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Mehr Frischluft im Tankraum

Lesezeit: 4 Minuten

Mit einem Rolltor in der Milchkammer und anderen Maßnahmen bei der Milchkühlung konnte Landwirt Hans-Eggert Rohwer aus Stafstedt (Schleswig-Holstein) den Stromverbrauch deutlich senken.


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Hans-Eggert Rohwer legt schon länger Wert auf Nachhaltigkeit im Betrieb. „Damit können wir an die Öffentlichkeit gehen und das Image der Landwirtschaft aufbessern“, ist der Landwirt überzeugt, der in Stafstedt bei Rendsburg mit seiner Frau Andrea die Hof Neuhörn GbR betreibt. Er hält aktuell 420 Milchkühe, zum Zeitpunkt der Untersuchung waren es 370.


Zur Nachhaltigkeit gehört für ihn ein niedriger Stromverbrauch. Darum hat er beim Neubau des Melkzentrums im Jahr 2012 schon dafür gesorgt, dass eine Wärmerückgewinnung über die Kälteaggregate des Milchtanks sowie ein Plattenwärmetauscher als Vorkühler installiert werden. Sie sollen dafür sorgen, aus der Wärme der Milch warmes Wasser zu erzeugen. Das meiste davon nutzt er als geringfügig angewärmtes Tränkewasser, ein Fünftel etwa verwendet er zum Reinigen der Melkanlage.


Dennoch war der Stromverbrauch mit rund 153000 kWh pro Jahr bzw. 412 kWh/Kuh und Jahr im Vergleich zu den KTBL-Vergleichsdaten sehr hoch. Der durchschnittliche Verbrauch liegt laut KTB bei 298 kWh/Kuh und Jahr.


Stromfresser Milchkühlung:

Mit dem Energieberater Dirk Wietzke von der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein suchte Rohwer daher nach den Stromfressern in seinem Stall. „Die Milchkühlung ist mit einem Anteil von 38% mit Abstand der größte Verbraucher im Betrieb, gefolgt von der Melkanlage mit 28%“, analysierte Berater Wietzke.


Erster Ansatzpunkt war daher eine Optimierung der Milchkühlung. Hier nahm sich Rohwer zunächst die Kälteaggregate im Tankraum vor, die für die Milchkühlung sorgen. „Die Verflüssiger an den Aggregaten geben Wärme ab. Diese heizt den geschlossenen Raum auf Temperaturen im Sommer bis zu 40°C auf“, stellte Wietzke fest. Entsprechend mehr müssen die Kälteaggregate leisten, um die Milch zu kühlen.


Andrea Rohwer kam dann auf die Idee, statt eines Fensters ein Rolltor in der Außenwand anzubringen, an der die Kälteaggregate stehen. Steigt im Sommer die Raumlufttemperatur an, lässt sich die Wand jetzt öffnen, sodass die Außenluft von den Aggregaten angesaugt werden kann. Diese Maßnahme hat rein rechnerisch rund 5800 kWh pro Jahr an Einsparung gebracht (Übersicht 2). „Wie unser aktueller Stromverbrauch aussieht, sparen wir damit aber rund 1200 kWh pro Monat ein“, hat Rohwer festgestellt.


Optimierung des Vorkühlers:

Weitere Maßnahmen, die Rohwer umsetzen könnte, würden noch mehr Einsparungen bringen. Ein Beispiel: Die Milch fließt nach dem Melken durch einen Plattenwärmetauscher. Dabei wird sie abgekühlt und die Wärme auf das Tränkewasser übertragen. „Bei der Messung zeigte sich, dass die Milch nur auf 22°C abgekühlt wurde, obwohl der Wärmetauscher mehr Potenzial hätte“, erklärt Berater Wietzke. Eine Spülung zur Reinigung des sieben Jahre alten Wärmetauschers und andere Wartungsarbeiten könnten die Kühlleistung deutlich ansteigen lassen. Denn im Neuzustand erreicht der Kühler eine Milchtemperatur von 16°C. Das wäre auch nach einer Reinigung zu erwarten. In der Folge würde die weitere Abkühlung im Milchtank auf 6 °C deutlich weniger Strom benötigen, Rohwer könnte damit 14000 kWh einsparen.


Weiteres Potenzial sieht Wietzke im Austausch der Kälteaggregate auf neue, effizientere Technik: Das könnte noch einmal 8760 kWh pro Jahr an Einsparung bringen. Bei 21 ct/kWh Stromkosten könnte der Landwirt damit zusätzlich 1800 € pro Jahr sparen.


Weniger hoch wäre das Einsparpotenzial, wenn Rohwer den Strom aus der vorhandenen Photovoltaikanlage mit 23,3 kW Leistung nicht mehr ins Netz einspeisen, sondern selbst verbrauchen würde. Mit dem Selbstverbrauch der 15700 kWh, die die Anlage produziert, könnte er ca. 3 ct/kWh gegenüber dem Stromeinkauf einsparen. Das wären 510 €/Jahr.

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