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Interview

Speicher: Rentabilität rückt näher

Lesezeit: 3 Minuten

Trotz starkem Preisrutsch und großer Nachfrage sind Solarspeicher noch selten wirtschaftlich, erläutert Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters Baden-Württemberg.


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Immer häufiger installieren Hausbesitzer Speichersysteme. Ist das noch Liebhaberei oder sind sie jetzt wirtschaftlich?


Pöter: Nach dem aktuellen Speichermonitoring der RWTH Aachen wurde in Deutschland im Jahr 2017 etwa jede zweite PV-Anlage unter 30 kWp zusammen mit einem Batteriespeicher installiert. Ende 2017 waren rund 85000 Solarstromspeicher angeschlossen. Für Gebäudeeigentümer ist Strom aus der Dachsolaranlage deutlich günstiger als der Strom aus der Steckdose. Er kostet derzeit 9 bis 11 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Batteriespeicher helfen, einen Anteil von 50 bis 60% des lukrativen Photovoltaikstroms selbst zu verbrauchen. Die Kosten der Solarstromspeicher sinken derzeit immer weiter. Bald werden sie wirtschaftlich sein – derzeit sind sie es aber noch nicht.


Ab wann ist damit zu rechnen?


Pöter: Das kommt auf den Preis an: Im Jahr 2017 sind die Durchschnittskosten der Speichersysteme inklusive Installation von 1550 € pro Kilowattstunde Speicherinhalt auf rund 1300 € gesunken. Inzwischen gibt es bereits qualitativ hochwertige Systeme für 1100 € pro Kilowattstunde. Die Wirtschaftlichkeitsgrenze liegt unseren Berechnungen nach aber bei rund 800 €. Für die Amortisation eines Speichers ist entscheidend, wie oft Hauseigentümer über die Lebensdauer seine Speicherkapazität nutzen können und damit zusätzlichen Solarstrom statt Strom aus dem Netz verbrauchen. Bei gut ausgelegten Systemen im Haus kann der Speicher 200 bis 250 Mal im Jahr vollständig geladen und entladen werden.


Wie kann man die Wirtschaftlichkeit abschätzen?


Pöter: Überschlägig, also ohne AfA und Zinsen, kann man so rechnen: Ersetzt der Solarstrom, der ohne Speicher ins Netz eingespeist und derzeit mit 12 Cent pro Kilowattstunde vergütet worden wäre, den Bezug von Netzstrom zu 25 Cent pro Kilowattstunde (netto), so ergibt sich ein „Verdienst“ von 13 ct/kWh. Bei einer Lebensdauer von zehn Jahren und 250 Zyklen im Jahr würden pro Kilowattstunde Energieinhalt 2500 Mal 13 Cent pro Kilowattstunde und damit 325 € Stromkosten gespart. Zieht man die Verluste im Speicher ab, so reduziert sich der Wert nochmal um 10 bis 25%. Rechnet man eine moderate Strompreissteigerung von 2% pro Jahr mit ein, kommt man auf rund 400 €. Hält der Speicher 20 Jahre, erhöht sich die Wirtschaftlichkeitsgrenze auf rund 800 € pro Kilowattstunde Energieinhalt.


Wie wird sich der Speichermarkt entwickeln?


Pöter: Er wird weiterhin stark wachsen: Erstens sollen die Speicherkosten weiter sinken. Zweitens werden nach 2021 die ersten Solaranlagen aus der EEG-Vergütung fallen. Da ihre hohe Einspeisevergütung von 2001 ab diesem Zeitpunkt wegfällt und die dann abgeschriebenen Anlagen nur noch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten von 2 bis 4 Cent pro Kilowattstunde haben, könnten künftig, je nach Preisentwicklung der Speicher, Eigenverbrauch und Speicherung sinnvoll sein. Zudem bieten immer mehr Stadtwerke und Speicherhersteller Pakete an: Photovoltaik-Speichersysteme im Zusammenhang mit Stromlieferverträgen. In dem Fall nutzt das Stadtwerk oder der Stromversorger den Speicher für weitere Netzdienstleistungen wie die Primärregelleistung und erhöht damit die Zahl der Zyklen pro Jahr für den Speicher, wofür der Kunde ein Entgelt erhält. Als Resultat können sich Speicher auch bei höheren Kosten rentieren. Die zusätzlichen Zyklen wirken sich auf die Alterung des Speichers nur wenig aus.

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