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Agrophotovoltaik: Das wäre für den Einstieg nötig

Landwirtschaft unter Solarmodulen ist ein interessanter Ansatz für die Energiewende. Doch es gibt unterschiedliche Sichtweisen dazu, zeigte eine Podiumsdiskussion in Berlin.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit Solaranlagen auf dem Acker kann die Effizienz der Fläche wesentlich erhöht werden. Voraussetzung ist, dass dabei die Landwirtschaft unter den Modulen fast uneingeschränkt möglich ist. Ansätze, wie so etwas möglich ist, haben Wissenschaftler verschiedener Institute in dem Projekt „APV Resola“ erforscht. APV steht dabei für „Agrophotovoltaik“. „In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland, mit hohem Flächendruck ist die Erhöhung der Flächeneffizienz besonders bedeutsam“, sagte Hans-Josef Fell, der Vorsitzende des Projektbeirats des Forschungsprojekts.

Diskussionsrunde bei der Abschlusskonferenz

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Doch wie lässt sich die Agrophotovoltaik in die Praxis umsetzen? Welche Hürden bestehen, wo gibt es Chancen? Mit Fragen wie diesen beschäftigte sich eine Podiumsdiskussion während der Abschlusskonferenz von „APV Resola“ am 6. Mai in Berlin mit drei Akteuren aus dem Solarmarkt:

  • Dr. Benedikt Ortmann, Geschäftsführer der BayWa r.e. Solar Projects GmbH,
  • Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW),
  • Eberhard Räder, Bio-Landwirt und Präsidiumsmitglied im Naturland-Verband.

Im Folgenden haben wir die wichtigsten Aussagen der Diskussionsrunde zusammengefasst.

"Wir brauchen bei Solarparks kein EEG mehr"

Dr. Benedikt Ortmann: „Deutschland hat seit der EEG-Novelle im Jahr 2012 bei Solar-Freiflächenanlagen stark an Bedeutung verloren, andere Länder haben stark aufgeholt. Doch jetzt ändert sich das: Mittlerweile sind die Modulpreise stark gesunken. In Südeuropa produzieren Freiflächenanlagen heute schon günstiger Strom als Kohle- oder Atomkraftwerke. In Deutschland erreichen wir das in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die Agrophotovoltaik kann dazu beitragen, den Diskussionen gegen Solarparks zu begegnen. Bei Freiflächenanlagen brauchen wir heute keine Einspeisevergütung als Förderung das größte Problem sehe ich dagegen darin, Flächen zu bekommen. Weder in der Landwirtschaft, auf Truppenübungsplätzen noch auf ehemaligen Braunkohleflächen kommen wir weiter, überall stößt man auf Hindernisse im Planungsrecht oder bei ablehnenden Gemeinderäten. Hier muss die Bundesregierung helfen, wir müssen aber auch mehr aufklären und deutlich machen, welchen Nutzen wir mit Freiflächenanlagen haben – sonst schaffen wir die Energiewende nicht.

"Ohne Freiflächen geht es nicht"

Carsten Körnig: „Wir haben in den letzten Jahren unter dem Diktat der Kostenbremse gestanden. Darum hat man kombinierten Verfahren wie der gebäudeintegrierten Solarstromerzeugung oder der Agrophotovoltaik keine Bedeutung geschenkt. Denn sie sind produzieren Strom immer teurer als die unschlagbar günstigen Freiflächenanlagen. Allerdings müssen wir alle Potenziale heben, um die Energiewende zu schaffen, und dürfen die einzelnen Technologien nicht gegeneinander ausspielen. Das ist ein Fehler der aktuellen Bundesregierung. Stattdessen muss die Regierung dringend die Mengenziele erhöhen, damit wir die Energiewende- und Klimaziele schaffen. Wir haben zwar noch viel Potenzial auf Dächern, aber nicht alle sind geeignet oder werden von den Hausbesitzern zur Verfügung gestellt. Daher brauchen wir auch einen enormen Ausbau bei Freiflächenanlagen, etwa die Hälfte der neuen Leistung wird darüber kommen. Die Bundesregierung muss die hier die Flächenkulisse erweitern, nur benachteiligte Gebiete reichen nicht aus. Wir versuchen, mit Bauernverband und Naturschutzverbänden einen Kompromiss zu erreichen. Agrophotovoltaik kann dazu beitragen. Für die Markteinführung wäre es sinnvoll, z.B. die Innovationsausschreibung auf kombinierte Verfahren auszuweiten, um der Agrophotovoltaik eine Chance zu geben.“

"Wer nicht sät, kann auch nichts ernten"

Eberhard Räder: Klimaschutz, Artenvielfalt und eine nachhaltige Landwirtschaft sind wichtige Herausforderungen für uns. Zu allen dreien kann auch die Photovoltaik auf Ackerflächen beitragen. Ich sehe das Potenzial bei Agrophotovoltaik nicht bei Getreide, sondern eher in NIschen wie Obst, Hopfen oder Gemüse, auf ertragsschwachen Böden oder in Kombination mit der Tierhaltung, z.B. bei Freilandhühnern. Es gibt die Chance, das Wasser von den Modulen aufzufangen und per Tröpfchenbewässerung sehr effizient an die Pflanzen zu bringen. Wichtig ist bei allem, dass wir jetzt schnell agieren. Mit der Energiewende ist es wie mit der Landwirtschaft: Wenn wir jetzt nicht säen, können wir später nichts ernten.“

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