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Pellethersteller suchen neue Rohstoffe

Lesezeit: 4 Minuten

Der Markt für Holzpellets wächst so schnell, dass der Rohstoff Sägespäne knapp wird. Das bietet neue Absatzmärkte für Land- und Forstwirte.


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Der hohe Ölpreis 2007/2008 hat den Markt für Holzpellets nach oben schnellen lassen. Mit über 30 000 installierten Kesseln stieg die Gesamtzahl der Pelletanlagen in Deutschland auf 105 000.


„Mittlerweile hat das Marktwachstum fast den Stand des Boomjahres 2006 erreicht“, erklärte Beate Schmidt, Vorsitzende des Deutschen Energie-Pellet-Verbandes (DEPV), auf dem 9. Industriepelletforum in Stuttgart. Zwar haben der niedrige Ölpreis sowie die Kaufzurückhaltung aufgrund der Wirtschaftskrise in der zweiten Jahreshälfte 2009 für einen leichten Absatzrückgang gesorgt. Doch könnten bis Ende 2009 nach Ansicht des DEPV etwa 125 000 Kessel und wasserführende Pelletöfen installiert sein.


Auch im Jahr 2009 hat sich der Trend zu größeren Holzpelletkesseln mit über 50 Kilowatt (kW) Nennwärmeleistung verstärkt. Sie werden vor allem in kommunalen und gewerblichen Gebäuden eingesetzt. Mittlerweile sind davon rund 5 000 Anlagen installiert, schätzt der DEPV.


Pelletproduktion steigt


Der gute Absatz von Kesseln und Öfen wirkt sich auch auf die Produktion von Holzpellets aus. Insgesamt könnte die Produktionsmenge 1,6 Mio. t im Jahr 2009 ansteigen.


Die Produktionskapazität lag im Jahr 2008 bei 2,4 Mio. t (siehe Übersicht) und könnte Ende 2009 sogar auf 2,7 Mio. t steigen. Denn selbst bei einem Ölpreis von 60 Cent je Liter und einem Durchschnittspreis von 210 Euro je Tonne seien Holzpellets rund 25 % günstiger als Heizöl, rechnet der Verband vor.


Rund 70 % der Produktion werden hierzulande verbraucht, der Rest geht in den Export. Nach einer Untersuchung des Ingenieurbüros WIP aus München exportierte Deutschland im Jahr 2008 rund 530 000 t Holzpellets nach Skandinavien, Niederlande und Belgien, wo die Holzstäbchen vor allem in Kraftwerke zur Stromerzeugung wandern.


Biomasse zur Mitverbrennung in Kraftwerken ist bei den großen Energieerzeugern begehrt. „Wir planen, rund 10 % der Kohle in unseren Kraftwerken durch Biomasse zu ersetzen. Europaweit würden wir damit zwischen 7,5 und 10 Mio. t Biomasse benötigen“, erläutert Dirk Klingen von der Eon Energy Trading aus Düsseldorf. Dabei setzt Eon neben Holzpellets auch auf land- und forstwirtschaftliche Reststoffe.


Aber auch der Verbrauch in Deutschland wächst: Lag er im Jahr 2008 noch bei 90 000 t, stieg er im Jahr 2009 bereits auf 1,1 Mio. t an. Bei diesem Anstieg hält die Rohstoffbasis nicht Schritt mit der Erzeugung. „Die Wirtschaftskrise sorgt dafür, dass die Produktion von gesägtem Holz zurückgeht. Damit fallen auch deutlich weniger Holzspäne an“, erklärt Schmidt. Nur noch 60 % der Holzpellets werden aus Säge- und Hobelspäne hergestellt.


Waldholzanteil steigt auf 40 Prozent


Bereits 40 % der Rohstoffbasis bilden Sägerestholz, Rund- und Waldrestholz. Davon ist zurzeit wegen der rückläufigen Produktion von Papier und Holzwerkstoffen reichlich vorhanden, meldet der DEPV. „Die Pelletproduzenten wollen damit die Abhängigkeit von Sägenebenprodukten weiter verringern“, begründet Schmidt die Ausweitung der Rohstoffbasis. Das Holz wird gehackt, getrocknet, zermahlen und dann genauso gepresst wie Sägespäne.


Waldholz wird in absehbarer Zeit den Bedarf nicht decken, ist Prof. Dr. Dieter Murach von der Fachhochschule Eberswalde (Brandenburg) überzeugt. Als Ausweg sieht er den verstärkten Anbau von Kurzumtriebsplantagen, der auch für die Pelletproduktion interessant ist.


Das haben auch die ersten Pellethersteller erkannt. So plant allein die Schellinger KG aus Weingarten (Baden-Württemberg) die Anlage von 3 000 bis 5 000 ha Energieholzplantagen in den nächsten vier Jahren. Auch die Westerwälder Holzpellets aus Langenbach (Nordrhein-Westfalen) haben erste Flächen bestellt.


Mischpellets aus Reststoffen


Auch Mischpellets aus landwirtschaftlichen Reststoffen kommen ins Gespräch. Problematisch sind aber die unterschiedlichen Brenneigenschaften der Ausgangssubstrate, wie z. B. der höhere Aschegehalt oder der Chlorgehalt im Stroh. Auch kann die Asche einiger Brennstoffe im Kessel Schlacke bilden.


Die Universität Siegen untersucht jetzt systematisch verschiedene Reststoffe wie Biertreber, Rapsextraktionsschrot, Rübenschnitzel, Gras, Laub oder Schlempe in Kombination mit Holz, Stroh oder Miscanthus. „Wir prüfen, ob sich die negativen Eigenschaften einzelner Brennstoffe in Mischungen ausgleichen lassen“, erklärt Daniel Hein von der Uni Siegen. So könnte z. B. die Zugabe von Mate­rialien mit viel Calcium die Schlackebildung verhindern.


Neue Pelletnorm in der EU


Damit sich Verbraucher und Kesselhersteller auf die Pellets aus neuen Rohstoffen einstellen können, hat die EU eine Norm für feste Brennstoffe erarbeitet. Diese wird im Jahr 2010 in Kraft treten. Sie regelt Eigenschaften für die Festbrennstoffe wie Holzpellets, Kaminholz, Holzbriketts, Hackschnitzel und Pellets aus anderer Biomasse. Die in Deutschland geltende DIN-Norm für Holzpellets und das Gütesiegel DIN plus werden damit abgelöst.


Die Branche ist optimistisch, dass die Pelletproduktion und der -verbrauch auch 2010 weiter wachsen wird. Bis zum Jahr 2020 könnten nach Schätzung des DEPV rund eine Million Pelletkessel in Deutschland stehen.


Hinrich Neumann

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