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„Viele Probleme sind gelöst“

Lesezeit: 3 Minuten

Prof. Peter Pickel vom John Deere European Technology Innovation Center befürwortet Pflanzenöl als Kraftstoff.


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John Deere beschäftigt sich seit 2001 mit Pflanzenölmotoren. Warum?


Pickel: Deutsche Landwirte verbrauchen im Jahr rund 1,6 Mio. t Diesel-Kraftstoff. Wir sehen in Biokraftstoffen einen der größten Hebel, um die CO2-Emissionen von Landmaschinen zu reduzieren. Mit Präzisionslandwirtschaft und erneuerbaren Energien können wir den Einsatz von fossilen Rohstoffen deutlich senken. Pflanzenöl-Kraftstoff könnten die Landwirte auf 1,5 bis 1,8 Mio. ha, also auf 8 bis 10 % der Agrarfläche in Deutschland, selbst herstellen. Da gleichzeitig bei der Erzeugung auch Eiweißfutter anfällt, sehen wir im Rapsöleinsatz eine nachhaltige Form der Wertschöpfung für Landwirte.


Sie haben ja bereits Prototypen mit Pflanzenölmotor im Einsatz. Welche Maschinen sind das?


Pickel: Wir arbeiten derzeit mit unseren Traktoren mit Sechs-Zylinder-Motoren, 6,8 Liter Hubraum und Common-Rail- Einspritzung. Dabei setzen wir auf das Prinzip: Ein Motor, ein Tank, verschiedene Kraftstoffe. Das ist gerade wegen der Common-Rail-Technik möglich, weil man hier über eine programmierbare Motorsteuerung den Einspritzzeitpunkt und die -menge dynamisch beeinflussen kann. Bei den älteren Systemen mit Einspritzpumpen geht das nicht. Wo sehen Sie die größten technischen Herausforderungen beim Pflanzenöl-einsatz?


Pickel: Eines der größten Probleme ist der Betrieb der Katalysatoren und Rußpartikelfilter. Lange Zeit galten ja Phosphor, Calcium und Magnesium als Katalysatorgifte. Aber das Problem hat man mit neuen Ölaufbereitungsverfahren in den Griff bekommen, die auch aufgrund der neuen Kraftstoffnorm notwendig sind.


Wie bekommen Sie das Problem der schlechten Fließeigenschaften im Winter in den Griff?


Pickel: Der Kaltstart ist bei niedrigen Außentemperaturen sehr kritisch für pflanzenölbetriebene Motoren. Wir haben im Motor eine Kaltstartvorrichtung integriert, die uns den Start ab ca. 5 °C mit Rapsöl ermöglicht. Bei tieferen Temperaturen empfehlen wir die Zugabe von Diesel oder Fließverbesserern. Hierzu haben wir aber noch keine abschließenden Ergebnisse.


Wie sehen Sie andere Biokraftstoffe?


Pickel: Ich halte auch Biogas, also Methan, für einen interessanten Kraftstoff. Verbrennungstechnisch stellt er kein Problem dar. Die Herausforderung ist aber: Wo lassen wir die Gasflaschen? Interessant könnte auch eine Mischung von Flüssiggas (LPG) mit Pflanzenöl sein. Erste Versuche zeigen, dass eine Mischung von 40 % LPG und 60 % Pflanzenöl bei einem Druck von 10 bis 20 bar möglich sind. Bei Biomethan dagegen ist ein Druck von 160 bar nötig.


Wie hoch werden die Mehrkosten für einen Serientraktor mit Multifuel-Konzept sein?


Pickel: Es gibt dazu noch keine Preisfestsetzung. Als Indikator dafür können jedoch Preise von seriösen Umrüstern dienen. In Österreich sind uns Werkstätten bekannt, die für 5 000 bis 6 000 € umrüsten. Das gilt für Motoren der Abgasstufe 3A. Für neue Motoren mit Abgasnachbehandlung ist eine zuverlässige Aussage heute nicht möglich.


Wann ist mit der Markteinführung zu rechnen?


Pickel: Das ist eine kniffelige Frage. Ich würde sagen, sobald ein entsprechendes Marktvolumen eine rentable Einführung erlaubt. Ganz entscheidend sind die langfristigen, politischen Rahmenbedingungen, die für uns und unsere Kunden verlässlich sein müssen.

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