringen. Da uns der Güttler-Striegel über eine ganze Saison zur Verfügung stand, haben wir ihn stellvertretend für unser Test-Trio auch noch auf Maisstoppeln eingesetzt – mit recht ordentlichem Ergebnis. Die Zünsler-Profilaxe kann die Auslastung eines Grünland-Striegels also verbessern. Wie der Striegel dabei im Vergleich zu Spezialgeräten abschneidet, erfahren Sie demnächst in einem ausführlichen Systemvergleich.Jan-Martin Küper

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