Das Bundeskabinett hat gestern einen Aktionsplan für die stärkere Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen beschlossen. Der Plan zielt darauf ab, den Biomasseanteil und die Effizienz des Biomasseeinsatzes deutlich zu steigern. Dabei spielt eine nachhaltige Produktion und Nutzung, insbesondere aus Klimaschutzgründen, eine große Rolle.
Der Anteil nachwachsender Rohstoffe in der Chemie-Industrie am Gesamtrohstoffbedarf lag 2007 bei 13 Prozent. In Deutschland werden derzeit 2,1 Millionen ha für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen genutzt, davon nur 280.000 ha für die stoffliche Nutzung. Dabei dominiert Holz. Global werden 8 Prozent der Anbauflächen für den Anbau von Pflanzen zur stofflichen Nutzung verwendet, insbesondere Faserpflanzen, Kautschuk, Ölpflanzen.
Der Aktionsplan umfasst 12 Handlungsfelder, in denen es um übergreifende Fragen für eine sichere Rohstoffversorgung geht. Konkret geht es auch um die Förderung biobasierter Werkstoffe sowie um eine verbesserte Markteinführung nachwachsender Rohstoffen im Baubereich. Hier soll der Gütesiegel "Nachhaltiges Bauen" die Verwendung nachwachsender Rohstoffe berücksichtigen.
In der Papierindustrie oder im Holzbau kommen traditionell nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz. Aber auch für innovative Produkte der industriellen Biotechnologie und der Werkstoffindustrie werden die Produkte aus der Natur immer wichtiger. So verwendet etwa die Automobilindustrie Naturfasern wie Flachs, Hanf oder Jute für Türinnenverkleidungen oder Kofferraumauskleidungen: jährlich an die 40.000 Tonnen.
Auch der Beschäftigungseffekt des Materials ist nicht zu vernachlässigen: Die Erzeugung und Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe in chemieorientierten Nutzungen (einschließlich Naturheilmittel und -kosmetik) und der Werkstoffe schlug 2004 mit 53.000 Arbeitsplätzen zu Buche. In der Holzindustrie (Papier- und Möbelindustrie) haben 1,35 Millionen Menschen eine Beschäftigung gefunden.